2024-06-14T14:12:32.331Z

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Der derzeit erfolgreichste Nürnberger Bezirksligist: der FC Bayern Kickers. F: Zink
Der derzeit erfolgreichste Nürnberger Bezirksligist: der FC Bayern Kickers. F: Zink

Fünf Fragen, sieben Trainer, fünfunddreißig Antworten

Es ist endlich wieder so weit: Am Wochenende kehrt der Amateurfußball aus dem Winterschlaf zurück +++ Eine Umfrage in der Bezirksliga 1

Die Winterpause ist beendet, der Schnee geräumt, die Sandplätze abgezogen, die Waldläufe Geschichte, die Pyramidensprints zum Glück auch – er rollt wieder, der Amateurfußball. Pünktlich zum Auftaktwochenende haben sich Sebastian Gloser und Christoph Benesch umgehört und den Nürnberger Bezirksligatrainern fünf Fragen gestellt:
Die Fragen:

1. Die Profis haben unter der mediterranen Sonne geschwitzt, wir haben stattdessen in der Winterpause...

2. Fürths Präsident Helmut Hack musste vor Spielerberatern regelrecht flüchten, wir haben immerhin...

3. Der FC Bayern hat Lewandowski, Barcelona Messi, Real Cristiano Ronaldo. Wir hätten aus der Bezirksliga gerne...

4. Der Club hat acht Jahre auf einen Sieg im Frankenderby gewartet, wir warten seit Jahren auf...

5. Weil wir in der Lokalsportredaktion bekanntlich riesige Astro-Fans sind, bitte ein Blick in die Glaskugel: Wer steigt auf und wer steigt ab?

FC Bayern Kickers

(Platz 2, 35 Punkte), Trainer Jasmin Halilic wagt trotz des Tabellenplatzes keine großen Kampfansagen.

1.) Wir haben ganz normal trainiert, wie es sich für Amateurfußballer gehört. Wir haben einen Hartplatz, auf dem man auch im Winter trainieren kann, wir haben mit einem Fitnesstrainer an der Athletik gearbeitet, es war genug Abwechslung dabei und auch die Beteiligung war trotz einiger Verletzungssorgen hoch.

2.) Wir haben uns punktuell mit drei recht namhaften Leuten verstärkt. Torjäger Daniele Ballatore ist zu uns zurückgekehrt, David Gügel will sich nach all den Querelen bei 73 Süd bei uns wieder auf Fußball konzentrieren und Dustin Koricic hat bereits in der Club-Jugend gespielt.

3.) Keinen bestimmten Spieler, wir leben einfach von unseren geschlossenen Mannschaftsleistungen und das ist glaub ich auch ein Unterschied zu manchen Konkurrenten, die sehr von einzelnen Spielern abhängig sind.

4.) Wir warten auf gar nichts. Wir haben das erfolgreichste Jahr der Vereinsgeschichte hinter uns und wollen diese Leistung jetzt bestätigen.

5.) Der ATSV Erlangen bleibt Favorit auf den Aufstieg, wir können hoffentlich Platz zwei halten. Aus lokaler Sicht hoffe ich, dass es die Nürnberger Vereine noch schaffen, den Abstieg zu vermeiden, aktuell stehen ja gleich vier ganz unten.

Cagrispor

(Platz 4, 25 Punkte), Trainer Yasin Sümer hat große Ziele – irgendwann einmal.

1.) Wir haben auf Asphalt trainiert, Rasenplätze stehen uns ja nur selten zur Verfügung. Ab und zu haben wir noch einen Kunstrasen angemietet.

2.) Bünyamin Uzun ist zu uns gestoßen und Tolga Dogan zurückgekehrt.

3.) Ich bin mit meiner Mannschaft zufrieden. In der Abwehr hätten wir schon noch Bedarf, aber im Angriff habe ich meine eigenen Messis.

4.) Unser Ziel lautet zunächst einmal, immer nicht abzusteigen, aber natürlich würde ich gerne auch mal um den Aufstieg mitspielen.

5.) Der ATSV steigt auf, über den Abstieg möchte ich mich nicht äußern, es sind alle so eng beisammen, es könnte auch noch uns treffen, ich denke aber, dass wir im oberen Drittel landen.

SG Nürnberg Fürth 1883

(6. Platz, 22 Punkte), Trainer Leo Swierczynski möchte nicht zu viele Schwächen verraten.

1.) Wir haben auch geschwitzt und versucht, unsere Schwächen abzustellen. Welche das sind, möchte ich lieber nicht verraten. Weggefahren sind wir nicht, aber unsere Plätze waren ganz gut in Schuss, es gab schon schlimmere Winter.

2.) Andreas Heiland kam aus Erfurt als Student nach Nürnberg, stand dort sogar im Regionalligakader und spielt auf der offensiven Außenbahn. Mischa Lysokon ist Flüchtling aus der Ukraine und Defensivallrounder. Cem Hür hat sich entschlossen, wieder anzugreifen. Abgänge haben wir keine.

3.) Eigentlich niemanden, ich bin mit meinem Kader sehr zufrieden.

4.) Wir waren seit Jahren mal wieder auf einen ruhigen Saisonendspurt, in dem wir nicht um den Klassenerhalt zittern müssen.

5.) Aufsteigen wird der ATSV, der hat einfach genug Qualität. Wer absteigt, da möchte ich mich nicht festlegen, wir landen hoffentlich im oberen Tabellenmittelfeld.

SV Schwaig

(13. Platz, 18 Punkte), Trainer Frank Ulbricht hat sich vor dem Rückrundenstart extra noch eine neue Brille besorgt – „für den besseren Durchblick“, wie er sagt.

1.) Wir haben das Wetter hier genossen. Die Mannschaft hat Charakter gezeigt und bei Wind und Wetter trainiert. Wir haben viel für die Kondition getan, aber auch für die Koordination mit Hilfe eines Parcours, der helfen soll fußballspezifische Bewegungsabläufe besser zu verinnerlichen.

2.) Marco Ranft ist aus Großschwarzenlohe gekommen, Philip Bittner vom SK Lauf.

3.) Niemanden, ich habe ja Christoph Weber. Außerdem wäre das fatal, wenn ich Namen nennen würde.

4.) Da warten wir nicht seit Jahren drauf, aber wir freuen uns einfach auf das Derby gegen den SK Lauf in zwei Wochen.

5.) Der ATSV wird das Rennen machen, auf Absteiger möchte ich mich nicht festlegen, das wäre anmaßend, allerdings lege ich mich fest: Der SV Schwaig steigt nicht ab.

TB Johannis 88

(14. Platz, 18 Punkte), Trainer Thomas Fothhat in der Winterpause gezielt Neuzugänge verpflichtet:

1.) Wir waren zur einen Hälfte auf dem Platz, die Fitness reinholen, die uns bisher gefehlt hat. Zur anderen Hälfte waren wir in Erlangen in der Fitness-Lounge und haben Spinning, spezielles Dehnen, Tae-Bo – alles mitgemacht.

2.) Wir haben nur gezielte Neuzugänge ausgewählt, die uns wirklich nachhaltig weiterhelfen: Ex-Profi Kevin Walthier, Emre Engin – beide von Dergahspor, Michele Rentina von Frankonia, Monty Chennault vom FC Röthenbach. Alles offensive Spieler, die auch nach hinten arbeiten, nicht so wie unsere bisherigen Stürmer. Verlassen haben uns Yavuz Akpinar, Osman Güngör und Tolga Dogan.

3.) Foth, Foth, Foth – aber solche Knipser wie mich oder den Nüssing, die gibt’s halt leider nicht mehr, Spieler, die ein Spiel allein entscheiden.

4.) Ein Derbysieg gegen die Bayern Kickers wäre großartig, keine Ahnung, wie lang es den nicht mehr gab.

5.) Wir werden nicht absteigen, alles andere ist eigentlich egal. Meister wird der ATSV, der hat die höchste Qualität.

Post SV

(15. Platz, 15 Punkte), Trainer Mario Bierbrauerfreut sich über die Verpflichtung von einem Last-Minute-Torwart.

1.) Wir haben hart gearbeitet bei widrigen Bedingungen. Wir hatten die Kälte und keine Sonne wie die Profis, aber haben trotzdem den Fokus auf mannschaftliche Geschlossenheit, Kompaktheit und schnelles Umschalten gelegt.

2.) Zum Glück noch einen Torwart gefunden, nämlich Christoph Juckelandt. Der hat in der Jugend von Dynamo Dresden und in der Verbandsliga bei Preußen Magdeburg gespielt. Er ersetzt Andreas Roskoschek, der sich einen Bänderriss zugezogen hat – so standen wir kurzzeitig ohne Torwart da. Nun nicht mehr.

3.) Florian Clausnitzer zum Beispiel, der spielt aber beim Tabellenführer ATSV Erlangen. Oder den Gruner von Hüttenbach, der ist auch ein Knipser. Da gäbe es schon einige, die ich gern hätte.

4.) Einen Sieg in Hüttenbach. Da hat es irgendwie noch nie geklappt.

5.) Meister wird der ATSV, wir werden nicht absteigen. Und wer hinter uns landet, ist mir egal.

FC Stein

(16. Platz, 12 Punkte), Trainer Michael Lauthhat bereits seinen Abschied zum Saisonende bekanntgegeben:

1.) . . . gut zu Hause vorbereitet. Zumindest die zehn Mann, die ins Training gekommen sind. Alle anderen werden vielleicht nicht austrainiert sein, deswegen aber nicht unfit, wir haben schließlich viele Polizisten in der Mannschaft. Generell ist die mangelnde Trainingsbeteiligung aber sehr ärgerlich, leider braucht man beim Fußball ja elf Mann, das heißt, wir sind auch auf die angewiesen, die nicht regelmäßig ins Training kommen.

2.) . . . mit Robert Zengerle vom SV Neuhof/Zenn einen guten Mittelfeldspieler verpflichten können.

3.) Gute Frage. Ich möchte da keinen beim Namen nennen, es geht auch vielmehr um den Spielertyp, nicht um irgendwelche Namen. Wir bräuchten einen Vollstrecker. Erman Elibol hat erst dreimal getroffen, da hatten wir uns mehr erwartet.

4.) . . . eine ruhige Saison im gesicherten Mittelfeld.

5.) Der ATSV Erlangen wird aufsteigen, wer absteigt, da möchte ich mich nicht festlegen. Wir wollen irgendwie die Klasse halten und werden kämpfen, so lange rechnerisch alles möglich ist.

Aufrufe: 05.3.2016, 13:41 Uhr
Christoph Benesch / Sebastian GloserAutor