2024-06-06T14:35:26.441Z

Im Nachfassen
Nico Marquardt und Haciömer Yildiz schwelgeln in Erinnerungen. F:  Adriano Fragomeli
Nico Marquardt und Haciömer Yildiz schwelgeln in Erinnerungen. F: Adriano Fragomeli

"Für uns ein Sechser im Lotto"

Nico Marquardt und Haciömer Yildiz blicken auf die Entwicklung des SV Gimbsheim in den vergangenen zehn Jahren zurück

GIMBSHEIM. In der Saison 2008/2009 kickte der SV Gimbsheim noch in der C-Klasse, die damals Kreisklasse hieß. Zehn Jahre später findet sich die erste Mannschaft in der Landesliga Ost wieder – eine echte Erfolgsgeschichte.

Zwei Gesichter, die diese Entwicklung entscheidend mitgeprägt haben, sind Haciömer, genannt „Haci“, Yildiz sowie Nico Marquardt. Beide waren schon in der Meisterschaftssaison in der C-Klasse für den SVG am Ball. Das Gleiche gilt für Hidayet Yildiz, Hacis Cousin, der den Verein in der Winterpause jedoch verlassen hat. Kevin Siebert darf sich ebenfalls zur alten Riege zählen, er stieß einst in der B-Klasse hinzu. Kaum einer kann den Weg des Altrhein-Klubs also besser nachzeichnen als Defensivspezialist Haci Yildiz und Goalgetter Marquardt.

Beide sind waschechte Gimbsheimer und begeistert von der Entwicklung ihres Heimatvereins. „Für uns war das natürlich ein riesiger Erfolg, nochmal in die Landesliga aufzusteigen“, schwärmt Marquardt, wohlwissend, dass sich die aktive Karriere dem Ende entgegen neigt. Während Yildiz schon jetzt eher als „Backup“ in der Abwehrzentrale fungiert, sieht sich Marquardt „mittelfristig auch eher in der zweiten Mannschaft“, wie er betont. Das hänge auch davon ab, wie der Kader in der nächsten Saison aussehen wird. Er habe kein Problem damit, besseren Spielern zu weichen.

Bestens vernetzt im lokalen Amateurfußball

Dass sie überhaupt mal in der Landesliga am Ball sein werden, gemeinsam mit Spielern wie Sebastian Schulz oder Enis Aztekin, die höherklassige Erfahrung mitbringen, hätte das Duo ohnehin nicht zu träumen gewagt. Doch beide wissen: Man wächst mit den Aufgaben. „Solche Mitspieler machen dich auch besser“, meint Marquardt. Gleichwohl wurde die Luft mit jeder Spielklasse dünner. „Das sieht man ja auch an meiner Torausbeute“, schmunzelt Marquardt. Ohnehin schauen beide schon lange über den Tellerrand hinaus. Marquardt – heute Geschäftsführer – war früh in die Jugendabteilung eingebunden, Yildiz mutierte unter Trainer Karlheinz Trumm, der den SV bis in die Bezirksliga führte, schnell zum Co-Trainer – und ist es bis heute geblieben.

Zwischendurch agierte er kurzzeitig sogar als Chefcoach, daneben kümmert er sich seit jeher um mögliche Neuzugänge. Dabei hilft ihm sein großes Netzwerk im lokalen Amateurfußball. „Ich war so ziemlich für jeden Transfer verantwortlich“, erklärt Yildiz. Besonders stolz ist er auf die Verpflichtung von Dennis Seyfert: „Das war vielleicht mein bester Transfer. An ihm war ich ein halbes Jahr dran.“

Überhaupt erst möglich wurde die jüngste Entwicklung des Vereins durch den Einstieg der von SAP geförderten Initiative „Anpfiff ins Leben“, die vor allem die Jugendabteilung beleben möchte. Dazu kamen immense Investitionen in die Infrastruktur. „Für uns ein Sechser im Lotto“, untermauert Marquardt. Den Durchmarsch in die Bezirksliga habe man noch mit einheimischen Kickern und geringen Mitteln bewerkstelligt. Danach war Gimbsheim jedoch auf externe Neuzugänge angewiesen. Yildiz räumt ein, dass es natürlich wehtut, wenn alte Kameraden dabei ihren Platz verlieren. Marquardt gibt sich aber auch keinen Illusionen hin: „Wenn du höher spielen möchtest, musst du das in Kauf nehmen. Sonst reicht es nicht mehr.“

Für die Zukunft sei die Marschroute klar, erklärt der Geschäftsführer: „Wir setzen voll auf die Jugend, wollen mit den C-, B- und A-Junioren in höhere Ligen, um Talente an die erste Mannschaft heranzuführen. Mal schauen, wofür es dann reicht.“



Aufrufe: 04.4.2019, 14:30 Uhr
Lukas GutzlerAutor