2024-05-02T16:12:49.858Z

Allgemeines
– Foto: Paul Krier

Euphorie contra schwere Beine

F91 Düdelingen vorm ersten Heimspiel in der Europa-League-Gruppenphase: Aserbaidschaner von Karabach Agdam sind am Donnerstag, ab 21 Uhr, zu Gast im Stade Josy Barthel in Luxemburg.

Mit dem 4:3-Sieg bei Apoel Nikosia haben sie zum Auftakt der Gruppenphase in der Europa League aufhorchen lassen. Vor der Heimpremiere am Donnerstag gegen Karabach Agdam geben sie sich beim F91 Düdelingen aber zurückhaltend. Die Luxemburger mussten erst mal ihre Müdigkeit aus den Beinen bekommen und schieben den Aserbaidschanern die Favoritenrolle zu.

Mit dem erneuten Einzug in die Gruppenphase der Europa League hat der F91 Düdelingen das Wunder wiederholt. Und doch ist vieles anders als vor einem Jahr. Seinerzeit fieberten die Luxemburger den Duellen mit dem AC Mailand, Olympiakos Piräus und Betis Sevilla entgegen. Das hauptstädtische Josy-Barthel-Stadion, in das man aus Kapazitäts- und infrastrukurellen Gründen bei internationalen Spielen ausweichen muss, wird am Donnerstag (Anstoß: 21 Uhr) gegen Karabach Agdam im Gegensatz zum 2018er Debütspiel gegen Mailand bei weitem nicht ausverkauft sein. Die Anzahl der im Vorverkauf abgesetzten Dauerkarten für die drei Heimspiele gegen die Aserbaidschaner, den FC Sevilla (7. November) und Nikosia (28. November), beziffert das Düdelinger Vorstandsmitglied Manou Goergen auf knapp 3000. „Die Gegner sind diesmal zwar weniger attraktiv, aber nicht minder gut. Sie haben alle viel höhere Marktwerte als unser Kader“, stellt er fest.

Viel Respekt vor Karabach Agdam

Den 4:3-Startsieg vor knapp zwei Wochen bei Apoel Nikosia versucht er zu relativieren: „Das war eine Sensation.“ Mittelfeldspieler Dominik Stolz, der auf Zypern in einem dramatischen Spiel den zwischenzeitlichen 3:3-Ausgleich erzielte, sieht es ähnlich: „Da hat alles gepasst.“ Zu glauben, mit einem weiteren Sieg könne man schon Richtung Zwischenrunde schauen, hält der Wahl-Trierer im Düdelinger Dress für unangemessen: „Karabach hat zwar in seinem ersten Spiel gegen Sevilla am Ende klar mit 0:3 verloren, hätte aber in der ersten Hälfte in Führung gehen müssen.“

Der 29-jährige Offensivspezialist hat in den vergangenen Tagen deutlich mehr Interesse an seiner Mannschaft registriert, gerade von den belgischen Medien. Im Mittelpunkt steht dabei gerade Interimstrainer Bertrand Crasson. Der frühere Nationalspieler und Ex-Italien-Legionär kam erst Mitte September als Co-Trainer, wurde aber dann nach dem Rücktritt von Emilio Ferrera zumindest vorübergehend zum Chefcoach befördert. „Er spricht viel mit uns, strahlt Ruhe aus und gibt uns Sicherheit“, sagt Stolz.

Die Erfolge in der Qualifikation zur Europa League haben für Stolz und seine Teamkollegen auch einen Nachteil: In der Luxemburger BGL-Ligue hinken sie ähnlich wie im vergangenen Jahr hinterher. Mal wurden Akteure für die internationalen Partien geschont, mal fehlte schlicht die Konzentration. Mit dem klaren 7:0 am Sonntag bei Victoria Rosport stockte Düdelingen sein Konto auf gerade einmal sieben Punkte aus genauso vielen Spielen auf.

Stade Josy Barthel: Zwei Teams müssen sich eine Toilette teilen

„Wir standen schon unter Druck. Der hohe Sieg tat da sehr gut“, so Stolz. Noch seien aufgrund der vielen englischen Wochen zuletzt die Beine schwer, verriet Stolz am Dienstag, schob aber angesichts der neuen Euphoriewelle, die das Erreichen der Gruppenphase ausgelöst hat, gleich hinterher: „Spätestens mit dem Anpfiff wird das am Donnerstag aber vergessen sein.“

Für Manou Goergen und seine ebenfalls ausnahmslos ehrenamtlich arbeitenden Mitstreiter beim F91 Düdelingen, die sich um das Organisatorische kümmern, wird dann die Phase der wochenlangen Vorbereitungen ihren ersten Höhepunkt erfahren: „Es gibt tausend Dinge zu beachten. Parallel sind wir auch dabei, die beiden weiteren Auswärtstouren zu planen.“ Die Torlinientechnik muss aber nach der Premiere im Vorjahr nur noch mal im Josy-Barthel-Stadion eingehängt werden. Andere Gegebenheiten seien auch für die Düdelinger nicht zu ändern, so Goergen: „Die Infrastruktur im Stadion ist nicht gerade modern. Wahrscheinlich spielen wir im einzigen Stadion der Europa League, in dem sich beide Mannschaften eine Toilette teilen müssen“.

Aufrufe: 02.10.2019, 17:02 Uhr
Andreas Arens Autor