Böbing – Samstagnachmittag, 16.55 Uhr: Schiedsrichter Klaus Stülpner pfiff die Partie ab, und der Jubel in Böbing kannte keine Grenzen mehr. Fast das ganze Dorf war auf den Beinen und sah zu, wie sich die Spieler der Böbinger Meistermannschaft minutenlang im Strafraum in den Armen lagen.
Böbings Aufstieg ist eine faustdicke Überraschung, an die Kreisspielleiter Heinz Eckl bei der Pokalübergabe im Anschluss an das Spiel erinnerte: „Vor der Saison hätte ich nie geglaubt, dass ich heute in Böbing stehe“, bekannte Eckl.
Böbings Meistertrainer Georg Schwaller zog im Siegestaumel jeden seiner Spieler an sich und umarmte ihn ausgiebig. Danach beorderte er das Team zu einer kleinen Ehrenrunde vor die eigenen jubelnden Zuschauern.
„Das ist einfach unglaublich. Unser Saisonziel war eigentlich, unter die ersten zehn zu kommen“, sagte der Meistertrainer, der sich wie seine Spieler ein knallgelbes Meister-T-Shirt übergestreift hatte. „Wir waren schon beim Aufwärmen heiß, wir wollten das heute unbedingt gewinnen“, so Schwaller.
Das Heimspiel gegen Hohenpeißenberg spiegelt die Böbinger Saison bilderbuchartig wider: Mit dem Anpfiff waren die Hausherren sofort hellwach und spielten sich in einen Rausch.
Das 2:0 fiel dabei in typischer Böbing-Manier: Torhüter Martin Bertl drosch den Ball weit in die gegnerische Hälfte, der schnelle David Gretschmann schüttelte seine Gegenspieler ab und verwandelt eiskalt zum 2:0.
Rückblick: Fünf Siege, 19 Punkte – diese magere Bilanz reichte dem SC Böbing im vergangenen Jahr zum Klassenerhalt. Und dieses Jahr? Die Böbinger starteten erfolgreich in die Saison. Als mitentscheidend für das spätere Gelingen bezeichnet Schwaller im Rückblick das 3:2 über Apfeldorf am fünften Spieltag: „Das war richtungsweisend.“
Trotz einer anschließenden Schwächephase hielt sich der SCB über den Winter in der Spitzengruppe – vom Klassenerhalt sprach da intern schon niemand mehr. Im Frühjahr mauserte sich Böbing endgültig zu einer Spitzenmannschaft.
Im Sturm war der 15-fache Torschütze David Gretschmann ein ständiger Gefahrenherd, dahinter zog Kapitän Fabian Kees die Fäden. Beide deuteten in dieser Saisonphase ihr Potenzial für höhere Aufgaben an und sorgten dafür, dass die Böbinger in jeder Partie mindestens ein Tor erzielten. Die Abwehr wurde von Routinier Peter Bertl zusammengehalten, „ein Erfolgsgarant für uns“, so Schwaller.
Im Schatten der Führungsspieler reifte das gesamte Team. „Alle haben einen Sprung nach vorn gemacht“, sagt Schwaller. Im Endspurt hatte der SC Böbing dank der guten Fitness der Spieler die meisten Reserven und profitierte zudem von Patzern der Konkurrenz. Dabei weist Böbing weder in der Heim- noch der Auswärts-Bilanz die besten Werte auf. Sie schossen weder die meisten Tore, noch hatten sie die beste Abwehr der Liga.
Was die Schwaller-Elf ausmachte, war laut Trainer Geschlossenheit und eine clevere Taktik, die die Stärken des Teams zum Tragen brachte. Am Ende waren 55 Punkte auf dem Konto – fast dreimal so viel wie ein Jahr zuvor. Meisterlich. Stefan Schnürer/ Severin Strobl