2024-05-02T16:12:49.858Z

Ligabericht
Die SpVgg Oberkreuzberg hatte die letzten Jahre mit großem Personalmangel zu kämpfen.
Die SpVgg Oberkreuzberg hatte die letzten Jahre mit großem Personalmangel zu kämpfen. – Foto: Geisler

Eine Gemeinde, drei Vereine - wie lange geht das noch gut?

TSV Spiegelau, SpVgg Oberkreuzberg, TSV Klingenbrunn und die Frage, warum man nicht gemeinsame Sache macht.

Drei Vereine, drei unterschiedlich zu bewältigende Probleme und die Frage: wie lange kommt man noch ohne gegenseitige Unterstützung aus? Der Hauptverein der Gemeinde, der TSV Spiegelau, hat seit Jahren mit gewaltigen Problemen zu kämpfen und kann sich schon lange nicht mehr aus den Zwängen der A-Klasse befreien. Ein Schicksal, das verbindet: Die SpVgg Oberkreuzberg kennt diese Situation und das, obwohl sich über die letzten Jahre gesehen ein positiver Trend feststellen lässt. Der TSV Klingenbrunn hingegen konnte sich in der Saison 2017/18 mit dem Aufstieg in die Kreisklasse Regen belohnen und stellt daher im Moment, als kleinster Ortsteil Spiegelaus, das Aushängeschild der Gemeinde dar. Dabei stellt sich vielen die Frage, warum man sich nicht zusammenschließt und gemeinsame Sache macht, um den geliebten Fußball im Bayerischen Wald langfristig aufrecht erhalten zu können.

Die nicht unbedingt aufstrebende Entwicklung beim Ortsverein TSV Spiegelau bereitet vielen Vereinsfunktionären beim TSV natürlich großes Kopfzerbrechen. Sehr problematisch sieht Abteilungsleiter Lukas Greß in erster Linie die Vielzahl an Vereinen in unmittelbarer Nähe. Dabei denkt der 26-Jährige vorallem auch an eine "SG-Problematik": "Meine persönliche Meinung ist, dass die Spielgemeinschaften in den Jugendbereichen ein großes Problem darstellen. Die Jugendspieler verbinden nämlich somit sehr wenig mit dem eigentlichen Heimatverein und wechseln in Folge dessen zu dem bestmöglichen Team. Das ist allen voran für uns ein wesentliches Problem." Einer Spielgemeinschaft im Herrenbereich sei man dennoch nicht abgeneigt, vorallem wenn man die jüngsten Entwicklungen der in Frage kommenden Vereine ansieht: "Überlegungen dafür hat es natürlich in der Vergangenheit schon gegeben. Generell sind es zwar gespaltene Meinungen, den jungen Spielern im Verein macht das aber nichts aus, da sie es aus den Jugendmannschaften bereits gewöhnt sind. Nichtsdestotrotz wird es so wie es momentan ist nicht mehr lange möglich sein, das ganze "Projekt" ist fast unumgänglich."

Zeitner: »Das Interesse am Fußball wird einfach immer weniger.«

Nahezu identisch sieht es bei der SpVgg Oberkreuzberg aus, obwohl man für die kommende Saison bestens aufgestellt ist und einen "großen, gut gerüsteten Kader" zur Verfügung hat, wie ihn Michael Zeitner, Abteilungsleiter des A-Klassisten, bezeichnet. Allerdings moniert der 36-jährige: "Es ist natürlich immer schwierig bei einem großen Kader alle Spieler bei Laune zu halten. Insbesondere wenn man keine zweite Mannschaft in der Hinterhand hat, in der die Spieler das ein oder andere Mal aushelfen können - aber für eine 2. reichen die Spieler eben nicht." Zudem spielt man auch bei der SpVgg Oberkreuzberg mit dem Gedanken einer Spielgemeinschaft, wie Zeitner verrät: "Besonders gegen Ende der Saison bzw. gegen Anfang der neuen Saison ist dieser Gedanke natürlich besonders präsent. Auch nachdem in den letzten Wochen und Monate schon viel darüber gesprochen wurde, denke ich, dass ein Zusammenschluss Sinn machen würde. Grundsätzlich muss über kurz oder lang etwas passieren, da sich die Situation ja auch Jahr für Jahr verschlimmert und auch teilweise in der Jugend schon 5-6 Vereine notwendig sind, um eine Mannschaft stellen zu können. Das Interesse am Fußball wird einfach immer weniger und in Folge dessen auch die Jugendarbeit."


Grund zum Jubeln hatte in den letzten Jahren lediglich der TSV Klingenbrunn, der nun die zweite Spielzeit in der Kreisklasse Regen vertreten ist.
Grund zum Jubeln hatte in den letzten Jahren lediglich der TSV Klingenbrunn, der nun die zweite Spielzeit in der Kreisklasse Regen vertreten ist. – Foto: Weiderer

Kaufmann: »Ich denke eine Spielgemeinschaft ist über kurz oder lang unumgänglich.«

Trotz einer guten Frühjahrsrunde in der Kreisklasse Regen, einer positiven Entwicklung im Verein und einigen auch jungen Spielern sieht Josef Kaufmann, der erste Vorsitzende des TSV Klingenbrunn, ähnlich wie die Funktionäre der beiden anderen Spiegelauer Vereine, die schwierigen Rahmenbedingungen, die auf den Fußball in Zukunft zukommen werden: "Mit drei Vereinen in der Gemeinde und auch dem immer weniger werdenden Fußballern wird es in Zukunft sicherlich nicht leicht werden für uns." Auch das immerwährende Gerücht zu einem Zusammenschluss der drei Spiegelauer Vereine bestätigt Kaufmann und schätzt die ganze Situation trotzdem sehr kritisch ein: "Dieser Vorschlag wurde schon öfters von Vereinsseite an uns herangetragen, doch ich sehe das Ganze als ein sehr schwieriges Unterfangen. Zum einen braucht man die Funktionäre, die dieses möglichen Zusammenschluss voller Überzeugung angehen und zum anderen natürlich auch die Spieler, die auch weiter für uns spielen werden. Wir beim TSV Klingenbrunn haben auch nur die eine Sparte -Fußball - da geht es in erster Linie nicht um den Erfolg, sondern darum, den Verein am Leben zu erhalten. Ich denke eine Spielgemeinschaft ist nichtsdestotrotz über kurz oder lang unumgänglich."

Roth: »Wir unterstützten den Breitensport tatkräftig«

Auch Bürgermeister Karlheinz Roth, der selbst für den TSV Spiegelau aktiv war und inzwischen im Rahmen seiner zeitlichen Möglichkeiten vereinzelt auch bei der AH in Klingenbrunn mittrainiert, steht sehr hinter dem Sport in seiner Gemeinde und verspricht: "Wir versuchen den Breitensport in Spiegelau im Rahmen unserer Möglichkeiten bestmöglich zu unterstützen." Dabei nennt der Gemeindevorsteher ein Beispiel, das zeigt, wie wichtig ihm der Sport in seiner Region ist: "Wir stellen auch weiterhin unsere Zweifachturnhalle in Spiegelau dem Breitensport kostenlos zur Verfügung, völlig unabhängig davon, welche Sportart betrieben wird." Desweiteren verwies Roth auf die aktuellen energetischen Sanierungsmaßnahmen im Bereich der Zweifachturnhalle, bei denen unter anderem ein neuer Hallenboden verlegt wird. Weiter wollte sich Karlheinz Roth in seinem Amt als Bürgermeister nicht zu diesem Thema äußern.

Aufrufe: 013.7.2019, 06:00 Uhr
Felix PaßbergerAutor