2024-05-02T16:12:49.858Z

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"Familienbild" mit Jubelschrei: Gastgeber FC Schwedt hat das 20. Turnier um den "energy-Cup" gewonnen.
"Familienbild" mit Jubelschrei: Gastgeber FC Schwedt hat das 20. Turnier um den "energy-Cup" gewonnen. – Foto: Carola Voigt

FC Schwedt siegt beim 20. energy-Cup

MIT GALERIE: Gastgeber gewann letztmalig 2016 die Trophäe

Endlich! Dieser Kurzkommentar von Kapitän Nico Hubich nach dem gerade verklungenen Siegerjubel drückte jede Menge aus. Der FC Schwedt hatte gerade ein doppeltes "Trauma" überwunden: Man kann bei einem lukrativen Turnier auch Neunmeterschießen gewinnen. Und man kann auch gegen den Uckermark-Rivalen VfB Gramzow andere Resultate als ein 1:1 erreichen.

Die Zürner-Truppe hatten die Oderstädter, die in den beiden letzten Jahren insgesamt dreimal jenes Remis-Ergebnis erspielt und anschließend zweimal im finalen Neunmeterschießen die Trophäe beim "Uckermark- Masters" verschossen hatte, im Halbfinale zuvor mit 3:1 besiegt - übrigens, nachdem es lange Zeit erneut nach einem 1:1 aussah.

In der ausverkauften Neue-Zeit-Sporthalle, tatsächlich waren alle möglichen Tickets vergriffen und mehr als 800 Fans auf den Rängen, war der Gastgeber mit einem 1:0-Sieg gegen den polnischen Oberligisten Pogon Stettin II durch Michal Studzinskis Treffer gestartet. Keeper Bartosz Klonowski parierte eine Minute vor Ultimo einen Neunmeter. Dass der Gastgeber, der mit großzügiger Unterstützung der Stadtwerke Schwedt zum 20. Mal zu diesem bestbesetzten uckermärkischen Hallenspektakel des Winters eingeladen hatte, auch seine drei weiteren Gruppenspiele gewinnen würde, war zu diesem Zeitpunkt freilich nicht absehbar.

Äußerst spannend verlief der Kampf um den zweiten Platz, der noch fürs Halbfinale berechtigte. Die infrage kommenden Kontrahenten TSV Friedland und 1. FC Frankfurt hatten sich voneinander früh mit 2:2 getrennt und jeweils gegen den Gastgeber verloren. Aus den Siegen gegen den Penkuner SV und Pogon Stettin II (letztlich beide mit nur einem Punkt) zählte also das Torverhältnis. Die Friedländer waren in der günstigen Lage, das letzte Spiel bestreiten zu können, sie wussten vor der Partie aber auch, dass sie die elf Spielminuten für Platz 2 mindestens mit sechs Toren Differenz abschließen müssen. Das gelang nicht - 4:1. So war der Rekord-"energy-Cup"-Sieger aus Frankfurt im Halbfinale.

Und traf dort auf das spielerisch überragende Team dieses Turniers, den Cupverteidiger Sparta Lichtenberg. Die Hauptstädter, Tabellenführer in der Berlinliga, entzückten das Publikum mit so manch fußballerischem Leckerbissen, erzielten mit 23, am Ende deutlich auch die meisten Treffer aller Teams und stellten nicht zufällig mit Serkan Tökgöz (12 Tore) auch den erfolgreichsten Schützen des Tages.

So war die spannendste Frage dieser Gruppe am Ende ebenfalls: Wer wird denn Zweiter und damit Halbfinalgegner des Gastgebers? Die besten Karten besaß bis zum Schluss Brandenburgligist FC Eisenhüttenstadt. Doch ihm sollte das eklatante 1:6 gegen den SV Sparta und eine desolate Leistung im abschließenden Match gegen den bis dahin punktlosen FSV Schorfheide Joachimsthal (0:3) zum Verhängnis werden.

Nachdem Oberligist Victoria Seelow, so ziemlich nur mit einer "zweiten Reihe" angereist und mit dem Angermünder Rückkehrer Ian Beckmann letztmalig im Aufgebot, nur drei Punkte auf sein Konto gebracht hatte, wusste Masters-Gewinner VfB Gramzow vor dem letzten Vorrundenspiel gegen die Berliner: Selbst eine Niederlage mit zwei Toren bringt uns den Halbfinalplatz. Die Uckermärker hängten sich voll rein und kassierten erst wenige Sekunden vor Schluss den Treffer zur knappen 2:3-Niederlage.

Während auf den Rängen der Fan-Wettstreit zwischen beiden Lagern tobte, entschied Philip Ulrich mit zwei Toren in den letzten 90 Sekunden das uckermärkische Halbfinalderby zugunsten der Schwedter. Finale in einem starken Feld – das war im Vorfeld so wohl nicht zu erwarten! Nach den Eindrücken des Tages dann auf alle Fälle aber, dass Sparta Lichtenberg zum finalen Kontrahenten wird. 4:0 durch vier Tökgöz-Tore hieß es im Halbfinale gegen den 1. FC Frankfurt. Dem folgten die Neunmeterduelle um die Plätze 5 bis 10 und ein torreiches kleines Finale, in dem die Frankfurter mit 4:3 gegen den letztlich viertplatzierten VfB Gramzow knapp die Oberhand behielten.

Einer spektakulären Berg- und Talfahrt glich dann das finale Match. Als der Uhrzeiger stark Richtung 20 Uhr tendierte, legten die Berliner, abermals nach sehenswerten Aktionen, eine 2:0-Führung vor. Philip Ulrich traf fast von der Mittellinie, ein unglücklich abgefälschter Ball brachte das 1:3. Doch dann zimmerte Lukasz Kargol einen Ball unters Gebälk und Ulrich netzte erneut ein - 3:3. Ausgerechnet, als die Berliner eine Zwei-Minuten-Strafe absaßen, gingen sie durch Torschützenkönig Tökgöz erneut in Führung. In der gleichen Minute aber glich Nico Hanse aus. Um wenig später auch den ersten Neunmeter im entscheidenden Duell zu verwandeln. Versuch sechs brachte die Halle zum Brodeln: FCS-Keeper Bartosz Klonowski parierte den Schuss von Sanid Sejdic - der Gastgeber hatte nach 2009 und 2016 "endlich" wieder gewonnen.

In der 20-jährigen Geschichte des "energy- Cups" steht der 1. FC Frankfurt (diesmal 3.) mit sechs Triumphen an der Spitze. Sein letzter Erfolg datiert aus dem Januar 2017. Ein Jahr zuvor hatte Gastgeber FC Schwedt eine siebenjährige Durststrecke ohne Turniersieg beendet, 2018 überraschte dann die Landesklasse-Vertretung vom VfB Gramzow die Konkurrenz mit Platz 1. Als Turnierneuling setzte sich vor zwölf Monaten der SV Sparta Lichtenberg Berlin durch.

Mit zwölf Treffern war Serkan Tökgöz vom Turnierzweiten Sparta Lichtenberg überragender Torschütze. Der Joachimsthaler Tobias Fischer bekam ein deutliches Votum als stärkster Schlussmann des 20. Schwedter "energy-Cups".

Zum Turnier: energy-Cup

Aufrufe: 013.1.2020, 06:00 Uhr
MOZ.de / Jörg MatthiesAutor