2024-05-02T16:12:49.858Z

Testspiel
Das erste Profi-Tor: Florian Flick bejubelt seinen Treffer beim 4:3-Erfolg gegen Eintracht Frankfurt.	Fotos: FC Schalke 04
Das erste Profi-Tor: Florian Flick bejubelt seinen Treffer beim 4:3-Erfolg gegen Eintracht Frankfurt. Fotos: FC Schalke 04

Florian Flick startet auf Schalke durch

Nach Lehrjahren beim SV Waldhof Mannheim will der Odenwälder künftig bei den Königsblauen für Furore sorgen.

Vom Odenwald-Dorf in die Fußball-Bundesliga: Florian Flick hat es geschafft. Der 21-Jährige absolvierte in der abgelaufenen Runde seine ersten Spiele für den FC Schalke 04 und hat nun bei der Mannschaft einen Profi-Vertrag bis zum Ende der Saison 2023/24 unterschrieben. Cheftrainer Dimitrios Grammozis, früher beim SV Darmstadt 98 an der Seitenlinie, holte Flick Anfang März erstmals in Kader eines Bundesligaspiels. Gegen die Hoffenheimer ging es über die vollen 90 Minuten. Bei seinem dritten Einsatz, dem 4:3-Heimerfolg gegen Eintracht Frankfurt, erzielte Flick sein erstes Bundesligator.

Herr Flick, was ist das für ein Gefühl, in der abgelaufenen Saison das erste Bundesligaspiel bestritten und kurz darauf sogar das erste Tor in der höchsten deutschen Liga erzielt zu haben?

Dass ich in der Bundesliga spielen darf, macht mich unfassbar glücklich. Damit ist ein Kindheitstraum in Erfüllung gegangen. Dass es auch noch mit einem Tor geklappt hat, macht mich zusätzlich stolz. Ich weiß gar nicht mehr, was genau in dem Moment auf dem Platz passiert ist. Ich habe ehrlich gesagt auch nicht damit gerechnet, in meinem dritten Bundesligaspiel einen Treffer zu erzielen, aber das Gefühl danach war einfach unbeschreiblich.

Sie haben nun den ersten Profi-Vertrag in Händen. War das auch schon als Jugendlicher das Ziel, mit Fußball ihr Geld zu verdienen? Oder gab es andere Berufswünsche?

Ich hatte als Kind schon den Traum und das Ziel, eines Tages durch das Fußballspielen mein Geld zu verdienen. Einen anderen Berufswunsch hatte ich nicht. Aber ich habe natürlich die Schule beendet. Das war mir wichtig, um grundsätzlich andere Möglichkeiten zu haben, falls es mit der Profikarriere doch nicht hinhauen sollte.

Hätten Sie sich diesen sportlichen Erfolg nach den Anfängen bei verschiedenen Odenwälder Mannschaften je wirklich träumen lassen?

Um ehrlich zu sein, nein. Aus dem Odenwald rauszukommen, ist recht schwierig. Dort gibt es keinen höherklassigen Verein, die größeren Städte liegen meist eine Stunde Fahrzeit auseinander. An dieser Stelle muss ich meinen Eltern danken, dass sie die Wege damals auf sich genommen und mich immer unterstützt haben.

Wer war ihr fußballerisches Vorbild?

Ein richtiges fußballerisches Vorbild hatte ich gar nicht.

Wie kamen Sie 2020 eigentlich zum FC Schalke 04?

Im Sommer 2020 ist mein Vertrag in Mannheim ausgelaufen. Nach dem Saisonende hat mich Gerald Asamoah, der damalige Manager der Schalker U23, angerufen und gefragt, ob ich mir einen Wechsel nach Schalke vorstellen könnte. Dann ging alles recht schnell, ich habe mir das Gelände angeschaut, Asa hat mir alles gezeigt. Innerhalb von drei Tagen war der Wechsel fix.

Der Ruhrpott ist nicht gerade um die Ecke vom Odenwald. Haben Sie sich dort eingelebt? Was schätzen Sie an der neuen Fußball-Heimat?

Ich fühle mich wohl und habe mich sehr schnell eingelebt. Sowohl in der U23 als auch bei den Profis wurde ich direkt gut aufgenommen. Die Leute im Ruhrgebiet sind auf jeden Fall noch ein bisschen fußballverrückter. Wenn man in Gelsenkirchen über die Straße läuft, sieht man sehr viele Menschen in Schalke-Trikots, überall kleben Sticker. In der Stadt dreht sich sehr viel um den Verein.

Halten Sie der alten Heimat die Treue und schauen noch ab und zu mal zuhause vorbei?

Ja, natürlich. Wenn ich Zeit habe, fahre ich nach Hause und treffe mich mit Freunden. Ich war jetzt in der Sommerpause auch in Mannheim zu Besuch. Die Verantwortlichen des Vereins wollten ein Trikot von mir in der Jugendabteilung aufhängen. Das machen sie immer, wenn es ein Spieler in den Profibereich schafft. Dass dort nun auch eins von mir hängt, freut mich und macht mich stolz.

Vermissen Sie in Gelsenkirchen etwas von zuhause? Schmucker-Bier oder Kochkäse?

Das Bier eher nicht so. Beim Kochkäse sieht es da schon anders aus (lacht).

Welche sportlichen Ziele haben Sie in der Zukunft noch?

In erster Linie möchte ich mich weiterentwickeln, so viel Spielzeit wie möglich sammeln und mit dem Team gemeinsam eine erfolgreiche Saison spielen.

Zur Person

Florian Flick (21) stammt aus dem 330-Seelen-Dorf Oberzent-Olfen, zwischen Airlenbach und Affolterbach gelegen- Seine ersten fußballerischen Sporen verdiente sich er sich bis 2014 beim SV Gammelsbach, dem VfB Eberbach und der JSG Hetzbach/Günterfürst, ehe er in die Jugend des SV Waldhof Mannheim wechselte. Mit Beginn der Saison 2020/21 unterschrieb Flick einen Vertrag für die zweite Mannschaft des FC Schalke 04. Zur neuen Saison 2021/22 gehört der Odenwälder zum Profikader des Bundesliga-Absteigers.

Auch Vater Marco Flick (49) ist in der Region kein Unbekannter. Der frühere Regonalliga-Spieler trainierte zuletzt den Bergsträßer Kreisoberligisten SG Wald-Michelbach und wechselt zur neuen Saison zum KSV Reichelsheim.

Aufrufe: 030.6.2021, 08:12 Uhr
Thomas WilkenAutor