2024-05-02T16:12:49.858Z

FuPa Portrait
Volle Konzentration: Die 16-jährige Johanna Berg pendelt oft aus dem Rheingau zur Schule und zu Zweitligist 1. FFC Frankfurt II. Foto:Heti Tendahl
Volle Konzentration: Die 16-jährige Johanna Berg pendelt oft aus dem Rheingau zur Schule und zu Zweitligist 1. FFC Frankfurt II. Foto:Heti Tendahl

Früher turnen, heute Vollblutstürmerin

Hattenheimerin Johanna Berg hat beim FFC Frankfurt große Ziele +++ Täglich zwischen 6.30 und 21 Uhr unterwegs +++ Trainer ist beeindruckt

Eltville/Frankfurt. Letztes Wochenende hatte Johanna Berg einmal frei. Meist steht die 16-jährige nach einer vollen Schul- und Trainingswoche am Samstag oder Sonntag auch noch auf dem Fußballplatz, um mit der 2. Mannschaft des 1. FFC Frankfurt entweder zu üben oder ein Punktspiel zu bestreiten. Die wenige freie Zeit verbringt sie häufig im Zug – etwa drei Stunden täglich. Denn Johanna stammt aus Hattenheim im Rheingau und pendelt nach Frankfurt. Dort besucht sie die Carl-von-Weinberg-Schule und trainiert viermal wöchentlich in der Reserve des Fußball-Bundesligisten am Brentanobad. Das bedeutet für den fröhlichen Teenager einen immensen Aufwand: Morgens gegen 6.30 Uhr ist Abfahrt, zurück geht's oft erst um 21 Uhr. Ihre Hausaufgaben erledigt sie in freien Minuten in der Schule, mal im Zug, manchmal auch spät abends, auch lernen funktioniert nur so.
Tagesablauf genau geplant Zeit für andere Hobbys oder um sich mit Freunden zu treffen, hat sie kaum. „Es ist schon relativ schwierig, das alles unter einen Hut zu bekommen, aber ich schaffe es“, erklärt die Zwölftklässlerin. Ihr Tagesablauf ist eng getaktet, alles ist genau auf Schule und Sport abgestimmt. Denn Johanna hat große Ziele. „Ich möchte gern einmal in der Bundesliga spielen und mich für die U-19-Nationalmannschaft empfehlen“, sagt sie. Dafür nimmt sie einiges in Kauf. Und sie hat es schon weit gebracht. Aus dem kleinen Mädchen, das mit fünf Jahren voller Begeisterung dem runden Leder daheim in Hattenheim hinterhergerannt ist, das noch gern geturnt und getanzt hat, Trampolin gesprungen ist und Leichtathletik betrieben hat, ist eine Zweitliga-und Nationalspielerin geworden.
Vorbild Aubameyang
Vier Partien absolvierte Johanna für die deutsche U17-Auswahl, bei der Europameisterschaft stand sie auf Abruf. „Das war schon eine tolle Sache. Ich habe mich sehr gefreut, zumal ich auch endlich in der Auswahl auf meiner angestammten Position spielen konnte“, sagt Johanna, die Vollblutstürmerin, die als großer BVB-Fan natürlich Marco Reus und Pierre-Emerick Aubameyang verehrt. „Deren Art zu spielen, finde ich toll“, erklärt sie. Schnelligkeit, gutes Zweikampfverhalten und der Abschluss zählen zu ihren Stärken. „Im technischen und taktischen Bereich hat sie, was beim Wechsel in den Frauenbereich aber normal ist, wie beim ersten Kontakt auf engem Raum noch Reserven“, berichtet Coach Niko Arnautis. Trainer bewundert Ehrgeiz und Einstellung Begeistert ist der Übungsleiter allerdings von Johannas angenehmer Art, ihrer Einstellung und Motivation und ihrem Ehrgeiz. „Sie gibt von der ersten bis zur letzten Minute alles, sowohl im Training als auch im Spiel. Sie verausgabt sich komplett. Das bewundere ich sehr“, schwärmt Arnautis. „So eine Spielerin wünscht sich jeder Trainer.“ Ob es für die Stürmerin, die aufgrund ihres Laufvermögens auch auf den Außenbahnen eingesetzt werden kann, mal für die Bundesliga reicht, werde sich in den nächsten beiden Jahren zeigen, meint Arnautis. „Die Einstellung und was dazu gehört bringt sie mit“, erklärt er.
Nach dem Abschluss in die USA Johanna selbst könnte sich auch vorstellen, nach dem Abitur an ein College in die USA zu gehen, falls sie den Sprung in die Eliteliga nicht gleich schafft. „Der Fokus liegt auf dem Fußball, aber Studium oder Ausbildung sind mir genauso wichtig“, sagt die 16-Jährige, die gerne mal im Training bei den Bundesliga-Fußballerinnen reinschnuppern würde. „Das wäre schon cool.“
Aufrufe: 020.9.2017, 16:00 Uhr
Susan DobiasAutor