2024-05-17T14:19:24.476Z

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Gruppenbild mit Wirt: Funktionäre und Spieler des Landesligisten Dergahspor. F: Kai Barnickel
Gruppenbild mit Wirt: Funktionäre und Spieler des Landesligisten Dergahspor. F: Kai Barnickel

Eine neue, alte Dergah-Familie stellt sich auf

Der Landesligist demonstriert am Dienstagabend seine Geschlossenheit

Bei einem gemeinsamen Abendessen am Dienstagabend präsentierten sich die neuen Entscheider beim Landesligisten der Mannschaft und Pressevertretern - ein Zeichen der Geschlossenheit einer neuen, teils auch altbekannten Dergahspor-Familie. Ibrahim Akbulut ist neuer erster Vorstand, auch Erfolgstrainer Turgay Karali ist wieder mit an Bord.

Kurz nach sieben werden die Tische zurechtgerückt und mit Lammspießen, Brotschüsseln und Ayran beladen. Die Spieler des Landesligakaders sind da, natürlich auch die neugewählten Funktionäre - und bevor das erste Wort fällt, wird erstmal gegessen und anschließend Schwarztee getrunken. Das mit der Gastfreundschaft beherrschen sie auch an diesem Abend im Gostenhofer Corbaci-Imbiss.

Geladen haben sie, um ihren neuen Vorstand und den neuen Trainer vorzustellen, die Menschen also, die Dergah künftig in ruhigeres Fahrwasser manövrieren sollen. "Wir wollen dafür sorgen, dass wir das Gewitter wegbekommen", so formuliert es Muarrem Demir, als das Geschirr abgeräumt ist. Er macht auch klar, warum sie diesen Weg gewählt haben, sich den öffentlichen Kanälen, die sich für das Geschehen rund um den Landesligisten interessieren, zu präsentieren: "Wir wollten nicht, dass jeder für sich zu einzelnen Personen etwas sagt, sondern die Neuigkeiten heute einheitlich für alle verkünden."

Zu viele negative Schlagzeilen haben sie zuletzt produziert, auch das mit der einheitlichen Verkündung ist einem schmerzhaften Lernprozess geschuldet: Das letzte Mal als Dergah eine Pressekonferenz veranstaltete, wollte der Vorstand einen neuen Teammanager vorstellen, hatte aber nicht mit dem Gegenwind der Mannschaft gerechnet. Die zeigte sich davon überrumpelt, die Stimmung war schlecht, am Ende wurde es nichts aus den Plänen. Das Verhältnis schien zerrüttet. Dass von diesem Dienstagabend ein klares gegenteiliges Signal ausgeht, ist durchaus gewollt.


Die neuen Verantwortlichen: Stehend, v.l.n.r.: Adem Seven (Trainer U19), Fatih Cengiz, Seyhan Gürbüz (beide Jugendabteilungsleitung), Muarrem Demir (3. Vorstand und Kassenwart), Turgay Karali (Trainer 1.Mannschaft), Serhad Sahan (Trainer 2. Mannschaft). Sitzend v.l.n.r.: Seyhan Karaaslan (Teamkoordinator), Ibrahim Akbulut (1. Vorstand), Hasan Karali (Teammanager), Hüseyin Köksal (2. Vorstand).

Freilich waren damals andere Menschen am Werk. "Vergangenheit ist Vergangenheit", sagt dann auch Ibrahim Akbulut, der neue erste Vorstand und als Bauleiter selbstständig, "nun schauen wir nach vorne". Mit Hüseyin Köksal und Muarrem Demir hat er zwei Stellvertreter an der Seite, letzterer fungiert zusätzlich als Kassenwart, versteht als gelernter Buchhalter ohnehin etwas von Finanzen. Denn auch die Phase finanzieller Unsicherheit soll nun der Vergangenheit angehören. Nachdem sich der CAN-Supermarkt als Hauptsponsor zurückgezogen hatte, steht man bei den Verhandlungen mit einem Nachfolger kurz vor dem Abschluss, so Demir. Alles beim Alten bleibt es aber zunächst in der Frage nach einem eigenen Vereinsgelände, beziehungsweise einer Fusion mit einem Verein, der ein solches vorweisen kann: "Wir wollen in dieser Frage momentan ruhig am Ball bleiben, bleiben zunächst auf den städtischen Anlagen", sagt Demir.

Hasan und Turgay Karali wieder an Bord

Und weil sie sich natürlich an die Zeiten erinnern, wo sie ausschließlich positive sportliche Schlagzeilen produzierten, haben sie das Personal aus dieser Zeit dazugeholt: Vor allem der Name Karali sticht da ins Auge: Einerseits ist Hasan Karali wieder an Bord, der von 2007 bis 2012 den Verein als Vorstand führte und nun als Teammanager der Landesligamannschaft fungiert, andererseits übernimmt Turgay Karali das Zepter als Trainer. "Mein Bruder hat gesagt: 'Wenn ich das hier mache, will ich, dass du dabei bist'", sagt der freundlich-autoritär auftretende gelernte Sportpädagoge, der nun seine dritte Amtszeit bei Dergahspor antritt und für den Aufschwung bis hoch zu Nürnbergs zweitbesten Fußballvereins verantwortlich war.

Ligaspiele von Dergah hat er in dieser Saison noch nicht gesehen, freilich kennt er aber viele der Akteure: "Mit dem Kader kann man in der Liga sehr gut klarkommen", sagt er, hält aber doch offen, ob nicht doch noch die ein oder andere Verstärkung in der Winterpause kommen wird. Eine Vorstellung, wie er Fußball spielen möchte, formuliert er schonmal: "Dominant und aggressiv" soll der sein. In der Halle wird Karali, der in der Zwischenzeit trotz Kontakt zu dem ein oder anderen Landesligisten keine andere Trainertätigkeit ausübte, noch nicht an der Seitenlinie stehen: "Ich muss mich jetzt um die Vorbereitung kümmern, mit vielen Leuten sprechen, Pläne erstellen, Spiele ausmachen." Und auch wenn bei vielen Vereinen das Winterpausenprogramm schon stünde: Er sei von den Trainern und Abteilungsleitern sehr herzlich zurückgeheißen worden. Es ist Dergah zu wünschen, dass mit ihm jetzt wieder das Sportliche dominiert.

Aufrufe: 023.12.2015, 13:11 Uhr
Jan MauerAutor