Schon damals war der SV Walbeck in Sachen Frauenfußball gut aufgestellt. Die erste Damenmannschaft spielte in der Landesliga, die U17-Mannschaft war in der Niederrheinliga im Einsatz. Drei Jahre trainierte Heinz Willi Hegger die U13-Mädchenmannschaft und übernahm dann den Trainerposten bei den B-Juniorinnen.
Das war dann auch gleich eine neue Herausforderung für den damals noch jungen Übungsleiter, da einige Leistungsträgerinnen wie Lena Pasch den Verein verließen und die nachgerückten jüngeren Mädchen gleich in der Niederrheinliga ran mussten. Dennoch schaffte das neu formierte Team knapp den Klassenerhalt.
Ab sofort begann Trainer Hegger damit, nach und nach eine starke U17-Auswahl zu formen, die den Grundstein für die späteren Erfolge der ersten Damenmannschaft bildete. "Wir waren mit einigen Spielerinnen aus Walbeck auch in der Kreisauswahl unterwegs. Da habe ich natürlich auch einige Talente von anderen Vereinen gesehen, die in Walbeck die Möglichkeit hatten, in der Niederrheinliga zu spielen", erklärt Hegger. Spielerinnen wie Nicole Küppers, Nenja Look oder Jessica Weber schlossen sich dem Verein an und waren maßgeblich daran beteiligt, dass der SV Walbeck in der U17-Niederrheinliga lange ganz oben mitspielte.
Vier weitere Jahre dauerte das Engagement bei den B-Juniorinnen vom Bergsteg, dann stand für Hegger der Sprung in den Seniorenbereich an. Auch hier war der Walbecker Coach gleich gefordert. Die Damen waren erstmals in die Niederrheinliga aufgestiegen, mussten aber auf die verletzte Torjägerin Lena Pasch verzichten, die zwischenzeitlich wieder zum SV Walbeck zurückgekehrt war. Aus dem U17-Team brachte Hegger einige Spielerinnen mit, für die es aber ein großer Sprung direkt in die Niederrheinliga war.
So sah es im ersten Jahr auch gleich wieder nach Abstieg aus, als die Walbeckerinnen in der Hinserie nur drei Punkte holten. Doch nach der Winterpause präsentierten sich die Grün-Weißen als eingespieltes Team und schafften noch den Klassenerhalt. Fortan ging es - abgesehen von einer etwas schwächeren Saison - kontinuierlich aufwärts. Der SV Walbeck entwickelte sich unter Trainer Hegger zu einer Spitzenmannschaft in der Niederrheinliga, die fast immer um den Aufstieg in die Regionalliga mitspielte.
"Ich hatte das Glück, immer eine sehr motivierte Mannschaft trainieren zu dürfen, die etwas erreichen wollte", gibt sich Heinz Willi Hegger bescheiden. Er hatte viele Weggefährten an seiner Seite, die ihren Teil zur Erfolgsgeschichte beisteuerten. Unter anderen sorgten Mark Ambrosius, der langjährige Betreuer und Co-Trainer Heinz Theo Pasch, Torwarttrainer Robert Blase, Dieter Klink und Carsten Hess dafür, dass sich der Verein aus dem Spargeldorf einen glänzenden Ruf in Sachen Frauenfußball erwarb.
Den größten Erfolg feierte Heinz Willi Hegger in der Saison 2016/17. Neun Mal in Folge hatte sein Team schon den Kreispokal gewonnen und sich so jeweils für den Niederrhein-Wettbewerb qualifiziert. Im vergangenen Jahr erreichte die Mannschaft den Höhepunkt ihrer Schaffenskraft und qualifizierte sich erstmals für das Endspiel. Als Vizemeister musste die Mannschaft bei Meister und Regionalliga-Aufsteiger CfR Links ran.
"Meine Mannschaft war so motiviert und voller Adrenalin, ich musste da schon fast bremse"“, erinnert sich Hegger. In einem begeisternden Spiel fegte sein Team die Düsseldorferinnen mit 5:2 vom Platz. In der ersten Runde um den DFB-Pokal hatte die Mannschaft beim saarländischen Vertreter TuS Riegelsberg denkbar knapp mit 0:1 das Nachsehen.
Zu Beginn der abgelaufenen Saison gab es einen Umbruch. Gestandene Spielerinnen hörten auf, Nachwuchskräfte aus der U17-Mannschaft wurden erfolgreich ins Team eingebaut. Dennoch sprang unter dem Strich ein guter fünfter Platz heraus.
Nach insgesamt 16 Jahren Trainerarbeit ist für Heinz Willi Hegger erst einmal Schluss. Mit ihm geht ein ausgemachter Experte in Sachen Frauenfußball, der aber gerne bereit ist, seinen Nachfolgern beim Neuanfang mit Tipps zur Seite zu stehen. Privatmann Hegger kann sich nun sonntags entspannt zurücklehnen. Auf die Frage, was er beim Saisonauftakt der Damen macht, lässt die Antwort nicht lange auf sich warten: "Fußball gucken." Dann allerdings aus einem anderen Blickwinkel, von seiner Lieblingsbank auf dem Hügel am Walbecker Bergsteg aus.