2024-04-25T14:35:39.956Z

Interview
Lisa Heiseler ist seit vielen Jahren eine zuverlässige Torjägerin beim 1. FC Union Berlin.
Lisa Heiseler ist seit vielen Jahren eine zuverlässige Torjägerin beim 1. FC Union Berlin. – Foto: Judith Diecke / 1. FC Union Berlin

"Finde, dass der Frauenfußball auch sehr ansehnlich geworden ist"

Lisa Heiseler (1. FC Union Berlin) im Interview

Lisa Heiseler spielt seit vielen Jahren für den 1. FC Union Berlin und konnte sich schon im ganz jungen Alter als Torjägerin durchsetzen. In gut 70 Spielen erzielte die 22-Jährige bereits 48 Treffer, davon vier in der 2. Bundesliga und 37 in der Regionalliga. In der Saison 2017/18 wurde sie zu Berlins bester Fußballspielerin gewählt. Im FuPa-Interview sprach sie unter anderem über die aktuelle Situation, das Standing des Frauenfußballs und zukünftige Karriereziele.

Hey Lisa, wie geht es dir in dieser außergewöhnlichen Zeit?
"Hey, mir geht es soweit gut, ich bin sehr viel im Home-Office zurzeit und der Fußball fehlt natürlich."

Schon seit einiger Zeit ruht der Ball. Für die Regionalligisten wurde in Berlin geregelt, dass zumindest trainiert werden kann. Gilt das auch für die Frauen oder wurden da Unterschiede gemacht?
"Zurzeit können wir leider nicht trainieren, wir trainieren einmal die Woche von Zuhause mit unserem Athletiktrainer, ansonsten müssen wir versuchen uns selbst fit zu halten, bis es wieder auf den Platz geht."

Hältst du dich individuell noch anderweitig fit?
"Ich versuche so gut es geht mich fit zu halten, gehe ab und zu laufen und gehe auch noch so zu unserem Athletiktrainer zum Training, soweit ich es mit der Arbeit vereinbaren kann. Ansonsten haben wir jede Woche im Team eine oder mehrere Challenges, die wir die Woche über machen, die Ergebnisse werden natürlich notiert und eine Rangliste wird erstellt, so hat man den Ansporn in der Woche sich draußen zu bewegen."

Im Herrenbereich sind Regionalliga-Spieler in der Regel schon Vollprofis. Wie sieht das bei den Frauen aus?
"Die Frauen im Regionallligabereich sind weit entfernt davon Profis zu sein. Jeder muss neben den Spielen bzw. Trainingseinheiten noch zur Arbeit, Uni oder Schule gehen."

Bist du der Meinung, dass der Frauenfußball mehr mediale Aufmerksamkeit bekommen sollte?
"Ja, es wäre sehr schön, wenn der Frauenfußball mehr Aufmerksamkeit in den Medien bekommen würde. Wir sind schließlich auch mit sehr viel Herzblut bei der Sache, wir versuchen immer den Spagat zwischen Arbeit, Familie/Freunde und Fußball so gut es geht unter einen Hut zu kriegen, sodass es sehr schön wäre, wenn wir mehr Anerkennung bekommen würden. Zudem finde ich, dass der Frauenfußball auch sehr ansehnlich geworden ist."

Du hast damals eine lange Zeit beim Weißenseer FC in einer Jungenmannschaft gespielt. Hat dir das rückblickend einen Vorteil verschafft?
"Meine Zeit beim Weißenseer FC hat mich auf jeden Fall geprägt. Vorallem in den Anfangszügen bei den U15 Juniorinnen konnte ich mich dadurch sehr gut weiter entwickeln und wurde früher in die U17 hochgezogen. Die Körperlichkeit und Schnelligkeit im Training sowie in den Spielen konnte ich von den Jungs mitnehmen und für mich ins positive ummünzen."

Nun zu deiner Karriere: Du spielst nun schon viele Jahre beim 1. FC Union Berlin und schießt viele Tore in der Regionalliga. Ist es dein Wunsch, nochmal höherklassig zu spielen?
"Ich würde sehr gerne nochmal höherklassig spielen, ich hoffe, dass wir in der Zukunft nochmal die Möglichkeit bekommen, bei der Relegation teilzunehmen und dadurch den Aufstieg in die zweite Liga schaffen. Ein Traum wäre es auf jeden Fall."

Würdest du für einen Profivertrag den 1. FC Union und deine Heimatstadt Berlin verlassen?
"Puh, das ist eine gute Frage. Aber ich denke für einen richtigen Profivertrag würde ich nicht nein sagen. Jedoch würde ich auf jeden Fall meine Ausbildung beenden wollen, um was handfestes zu haben."

Welche ehemalige oder aktuelle Mitspielerin hat dich am meisten geprägt?
"Da gibt es sehr viele Spielerinnen die ich nennen könnte. Ich habe so viele Spielerinnen kennen gelernt und jede Einzelne hat mich auf eine andere Art und Weise geprägt. Doch eine die mich seit meinem Wechsel zu Union 2012 und auch während meiner Berlinerauswahlzeit durchgehend begleitet hat, ist Elisa Schindler. Wir spielen auch immernoch in einer Mannschaft und sind Trainingspartner. Mit ihr habe wirklich viele Auswahlfahrten, Trainingseinheiten und Spiele erlebt. Wir sind durch "dick und dünn" gegangen."

Spielerprofil: Lisa Heiseler

Aufrufe: 018.2.2021, 07:30 Uhr
Brian SchmidtAutor