2024-05-08T14:46:11.570Z

Vereinsnachrichten

Fußballer trauern um Jörg Stölben

Trainer des Rheinlandligisten SG Schneifel ist am Wochenende völlig überraschend verstorben.

Die Nachricht breitete sich am Sonntagmorgen unter den Fußballern in der ganzen Region in Windeseile aus und sorgte für große Bestürzung: In der Nacht zuvor war Jörg Stölben plötzlich und unerwartet im Alter von 52 Jahren verstorben. Er hinterlässt seine Ehefrau und zwei Kinder.

Akribisch, überaus fachkundig, menschlich, auf Harmonie bedacht: So charakterisieren ihn seine Weggefährten.

Gut fünf Jahre lang wirkte der mit seiner Familie in Daun wohnende Stölben zuletzt bei der SG Schneifel. Gekrönt war das Engagement dort vom Rheinlandligaaufstieg im vergangenen Mai. Als Neuling rangieren die Vereinigten aus Stadtkyll, Auw, Ormont und Hallschlag in der coronabedingt unterbrochenen Saison auf einem ausgezeichneten siebten Tabellenplatz – daran hatte Stölben großen Anteil. Spielstark, taktisch sehr gut ausgebildet, diszipliniert und begeisterungsfähig: Auch und gerade das Schneifel-Team trägt die Handschrift von Stölben.

Martin Knuppen, der Sportliche Leiter der Spielgemeinschaft, trauert mit seinen Kameraden um einen „tollen Sportsmann, ein Vorbild und einen Freund – wir stehen alle unter Schock“.

Viele Talente am Stützpunkt gefördert

Jörg Stölben stand für Kontinuität. Und das als Aktiver wie später als Trainer. Aus der Jugend des SV Wittlich hervorgegangen, war er für die Säubrenner später sogar in der Oberliga im Einsatz. Für den TuS 05 Daun spielte er in der damaligen Landesliga Süd. Die Jugendförderung lag ihm besonders am Herzen. So war er seit Juli 1999 ununterbrochen im Fußballkreis Eifel als DFB-Stützpunkttrainer tätig. Kreisvorsitzender Walfried Hacken weiß um Stölbens Verdienste: „Zahllose junge Talente hat Jörg in dieser Zeit in ihrer fußballerischen Entwicklung gefördert. Durch seine hohe fachliche Kompetenz und seine offene, humorvolle Art war er bei den Jugendlichen sehr angesehen und beliebt, aber auch bei den Eltern und Trainern.“

Erste Erfolge auf Vereinsebene feierte Stölben mit seinem kongenialen Trainerkollegen und guten Freund Uwe Schüller in Daun und danach bei der SG Ellscheid, die sie jeweils in die höchste Spielklasse des Fußballverbandes Rheinland führten. Mitte 2013 gingen sie beim FSV Salmrohr eine neue Herausforderung an. Stölben brachte sich zunächst als Nachwuchskoordinator ein und übernahm dann mit Schüller im Herbst des gleichen Jahres das Coaching der Oberligamannschaft. Diese führten sie trotz aufkommender wirtschaftlicher Probleme (bedingt durch den Rück­zug des damaligen Präsidenten Helmut Meeth) und eines Planinsolvenzverfahrens noch zur Vizemeisterschaft. In den Aufstiegsspielen zur Regionalliga scheiterte der FSV unter dem Duo Schüller/Stölben knapp am baden-württembergischen Vertreter FC Nöttingen. Als beide im September 2014 in Salmrohr zurücktraten, ging es schon wenige Monate später für Stölben bei der SG Schneifel weiter. Trotz Anfragen von anderen Clubs wollte er der Spielgemeinschaft auch über den Sommer hinaus treu bleiben, hatte seine Zusage bereits gegeben.

Tod verursacht große Lücke

Das passte zu seiner Bodenständigkeit und seinem nachhaltigen Handeln. Jörg Stölben hinterlässt weit über die SG Schneifel und den DFB-Stützpunkt hinaus eine große Lücke.

Es wird bei so manchem Fußballer aus der Region wohl noch eine ganze Weile dauern, um diesen plötzlichen Tod und schmerzlichen Verlust auch nur einigermaßen zu verkraften.

Aufrufe: 04.5.2020, 18:34 Uhr
Andreas ArensAutor