2024-05-02T16:12:49.858Z

Interview

Fabian Zottmann: Hier sollte es einfach nicht um Geld gehen!

Der 26 Jahre alte Spielertrainer spricht im Interview über seine Schwäche, vergessliche Kandidaten und Kerwa.

Die Interview-Serie in Mittelfranken mit Torjägern, katzenartigen Schnappern, verrückten Typen und bekannten Gesichtern der Fußball-Kreise geht weiter. Heute erklärt Fabian Zottmann vom SV Großweingarten, was den Amateurfußball ausmacht.

Zunächst die Frage von Pascal Weidmann, der dich nominiert hat: Leider hatten wir nur eine Saison zusammen gespielt, aber da hat man schon gesehen, wie gut wir auf dem Feld harmonieren. Was wäre noch möglich gewesen und werden wir uns irgendwann im gleichen Team wiedersehen?
Ja stimmt, hatten zwar nur eine Saison, aber trotzdem kann ich mich noch an ein paar optimale Flanken von dir erinnern. 😉 Zu der Zeit bin ich gerade nach meinem Kreuzbandriss wieder zurückgekommen und konnte leider nicht mehr ganz an die Leistungen vor der Verletzung anknüpfen, daher denke ich, wenn wir uns früher in einer Mannschaft getroffen hätten, wäre deutlich mehr drin gewesen. Ob man sich nochmal in einem Team wiedersieht, wer weiß, aber bei irgendeinem Gauditurnier werden wir schon nochmal zusammen auflaufen 😉

Bei welchem Verein hattest du deine schönste Zeit?
Ziemlich schwierig zu sagen, da ich eigentlich jeden meiner bisherigen Vereine in sehr guter Erinnerung habe. Ich denke aber, dass die Zeit in Schwabach in der Jugend am meisten in Erinnerung geblieben ist, sowohl fußballerisch als auch kameradschaftlich. Wir waren ein eingeschweißter Haufen, bei dem auch viele im Stützpunkt oder der Kreisauswahl miteinander gespielt haben. Aber egal, ob in Weißenburg, Schwabach oder bei der TSG Roth - überall wurde ich gut aufgenommen und habe auch heute immer noch guten Kontakt zu vielen der Jungs. Und umso schöner ist es, wenn man dann immer wieder mal in einem Pflicht- oder Testspiel auf einen ehemaligen Teamkameraden trifft! Aber auch die Zeit jetzt, bei meinem Heimatverein in Großweingarten gehört selbstverständlich dazu, da ich von hier komme und ich hier Woche für Woche mit meinen Kumpels kicken kann.

Gibt es ein Spiel, das Du nie vergessen wirst?
Hier fällt mir eines meiner ersten Pflichtspiele bei der TSG 08 Roth ein. Ich war noch ziemlich frisch aus der Jugend und bin im Winter nach einer kurzen Station bei meinem Heimatverein zur TSG gewechselt. Hier steckten wir voll im Abstiegskampf in der Bezirksliga und hatten dann als erstes Rückrundenspiel das Derby gegen die FC/DJK Weißenburg. Der Einstand hätte nicht besser verlaufen können. Wir gewannen 3:0 und ich habe einen Hattrick geschnürt. Umso schöner war dann die Überschrift des Zeitungsartikels am darauffolgenden Montag mit „Zottmann zerlegt Weißenburg“. Da war man als 19-Jähriger dann schon stolz.

Die beste Mannschaftsparty, die du je erlebt hast?
Bisher hatte ich noch keine schlechte Mannschaftsparty und egal, ob mit der Mannschaft bis früh am Morgen in Nürnberg, um dann im Unrat oder dem Schmelztiegel zu versumpfen oder auch jede noch so spontane Feier im Sportheim nach einem Training, Hauptsache, die ganze Truppe ist dabei und lässt es miteinander krachen. Und ich denke, hier brauch ich meinen Jungs nichts erzählen, da ist keiner ein Kind von Traurigkeit und das ist auch gut so!

Wer ist/war der beste Kicker, mit dem du jemals zusammen gespielt hast und warum
Wenn ich so zurückblicke, waren besonders in der Jugendzeit in Schwabach extrem gute Spieler dabei. Zum einen Christoph Klier, der jetzt für den TSV Kornburg verteidigt. Ein Abwehrhüne, der jedes Kopfballduell gewann, immer zu 100 Prozent auf den Gegenspieler fokussiert war und diese zur Verzweiflung brachte. Mit Pati Pfahler, der jetzt Jahre lang für die Spvgg Ansbach stürmte, hatte ich damals einen in der Truppe, der flink, stark am Ball und bei Dribblings ist. Und für mich damals wichtig, da er eine butterweiche Flanke nach der anderen auf mich brachte, die ich meist nur noch einnicken musste. 😉 Im Herrenbereich war ich froh, noch mit einem Leader und Mentalitätsmonster wie Rene Kerschbaum bei der TSG zusammen zu spielen. Vielleicht nicht technisch der Ausgereifteste, aber das hat er immer mit Kampf, Leidenschaft und Wille wettgemacht. Für mich als jungen Spieler, welcher neu im Team war, sehr wichtig, da er auch Motivator und Ansprechpartner war, wenn’s mal nicht so lief.

Was ist deine größte Schwäche auf dem Fußballplatz?
Schnelligkeit ist sicherlich eines meiner Mankos, wodurch es für mich umso wichtiger ist, als Stürmer dann richtig zu stehen, wenn es für die langen Bälle in die Tiefe mal nicht reicht.

Was nervt dich am Amateurfußball?
Hier muss ich Michi Lämmermann zustimmen. Wenn man sieht, wie teilweise schon in niedrigen Klassen Spieler/Trainer gezahlt bzw. entschädigt werden, finde ich das teilweise absurd und auch nicht gerade förderlich für ein funktionierendes Mannschaftsgefüge. In solchen Spielklassen sollte es einfach nicht um Geld gehen, sondern um die Identifikation mit dem Verein und die Kameradschaft in der Mannschaft. Genau das macht den Amateurfußball aus.

Das größte Feierbiest in eurem Kader?
Hier kann ich fast keinen rausheben, da der Großteil der Truppe noch ziemlich im Saft steht. Man muss aber auch sagen, dass wir eine extrem junge Truppe haben, bei der ich mit 26 Jahren schon zu den Älteren im Kader gehöre. Und mal ein paar Tage eine „Kerwa“ durchzuziehen, stellt da die wenigsten vor Probleme, insbesondere wenn es die heimische Kerwa ist.

Wer zahlt bei euch die meisten Strafen und warum?
So einen absolut führenden Spitzenreiter gibt’s bei uns glaube ich nicht, aber im „Eckla“ hagelt es hier bei jedem regelmäßig Leos. Wobei ich sagen würde, dass die Gebrüder Jan und Tom Kirchhof gerne mal die Beine zu weit offen haben. 😉 Auch unsere Jungspunde Marco Bauer und Joni Zottmann sind immer Kandidaten, die irgendwas auf dem Platz oder in der Kabine vergessen. Dankbare Strafen für die Mannschaftskasse 😊

Was ist euer aktueller Trainer für ein Typ - eher Pep Guardiola, Werner Lorant oder Felix Magath? Oder ist er ganz anders?
Das kann ich als Trainer schlecht beantworten, das müsstest du meine Jungs fragen. Wobei ich mich jetzt keinem speziellen Trainertypen zuordnen würde. Für mich ist Großweingarten meine erste Station als Trainer und ich versuche hier einfach eine gesunde Mischung im Training zu finden. Ich bin auf Feedback von meinen Jungs angewiesen und bereit, jederzeit auf Vorschläge oder Tipps einzugehen. Aber für mich hätte es als erste Trainerstation keine bessere geben können, da die Jungs alle Kumpels sind und vom ersten Tag an voll mitgezogen haben. Das hat mir den Einstieg deutlich erleichtert.

Welche ist die schönste und welche die schlechteste Sportanlage bei euch im Kreis?
Hier bin ich etwas befangen 😊 Das ist für mich klar das Gelände der TSG 08 Roth. Jedes Heimspiel war ein Hochgenuss auf dem A-Platz zu spielen. Da gab es wenig Argumente, wenn einem Mal der Ball versprungen ist. Ich denke, der Leoni Sportpark hat im Landkreis schon seinen Ruf mit eines der besten Sportgelände zu sein. Eine wirklich schlechte Sportanlage fällt mir bei uns im Kreis jetzt keine ein.

Aufrufe: 08.2.2021, 07:17 Uhr
redAutor