2024-05-24T11:28:31.627Z

Allgemeines

"Es wird immer schwieriger mit den Spielern"

Gerresheims Ur-Gestein Oskar Petrovic hat gestern nach 30 Jahren seine Trainerlaufbahn beendet.

Oskar Petrovic' Trainerlaufbahn ist Geschichte. Der 58-Jährige bestritt mit dem TuS Gerresheim II bei Rhenania Hochdahl gestern sein letztes Spiel als Trainer. Mit ihm beendet ein echtes Ur-Gestein des Vereins seine Karriere. Ob es ein Abschied für immer ist?
Sicher ist sich Petrovic noch nicht, ob er es aushält, sonntags nicht als Coach an der Seitenlinie zu stehen. 30 Jahre lang war der Trainerjob ein großer Teil seines Lebensinhaltes. Deshalb hält er sich auch ein Hintertürchen auf und sagt vorsichtshalber: „Jupp Heynckes hat seine Karriere ja auch zwei- oder dreimal beendet, ehe er sich endgültig verabschiedet hat.“ Zurückgetreten ist er, weil er mit der Mentalität der Spieler nicht mehr klarkommt, wie er sagt. „Es wird immer schwieriger mit den Spielern. Sie geben Widerworte, sind undiszipliniert, kassieren ständig Gelb-Rote Karten und kommen einfach nicht zum Training oder zum Spiel.“ Kurios findet er, dass sich „solche Mätzchen nur die guten Spieler leisten. Die schlechten sind immer beim Training“.

Die Freude an seinem Hobby will er durch solche Undiszipliniertheiten nicht verlieren. „Fußball macht mir schon mein ganzes Leben lang Spaß. Den lasse ich mir nicht nehmen“, sagt er. Selbstverständlich ist er deshalb weiterhin unter anderem im Vorstand des TuS aktiv. Vor wenigen Wochen wurde er zum 2. Vorsitzenden gewählt.

Der Fortuna-Fan, der unter Trainer Heinz Höher für das Erstellen der Videos während der Bundesliga-Spiele verantwortlich war, ist seit 1956 Vereinsmitglied beim TuS. Dabei kickte er nicht nur für seinen Heimatclub sondern auch für Eller 04 und 1975/76 für den Landesligisten Ratingen 04/19.

„Tiefen fallen mir keine ein, aber an die Höhen kann ich mich noch gut erinnern“, sagt Petrovic und lacht. Gut erinnern kann sich der ehemalige Torwart an ein Freundschaftsspiel vor der Saison 77/78 mit Eller gegen den von Hans-Jörg Tippenhauer trainierten Bundesligisten Fortuna Düsseldorf. „Da habe ich das beste Spiel meines Lebens gemacht und gehalten wie ein Weltmeister. Ich bin zur Halbzeit beim Stand von 1:3 reingekommen, am Ende hieß es 2:4.“ Sechsmal sei Fortuna-Stürmer Detlef Szymanek, der in der Saison zuvor bester Fortuna-Schütze war, frei auf ihn zugelaufen, habe den Ball aber nicht an ihm vorbei gebracht. „Ich habe durch meine Paraden mit dafür gesorgt, dass er seinen Stammplatz verlor.“

Ein weiteres sportliches Highlight erlebte der gelernte Maschinenschlosser, der seit einigen Jahren in der Versicherungsbranche arbeitet, 1984 als Torwart des TuS Gerresheim. Gerade war er von Eller zurück nach Gerresheim gewechselt, als er in einem Testspiel gegen den BV Hassels, das seine Mannschaft 5:2 gewann, mit einem Abschlag für Furore sorgte. Er überwand den gegnerischen Torwart aus 85 Metern Entfernung.

In jenem Jahr beendete Petrovic beim TuS wegen einer Knieverletzung zwangsweise seine Aktivenlaufbahn und nahm sein erstes Traineramt an. Er führte die Mannschaft aus der Abstiegsregion auf einen sicheren elften Platz. Später coachte er die DJK Rheinfranken (1990-1992), Agon 08 (1992-1993), die A-Jugend-Mannschaften von Eller 04 (1999-2001) und vom SSV Erkrath (2001-2002), die Zweiten Mannschaften des Rather SV (2002-2003) und der SG Unterrath (2003-2006) in der Kreisliga B.

Von 2006 bis 2009 war er Torwarttrainer beim TuS, der in die Bezirksliga aufstieg, in der Saison 2009/10 sportlicher Leiter beim Post SV und von 2010 bis 2013 Trainer des FC Tannenhof II. Seit dem vergangenen Jahr trainierte er die Zweite des TuS.

Morgen fährt er mit den Jungs auf Abschlusstour nach Mallorca.

Aufrufe: 026.5.2014, 17:32 Uhr
Falk JanningAutor