2024-06-04T08:56:08.599Z

Interview
Sorgt mit seiner Mannschaft für Aufsehen: Florian Kribber
Sorgt mit seiner Mannschaft für Aufsehen: Florian Kribber

Florian Kribber: Die Überraschung vor Augen

Ambitionierter Torjäger des NS Sparta 09 Nordhorn über den Höhenflug seiner Mannschaft

Es gibt unangenehmere Überraschungen für einen Sportler, als sich plötzlich im Aufstiegskampf wiederzufinden. Florian Kribber kennt dieses Gefühl. Derzeit steht der Torjäger des NS Sparta 09 Nordhorn ebenso überraschend wie unerwartet mit seiner Mannschaft auf dem zweiten Platz in der Kreisliga Bentheim und das wird auch bis Anfang März so bleiben.
Mit uns sprach er über den unerwarteten Höhenflug seiner Mannschaft und über seine früheren Ambitionen.

Die letzten Jahre: Vor drei Jahren legte der NS Sparta 09 Nordhorn eine eher mäßige Hinrunde in der ersten Kreisklasse hin, in der er seit einigen Jahren feststeckt. Da dachte wohl noch keiner an den Höhenflug, den diese Mannschaft nehmen würde. Die Rückrunde verlief deutlich besser und ließ aufhorchen. Was war möglich mit dieser Mannschaft? Die Antwort: Der Aufstieg. Ein Jahr später feierte man bereits sechs Spieltage vor dem Ende den verdienten Erfolg, der die Mannschaft wieder zurück in die Kreisliga bringen sollte. Doch das war noch nicht das Ende...

Vom Abstiegskandidaten zum Überraschungsteam: Bereits in der Rückrunde der Folgesaison zeigte die Mannschaft, welches Potenzial in ihr steckt. Nach nur 13 gesammelten Punkten in der Hinrunde stand man knapp vor einem der beiden Abstiegsplätze, ein halbes Jahr später hatte die Mannschaft weitere 24 Zähler auf dem Konto und absolut nichts mehr mit dem Abstieg zu tun. Dass dieser Leistungsschub keine Eintagsfliege war, stellt die Mannschaft derzeit eindrucksvoll unter Beweis. Die wenigsten Kenner des Bentheimer Fußballs hätten Sparta 09 einen solchen Sprung zugetraut, doch mittlerweile hat sich der Verein zu einer Überraschung entwickelt, die an die Tür zur Bezirksliga anklopft.

Ein Teil des Erfolges: Einer der Gründe für diese Höhenflug heißt Florian Kribber. Der Leistungsträger, der vor der Saison vom Bezirksligisten VfL Weiße Elf Nordhorn zu den Spartanern gewechselt war, hat mit derzeit elf Toren und zehn Assists maßgeblichen Anteil am Erfolg der Mannschaft. Gründe für seinen persönliche Höhenflug sieht er zunächst in seiner körperlichen Verfassung: "Ich bin derzeit topfit und größtenteils von Verletzungen verschont geblieben. Ein Zehenbruch hat mich zwar zwischenzeitlich für drei Spiele außer Kraft gesetzt, aber nicht aus der Bahn geworfen", erklärt der gerade 26 Jahre alt gewordene Angreifer.

Weitere Schlüsselspieler: Dann verweist Florian ausdrücklich auf seine Mannschaftskollegen. "Meine Quote wäre nicht so gut, wenn ich nicht so eine klasse Mannschaft hinter mir hätte. Besonders mit meinem Sturmpartner David Heils klappt das Zusammenspiel richtig gut." Und wie. Zusammen verbucht das Duo bereits 28 Tore, David (17 Tore) steht souverän an der Spitze der Liga-Torschützenkönige. Natürlich hat Sparta 09 damit auch die beste Offensive der Liga (49 Tore), bei noch einem Spiel Rückstand. Mit einem Sieg könnten sie an den derzeitigen Spitzenreiter Spvgg Brandlecht-Hestrup auf einen Punkt heranrücken. Außerdem habe man mit Maik Kröner "einen der besten Sechser der Liga" im Team.

Persönlicher Anspruch: Die eigenen Ambitionen spielen bei Florian ebenfalls eine wichtige Rolle. "Da ich aus der Bezirksliga komme und auch schon höherklassig gespielt habe, habe ich auch einen hohen Anspruch an mich selber", gibt Florian offen zu. Und dieser Anspruch kommt nicht von ungefähr. In der Jugend zog es ihn zum VfL Osnabrück. Mit der A-Jugend der Hasestädter spielte er sogar Bundesliga, bevor er sich dem damaligen Oberligisten Eintracht Nordhorn anschloss. Dort gewann er sogar den NFV-Pokal. "Ich hatte ein gutes erstes Halbjahr in Nordhorn, habe viel gespielt und auch zufriedenstellende Leistungen zeigen können. Dann kam der Bruch, als Trainer Jochen Wessels den Verein in der Winterpause verlassen musste, danach lief es nicht mehr so gut für mich. Ich bin ihm dann nach Lingen gefolgt."

In Lingen lief es dann generell nicht sehr gut. Der Verein stieg zweimal vermeidbar ab, danach musste sich Florian mehr auf seinen Beruf konzentrieren und kam über die Weiße Elf schließlich bei den Spartanern an. Dort läuft es nun wieder richtig gut. "Wir haben dieses Jahr kaum Verletzungen zu beklagen, das könnten wir uns auch kaum erlauben. Wenn man dann erstmal einen Lauf hat, dann gibt das natürlich einen Schub für weitere Aufgaben."

Stichwort "Lauf": Den hatte Sparta 09 definitiv. Nach einem Unentschieden zum Saisonauftakt folgten gleich neun, teils hohe Siege in Folge, die von mehr träumen ließen. Erst gegen den aktuellen Spitzenreiter kam der Schuss vor den Bug und der nächste Lauf mit drei Niederlagen in Folge. Besonders das 0:6 gegen Union Emlichheim war ein Warnschuss zur richtigen Zeit. "In diesen Spielen lief vieles gegen uns", analysiert Florian den zwischenzeitlichen Bruch. "Dass man gegen Brandlecht-Hestrup verlieren kann, steht außer Frage. Gegen Neugnadenfeld haben wir uns dämlich angestellt und zwei vermeidbare Gegentreffer nach Standards kassiert, da müssen wir besser aufpassen. Gegen Emlichheim lief dann alles schief und wir sind auseinandergebrochen. Danach haben wir aber die richtige Reaktion gezeigt und Wielen mit 5:1 besiegt."

Eine offene Rechnung: Mittlweile hat sich die Mannschaft wieder gefangen, jetzt steht die Winterpause vor der Tür. Am kommenden Sonntag steht jedoch zuvor noch die Revanche gegen Neugnadenfeld an. "Wenn wir bei den Standarts besser aufpassen, dann haben wir gute Chancen, Neugnadenfeld zu schlagen. Außerdem steht uns mit Maik Kröner diesmal wieder ein wichtiger Spieler zur Verfügung, der im Hinspiel gefehlt hat. Ansonsten gilt es nur noch, dass wir unsere Chancen nutzen, die wir beim letzten Mal hatten. Aber der Neugnadenfelder Torwart Stefan Nosseler hat wirklich ein super Spiel gemacht, da war kaum ein Vorbeikommen." Dann ergänzt er noch: "Es wäre toll, wenn wir dieses super Jahr mit einem Sieg abschließen könnten. Gerade gegen Neugnadenfeld gab es in den letzten Jahren einige tolle Pokalspiele, das ist schon fast ein Klassiker. Und Außerdem wollen wir dieses Jahr den Kreispokal holen, das wäre toll."

Zielsetzung: Vor der Saison stapelte der Verein übrigens unbewusst tief. "Unser Ziel war es, am Ende irgendwo zwischen Platz fünf und sieben zu landen, das wäre absolut ok gewesen, schließlich haben sich die anderen Mannschaften teilweise auch namhaft verstärkt", so der Torjäger. Die Ziele habe man bisher auch noch nicht korrigiert. Dass man nun da oben steht, mittendrin in dem Feld der Mannschaften, die man eigentlich "nur ein bisschen ärgern" wollte, sei zwar eine Überraschung, aber irgendwie auch die logische Konsequenz daraus, dass die Spartaner dieses Jahr, laut Florian, eine "Granatenmannschaft" stellen.

Und somit wäre dann vielleicht auch der mögliche Aufstieg am Ende doch keine so große Überraschung mehr...

Aufrufe: 021.11.2014, 11:40 Uhr
Fabian PieperAutor