2024-06-14T14:12:32.331Z

Vereinsnachrichten
Marko Cusig und Matthias Lehmann leiten die Geschicke bei Groß Leuthen/Gröditsch.
Marko Cusig und Matthias Lehmann leiten die Geschicke bei Groß Leuthen/Gröditsch. – Foto: Stefan Jurrack

"Einen erkauften sportlichen Erfolg wird es nicht geben"

Der Vorstand des FSV Groß Leuthen/Gröditsch im Interview.

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Matthias Lehmann und Marko Cusig erzählen im Interview über die Zusammenarbeit mit Kitas und Schulen, über Mr. und Mrs. FSV und das Vereinsjubiläum.
Vor elf Jahren wurdet ihr gemeinsam in den Vorstand gewählt. Matthias hat nun schon 16 Jahre Vorstanderfahrung. Das Gesicht vom Verein wurde verjüngt. Was ist seitdem passiert?
Zuallererst freuen wir uns natürlich das der Juniorenbereich in den vergangenen Jahren gewachsen ist, wir dadurch, mit Ausnahme der B-Junioren, in allen Altersklassen vertreten sind und zudem wieder eine Frauen-Mannschaft für den Spielbetrieb melden konnten. Auch haben wir es entgegen dem Trend geschafft dauerhaft zwei Männermannschaften für den Spielbetrieb zu melden, als nahezu einziger Dorfverein in der Umgebung. Auch außerhalb des Platzes ist viel passiert. So wurden in Groß Leuthen die Sanitäranlagen erneuert, ein Flutlicht errichtet, zwei Beregnungsanlagen installiert und ein gemütlicher Vereinsraum geschaffen.

Ihr habt viel erreicht und es ist noch kein Ende in Sicht. Auf was können sich die FSV Anhänger freuen und wie sieht die Zukunft im Verein aus?
Sportlich gesehen hoffen wir natürlich, dass wir weiterhin eine solch große Anzahl an Mannschaften für den Spielbetrieb melden können. Hier ist es wichtig den Junioren auch eine sportlich erfolgreiche Zukunft im Männerbereich aufzeigen zu können, damit diese ihre Entwicklung auch bei den Herren fortsetzen. Infrastrukturell wäre es natürlich ein großer Wunsch ein Vereinsheim zu errichten, welches dann noch bessere Bedingungen für alle Mannschaften und alle ehrenamtlich Tätigen im Verein bietet. Und natürlich wünschen wir uns keine strenge Hierarchie im Sinne von "der Vorstand bestimmt" und alle müssen mitmachen. Natürlich fallen gewisse Verantwortungen nur dem Vorstand zu, aber ein mitmachen und mitdenken, engagiert sein und von jedem einzelnen seine Mitarbeit im Sinne des Vereins zu erfahren, wünschen wir uns noch ein wenig mehr.

Der Verein steht im guten Kontakt mit Kitas und der Schule in der Gemeinde. Eine Kooperation die für beide Seiten gut ist?
Ja, aus unserer Sicht ist dies auf jeden Fall ein Gewinn. Die Kooperation beschränkt sich hierbei nicht nur auf das Fußballspielen. Auch bei außersportlichen Aktivitäten wird geschaut wie man sich gegenseitig unterstützen kann um den Kindern ein attraktives Freizeitangebot zu ermöglichen. Die Jugend ist und bleibt die Zukunft des Vereins und daher ist es umso wichtiger diese frühzeitig einzubinden. An dieser Stelle möchten wir uns nochmals herzlich für die gute Zusammenarbeit mit den Kitas, der Schule und natürlich der Gemeinde Märkische Heide bedanken.

Junge Spieler fühlen sich bei der Männer-Mannschaft wohl und loben den Mix aus Alt und Jung, erfahrenen und talentierten Spielern. Viele Vereine versuchen mit aller Macht ihren Kader zu verjüngen. Ein Trend den der FSV auch gehen möchte?
Mit aller Gewalt wird eine solche Verjüngung nicht klappen und ist auch so von uns nicht gewollt. Wie bereits gesagt ist unser oberstes Ziel unsere eigenen Junioren in den Herren-Spielbetrieb einzubinden. Aber natürlich schauen wir auch welche Spieler aus der Region gut zum Verein passen würden und uns auch sportlich und zwischenmenschlich weiterbringen. Hier haben wir in den letzten Jahren einige junge Spieler in den Männerbereich integrieren können, worauf wir sehr stolz sind. Die älteren Jahrgänge werden dann wieder in unserer Altliga-Mannschaft gebraucht und so können die "jungen Wilden" langsam in den Männerbereich reinwachsen, um dann in den nächsten Jahren die Führungsverantwortung übernehmen zu können. Uns ist jedoch wichtig, dass der Mix aus Spaß am Fußball und dem sportlichen Anspruch stimmt.

Letztes Jahr hätte der Verein sein 30. Jähriges Jubiläum gefeiert. Im Vorfeld wurde viel organisiert. Wird es dieses Jahr eine 30 + 1 Feier geben?
Ja, schade ist, dass das 30-jährige Jubiläum des Vereins aufgrund der aktuellen Situation ein wenig untergegangen ist. Die Vorbereitungen waren im vollen Gange und wir denken, dass es wieder ein schönes Fest für alle Beteiligten geworden wäre. Gern würden wir mit den Mitgliedern, allen Fans und Freunden des Vereins diese Feier nachholen. Klar ist aber auch, dass ein solches Fest eine gewisse Vorlaufzeit bedarf. Zum jetzigen Zeitpunkt können wir noch nicht abschätzen ob und unter welchen Auflagen Veranstaltungen in diesem Jahr stattfinden können. Vor dem Hintergrund des damit verbundenen Kostenrisikos können wir die Planung für eine solche Feier erst aufnehmen, wenn auch die Rahmenbedingungen klar sind.

Bleiben wir bei 30 Jahre FSV. Was waren die schönsten und die traurigsten Momente/Erlebnisse?
Zu den schönsten Momenten zählen sicherlich die Präsenz der Juniorenmannschaften auf Landesebene in den 90er/2000er Jahren, der Aufstieg der Ersten in die Landesliga und zwei Mal in die Landesklasse, die Meistertitel der Altherren in den letzten Jahren, die Feier zum 20-jährigen Vereinsjubiläums des FSV im Jahr 2010 und, dass einige Spieler, die seit den Bambinis dabei sind, jetzt bei den A-Junioren spielen. Zu den traurigsten Momenten zählen die Abstiege und die damit verbundenen Abgänge, finanzielle und strukturellen Nachlässe aus höheren Spielzeiten, fehlende/schwindende Aufrichtigkeit und Zuverlässigkeit bei Zusagen für die jeweils kommende Saison und der Einfluss des Geldes rund um und für den Amateur-Freizeitfußballer.

Letztes Jahr wurde die Frauenmannschaft gegründet. Wart ihr von Anfang überzeugt diesen Schritt zu gehen oder habt ihr die Idee von Haiko für eine Schnapsidee gehalten?
Wir fanden die Idee wirklich interessant. Allerdings war uns zu diesem Zeitpunkt noch nicht klar wieviel fußballbegeisterte Frauen es in der Region gibt. Mittlerweile sind es um die 20 Spielerinnen, die bei uns gemeldet sind. Darauf sind wir stolz und freuen uns, dass Haiko's Engagement dazu beigetragen hat wieder eine Frauen-Mannschaft für den Spielbetrieb melden zu können.

Sport ist wichtig, insbesondere für Kinder. Viele brauchen einen Ausgleich zur Schule und sind immer motiviert beim Training und bei den Spielen dabei. Warum sollten auch andere Eltern ihre Kinder zum Training nach Gröditsch bringen?
Gerade im Bereich der Bambinis geht es ja eher um die spielerische Bewegung der Kinder. Ob sich daraus dann ein Vollblutfußballer oder eine Vollblutfußballerin entwickelt ist da nebensächlich. Wir wollen in der Gemeinde ein Freizeitangebot für Kinder bieten, welche sich sportlich betätigen wollen. Auch denken wir das soziale Kompetenzen wie Teamfähigkeit durch unser Angebot gestärkt werden. Wir freuen uns daher immer wieder über neue Gesichter beim Training.

Wer ist für euch Mr./Mrs. FSV?
Dies auf eine Person zu beschränken wäre zu einfach. Wir denken das alle Spieler/innen und ehrenamtlichen Tätigen Mr. und Mrs. FSV sind. Jeder einzelne verkörpert den Verein und trägt dazu bei das unser Verein erfolgreich ist. Bringen wir es auf den Punkt. Jeder, der mit Herzblut für den Verein dabei ist, ob Spieler, Fan, Organisator oder Unterstützer/Sponsor sind uns wichtig.

Seit Anfang November ruht der Amateursport aufgrund der von der Regierung beschlossenen Kontaktbeschränkungen. Seid ihr der gleichen Meinung, oder hättet ihr den Sport, für alle Altersgruppen, Aufrecht erhalten.
Klar würden wir gern alle weiterhin unserem liebsten Hobby nachgehen und regelmäßig trainieren und spielen. Jedoch gab es eine vergleichbare Situation bisher nicht und deshalb maßen wir uns auch nicht an die getroffenen Maßnahmen als richtig oder falsch zu bewerten. Wir hoffen einfach das wir bald wieder auf dem Platz stehen und gemeinsam kicken können. Bis dahin hoffen wir, dass alle gesund bleiben und unbeschadet durch diese schwierige Situation kommen.

Was wünscht ihr euch für die Zukunft, sportlich gesehen?
Wie schon gesagt hoffen wir, dass wir weiterhin so viele Mannschaften im Spielbetrieb melden können und so viele Menschen für Fußball begeistern können. Für die erst Männer-Mannschaft hoffen wir, dass diese sich auch in den kommenden Spielzeiten weiterhin in der Kreisoberliga behaupten kann. Ein kurzfristig erkauften sportlichen Erfolg wird es beim FSV auch in Zukunft nicht geben, den Zustand, einer möglichst breiten Altersstruktur ein sportliches Zuhause bieten können, haben wir uns lange erarbeitet. Wenn wir dies wahren, ist uns um die sportliche und erfolgstechnische Perspektive des Vereins nicht bange.

Zum Verein: FSV Groß Leuthen/Gröditsch

Aufrufe: 08.1.2021, 06:00 Uhr
Stefan JurrackAutor