2024-05-02T16:12:49.858Z

Allgemeines
F: Thomas Rinke
F: Thomas Rinke

Fair Play im Affekt

Einwurf aus der NOZ-Sportredaktion

Tätlichkeit im Affekt - das kennt man, ein Klassiker. Aber Fair Play im Affekt? Das ist neu. Aber gut. Es begann mit einer kuriosen Szene. Beim Spiel der A-Junioren-Kreisliga zwischen dem SC Glandorf und der SG SSC Dodesheide/TuS Haste lag ein Spieler der Gastgeber verletzt im Strafraum, das Spiel lief weiter.
Ein Dodesheider wollte für eine Unterbrechung sorgen, wollte den Ball ins Toraus schießen – traf aber den verletzten Glandorfer. Der hielt das Spiel bereits für unterbrochen, stoppte den Ball mit der Hand. Der Schiedsrichter hatte keine Wahl: Elfmeter.

Der Dodesheider Louis Wicher ist in seinem Team zuständig für Strafstöße, eigentlich sollte er die Chance zur Führung nutzen. „Aber mir war klar, dass das ein Geschenk ist. Und dann habe ich mich einfach entschlossen, nicht zu verwandeln – ohne groß darüber nachzudenken, das war irgendwie Fair Play im Affekt“, sagt Schüler des Carolinum, der an diesem Freitag 18 Jahre wird.

So platzierte er, ohne Rücksprache mit seinen Trainern Daniel Echtner und Derek Cooper, den Ball zwischen Eckfahne und Sechzehnerlinie.

Es gab Applaus von den Glandorfer Spielern und ein paar Zuschauern. Seine Trainer klopften ihm auf die Schulter, er selbst wollte kein großes Aufhebens von der Aktion machen.

Wir aber meinen: Das kann man ruhig mal erzählen. Spontan fair sein, ohne nachzudenken oder abzuwägen, das ist etwas ganz Besonderes! Und wird belohnt: Fünf Minuten danach erzielte Louis das 1:0, am Ende freute sich sein Team über ein 3:2, den dritten Saisonsieg.
Aufrufe: 01.6.2016, 11:15 Uhr
Neue Osnabrücker Zeitung Autor