Elfmeterkrimi: SV Oberschopfheim gewinnt Pokal

Um 18.15 Uhr entlud sich die Spannung, der gelb-schwarze Fanblock explodierte und es gab kein Halten mehr. Als die Oberschopfheimer Kicker dann noch Leuchtkerzen auspackten, eilte der Bezirksvorsitzende Müller mit strengem Blick auf den Rasen und verbat sich dies. Das Beste an diesem Finale war sein Ende, zur Unterhaltung taugte es zuvor nicht unbedingt, doch den Siegern war das naturgemäß egal. „Hammergeil“, brüllte Torwart Robert Wolf, auch Kapitän Andreas Bürkle fand es „geil“. Und Johannes Wenzel fühlte „große Erleichterung.“ Erkennbar war, dass keiner der beiden SVOs einen entscheidenden Fehler machen wollte, Torverhinderung wurde zum obersten Prinzip. „Die Null musste stehen“, sagte Maik Kaltenbach, einer von fünf erfolgreichen Elfmeterschützen.

Das giftige Gelb der Oberschopfheimer Spielkleidung wirkte zunächst wie ein Signal: Giftig und angriffslustig trat das Team von Trainer Sebastian Bruch auf, doch nach einer Viertelstunde war dieser erste Elan gebremst. Beide Teams neutralisierten sich. Natürlich wurde intensiv gearbeitet und viel gelaufen, doch gute Unterhaltung war dies nicht. „Wir mussten erst unsere Nervosität in den Griff kriegen“, sagte Bürkle. „Dann wollten wir schauen, wie es weiter läuft. Und dann haben wir gemerkt, dass wir mithalten können.“ Torwart Wolf sah dies so: „Wir haben eine geile Mannschaft, eine junge Mannschaft. Wir haben zur Halbzeit gesagt, wir können nur gewinnen.“

Wirklich packende Strafraumszenen gab es praktisch nicht in der regulären Spielzeit, die Defensivreihen machten kaum Fehler. Alle sprachen hernach von einem Duell „auf Augenhöhe.“ Auch der strahlende Coach Bruch. „Wir waren das glücklichere Team.“ Tatsächlich besaßen die Oberschopfheimer in der Verlängerung zwei Großchancen durch Carsten Schundelmeier und Yannic Prieto. Schließlich hatte der A-Ligist die besseren Nerven, als es darauf ankam. „Das war Nervenkitzel pur, aber wir sind cool geblieben“, befand Kaltenbach. Für viele Oberschopfheimer war dies der Höhepunkt ihrer bisherigen Laufbahn: Simon Bantle sagte dies, ebenso Johannes Wenzel. Sie haben ohne Zweifel ein Stück Vereinsgeschichte geschrieben, passend zum 90-jährigen Bestehen ihres SVO. Eher in die nähere Zukunft war der Blick von Kapitän Bürkle gerichtet: „Das gibt Mega-Auftrieb für die Runde“. Der Tabellenführer der Südstaffel der Kreisliga A will den nächsten Höhepunkt feiern: Meisterschaft und Aufstieg in die Bezirksliga. Der Hunger ist noch nicht gestillt.

SV Oberschopfheim – SV Oberwolfach 5:4 n.E. (0:0)
Oberschopfheim: Armbruster - Roth, Beck, Bürkle, Steinebrunner (46. Oschwald) - Bantle (69. Eiberle), Kunzer - Prieto, J. Wenzel, Rothmann (99. Kaltenbach) - M. Wenzel (76. Schundelmeier). Tore im Elfmeterschießen: Für Oberschopfheim trafen Kunzer, Prieto, Roth, Kaltenbach, J. Wenzel. SR: Paßlick (Gengenbach). ZS: 2500.