2024-04-23T13:35:06.289Z

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Walter („Luggi“) Leitner.
Walter („Luggi“) Leitner.

Fall Meldorf: Leitner nimmt kein Blatt vor den Mund

Auch bei Wiesharder Nicht-Aufstieg spielen Inter Dragon und Bollingstedt-Gammellund eine Klasse höher

Er ist hörbar gereizt. Walter („Luggi“) Leitner (Foto), Spielausschuss-Obmann im Kreis-Fußballverband (KFV) Schleswig-Flensburg, hat eine Entscheidung getroffen. Obwohl der FC Wiesharde nach derzeitigem Stand der Dinge nicht in die Verbandsliga aufsteigt, dürfen der FC Inter Dragon (A-Klassen-Vierter in der abgelaufenen Saison) und der TSV Bollingstedt-Gammellund (Dritter der Kreisklasse B2) dennoch in die Kreisliga bzw. die Kreisklasse A aufsteigen. Die Kreisliga wird mit 17 Mannschaften spielen.

Leitner nimmt kein Blatt vor den Mund. „Das ist vielleicht nicht satzungskonform, aber Not macht erfinderisch. Ich halte meinen Kopf dafür hin und gebe mein Wort, dass es so bleibt. Und wenn jemand diese Entscheidung knacken will, dann knackt er mich gleich mit. Dann trete ich zurück.“

Der FC Inter Dragon und der TSV Bollingstedt-Gammellund freuen sich über ihren unverhofften Aufstieg. Dragon-Mitbegründer André Bistram tat seine Sicht der Dinge über „You Tube“ kund, TSV-Fußballobmann Rainer Jöns telefonierte nach Erhalt einer E-Mail mit Leitner und meldete daher fristgerecht für die A-Klasse. „Und ich gehe nicht davon aus, dass sich daran noch etwas ändert“, so Jöns.

Der Spielausschuss-Obmann teilte die Klassen ein, als noch alle davon ausgingen, dass TuRa Meldorf nicht für die Verbandsliga Nord-West meldet und der FC Wiesharde als Gewinner der Aufstiegsrunde nachrückt. Niemand hätte daran Anstoß genommen – bis Meldorf die Rolle rückwärts vollführte und doch meldete. „Wir sind für diesen Schlamassel nicht verantwortlich. Weder der Vorstand noch ich“, unterstreicht Leitner. Ein derartiger Fall ist seiner Ansicht nach weder von Satzung noch von Spielordnung erfasst. „Der Spielausschuss in Dithmarschen war nicht in der Lage, eine Ausnahme zu machen und Meldorf in die Kreisliga einzugruppieren. Die konnten – oder wollten – nicht“, so der Obmann bedauernd.

Nun wird Meldorf vermutlich in der Verbandsliga starten – und viele Kenner der Szene behaupten, dass die Mannschaft nicht viele Spiele machen wird. Mit einem Rückzug hätte man den Kreisliga-Platz für das folgende Jahr sicher. „Ich weiß nicht, ob das so kommt“, sagt Klaus Schneider, Spielausschuss-Obmann des Schleswig-Holsteinischen Fußballverbandes (SHFV) mit hörbarem Bedauern. „Aber wenn, dann wäre das eben auch unseren Statuten gemäß erlaubt.“

Dem FC Wiesharde kann er nur wenig Hoffnung machen. „Es bleibt die Möglichkeit der Beschwerde gegen die Staffeleinteilung“, sagt er. Ralf Schneck, Fußball-Obmann der Handewitter, hatte bereits angekündigt, dass sein Verein so verfahren wolle. Schneck hat einen Brief an das Präsidium des SHFV verfasst. „Der Fehler liegt letztendlich beim Verband, der Meldorf trotz schriftlicher Verzichtserklärung in der Verbandsliga antreten lässt. Und da wir keine Lust haben, für die Versäumnisse des Verbandes den Kopf hinzuhalten, kämpfen wir mit allen Mitteln für unser Startrecht in der Verbandsliga“, sagt er.

Die Kernfragen: Hat der Schleswig-Holsteinische Fußballverband (SHFV) dem FC Wiesharde jemals verbindlich mitgeteilt, dass er aufsteigt (der KFV meldete den FC als Aufsteiger) – und wie verbindlich war die Erklärung von TuRa Meldorf von Anfang Juni, nicht für die Verbandsliga melden zu wollen?

Zu Frage eins sagt Klaus Schneider: „Ich habe mit den Vereinen telefoniert und ihnen mitgeteilt, dass die Aufstiegsrunde noch Relevanz haben könnte. Haben könnte – nicht hat.“ Bei Frage zwei windet er sich etwas: „Da kann man nicht nur eine Aussage sehen. Meldorfs Meldung lag formell richtig zum 30.6. vor.“ Seine Prognose: „Dieses Thema wird uns noch weiter beschäftigen.“
Aufrufe: 05.7.2016, 17:50 Uhr
SHZ / uscAutor