Eine Halbzeit Vollgas reicht

Spitzenteams gewinnen auch ihre schlechten Spiele. Eine These, die sich quer durch alle Ligen immer wieder bewahrheitet. Es war in der Tat ein Vortrag der übleren Sorte, den die Staffelsee- Kicker vor dem Seitenwechsel ablieferten. Die Geretsrieder stellten auf ihrem schwer bespielbarem Geläuf gekonnt die Räume zu, störten die Murnauer früh beim Spielaufbau. Die ließen sich zu allerlei Fehlern und Ballverlusten verleiten und konnten von Glück sprechen, dass es Michael Bochnig beim Kopfball an Präzision missen ließ und Maurer-Vertreter Max Baumgartl im TSV-Kasten trotz schöpferischer Pause rein überhaupt nichts verlernt hat.

Der Keeper avancierte zum besten Mann der ersten 45 Minuten, in denen „der Gegner 2:0 oder 3:0 hätte führen müssen“. Murnaus Coach Willi Link konnte sich mit seiner Elf so gar nicht anfreunden, gab dann aber zur Halbzeit eine neue Devise aus. Eine, die dem tiefen, unebenen Geläuf geschuldet war. „Nur lange Bälle schlagen, auch wenn es untypisch für uns ist.“ Und siehe da: Es dauerte nicht lange, da war Jubel angesagt. Witzke schlug einmal mehr zu. „Wenn wir das jetzt gewinnen, ist es eigentlich eine Frechheit“, unkte Link nach der schmeichelhaften Führung.

Haben seine Spieler das gehört? Scheinbar. Denn nur eine Minute später flutschte der FF-Abwehr der nächste Ball durch – Manuel Pratz stand alleine vor Torhüter Kevin Rehmann – 2:0. Es dauerte wieder nur Augenblicke, ehe der Ball im Kasten lag – diesmal in dem der Gäste. Julian Büth hatte gepatzt, Dincer Aydin vollzogen. Doch Witzke stellte nach Vorlage von Thomas Hörmann auf 3:1, und Pratz beantwortete Kevin Weidlichs abermaligen Anschlusstreffer mit dem 4:2-Endstand. Link fand, dass die Geretsrieder, deren Begeisterung über den Spielverlauf in zwei Platzverweisen gipfelte, ein „unangenehmer Gegner“ waren. „Ich bin froh, dass uns ein Dreier gelungen ist“.