2024-06-14T14:12:32.331Z

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Florian Lanz konnte sich mit dem Management des SVN nicht einigen.
Florian Lanz konnte sich mit dem Management des SVN nicht einigen. – Foto: O.G.

Florian Lanz schießt nach Aus gegen SVN München: „Die Zielsetzung des Managements war utopisch“

Differenzen mit Team und Management

Trainer Florian Lanz verabschiedete sich im Herbst vom SVN München. Gründe dafür waren Differenzen mit dem Management und den Spielern.

München - Zur Saison 19/20 begann Florian Lanz mit seinem Co-Trainer Semih Yildirim gemeinsam beim SVN München. Nach einer, trotz Corona-Pause, erfolgreichen ersten Saison folgte in der zweiten Saison der Abschied - und das, obwohl Lanz mit seinem Co-Trainer über mehrere Jahre etwas aufbauen wollte.

Für den gebürtigen Münchner war die Aufgabe beim SVN eigentlich „eine Herzensangelegenheit“, wie er selbst sagt. Wir haben mit Florian Lanz über das Aus und die Zeit beim Bezirksligisten gesprochen.

„Die erste Saison war ein voller Erfolg.“

Trainer Florian Lanz

„Als ich beim SVN München begann, fand ich einen Kader mit viel Qualität vor. Einige Spieler begeisterten mich sofort“, erzählt Lanz. Und diese Qualität zeigte sich auch auf dem Platz. Am Ende der langen Saison 2019/21 stand der SVN auf dem fünften Platz. „Die erste Saison war ein voller Erfolg. Die Leistungen waren wirklich sehr gut und man merkte, welches Potenzial in der Mannschaft steckt“, fasste Florian Lanz die coronabedingt gestrekte Saison zusammen.

Viel Qualität verlässt den SVN München - und wird nicht adäquat ersetzt

„Nach dieser Saison war die Vorfreude auf die Spielzeit 21/22 besonders groß. Allerdings haben uns einige Leistungsträger verlassen. Darunter gab es welche, die aus privaten und beruflichen Gründen uns nicht mehr zur Verfügung standen. Beispielsweise ging Süleyman Cakmak nach China, Keita Kawei nach Japan und auch Efe Ok sowie Florian Shalaj konnten ihre Reise beim SVN aus beruflichen und/oder privaten Gründen nicht fortsetzen“, sagt Lanz.

„Vielmehr nerven mich allerdings die Abgänge, die verhinderbar gewesen wären. Neben ‚Dimi‘ Vourtsis nagt vor allem die Geschichte mit Joseph ‚Seppi‘ Zander bis heute an mir. Seppi ist ein absoluter Top-Stürmer und mir war früh klar, dass er immens wichtig für uns ist. An dieser Stelle war das Management aber nicht bereit eine kleine Aufwandsentschädigung zu zahlen. Wir sprechen hier wirklich von einer machbaren Summe, bei der sich die Verantwortlichen allerdings völlig quer gestellt haben. Und er wollte unbedingt bei uns spielen. Dass man hier nicht bereit war, einen kleinen Betrag zu zahlen, ist für mich bis heute unverständlich“, erläutert der Trainer.

Florian Lanz (m.) mit seinem Trainerteam beim SVN München
Florian Lanz (m.) mit seinem Trainerteam beim SVN München – Foto: SVN München

Das Kaderproblem wurde allerdings noch größer, da die qualitativ hohen Abgänge nicht kompensiert wurden. „Wir hatten keinen wirklichen Stürmer zum Beispiel“, erklärt Lanz.

„Die Zielsetzung des Managements war utopisch!“

Cheftrainer Lanz

Die Sommerpause lief also schon alleine durch das Transfergeschehen nicht optimal für den SVN und Cheftrainer Lanz. Hinzu kamen schließlich die Erwartungen des Vorstands. „Nach einer guten Saison wurde für die nächste Saison direkt das Ziel Aufstieg ausgerufen. Aufgrund der Abgänge war das allerdings nicht zu realisieren. Mit Zander hätten wir eventuell eine Chance gehabt oben mitzuspielen. Aber das Verhalten auf dem Transfermarkt und die Erwartungen passten somit nicht zusammen. Man muss sagen: Die Zielsetzung des Managements war utopisch!“, sagt Lanz heute.

SVN München in der Saison 21/22 - ein Team ohne Charakter

„Was mich wirklich geschockt hat, war unsere mentale Schwäche in der aktuellen Saison. Neben dem Platz waren alle super nette und coole Leute, aber auf dem Feld hat einfach der Einsatz gefehlt. Wenn wir den Ausgleich bekommen haben, sind wir sofort eingebrochen“, berichtet der Coach. Lanz ist selbst auch noch Co-Trainer bei seinem Sohn in der F-Jugend. Allein dort sah er „mehr Wille und Charakter“.

„Unterm Strich waren die Auftritte so leblos, dass es keine wirklichen Glücksmomente gab. Am Schluss war das zusammen mit den Differenzen zum Management der Punkt, um zu sagen: Es macht keinen Spaß mehr. Wir geben den Trainerposten frei. Vielleicht kann ein anderer Trainer die Mannschaft besser erreichen“, begründet Lanz sein Aus.

„Ich vermisse den Herrenbereich nicht“

Florian Lanz

Nach seiner Zeit beim SVN München bleibt Lanz Co-Trainer bei der F-Jugend der DJK Sportbund München-Ost, wo sein Sohn mitspielt. Der Trainer selbst genießt die Zeit mit den jungen Kickern: „Auch wenn es im ersten Moment komisch klingen mag: Ich vermisse den Herrenbereich nicht. Die Kinder haben soviel Spaß im Training und Spiel. Und genauso gehts mir auch. Diese Emotionen, dieser Wille und der Spaß am Fußball sind genau das, was mir gefehlt hat. Ob sich irgendwann mal wieder eine Möglichkeit ergibt, werden wir sehen. Aktuell plane ich nicht und genieße die Zeit“. (Marinus Savary)

Aufrufe: 011.1.2022, 14:03 Uhr
Marinus SavaryAutor