2024-04-29T14:34:45.518Z

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Landesklasse wir kommen: Die Fußballer des SV Woltersdorf freuen sich über den Titel in der Ostbrandenburgliga. gt  ©Marion Thomas
Landesklasse wir kommen: Die Fußballer des SV Woltersdorf freuen sich über den Titel in der Ostbrandenburgliga. gt ©Marion Thomas

Ein Zauberwort an den Fuchsbergen

Der SV Woltersdorf feiert die Meisterschaft in der Ostbrandenburgliga und den Aufstieg in die Landesklasse.

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Der SV Woltersdorf meldt sich in der Landesklasse zurück. Nach dem sie für die bereits vorzeitig errungene Meisterschaft in der Ostbrandenburgliga geehrt wurden, begann ein wahrer Feier-Marathon mit einigen Einlagen.

Das hätte wohl kaum einer gedacht: Noch vor Jahresfrist jubelte der SV 1919 Woltersdorf ganz ausgelassen über den Klassenerhalt in der Ostbrandenburgliga. Nun feiert die Mannschaft erneut - doch diesmal den Aufstieg in die Landesklasse.

18 Monate ist es her, dass die Fußballer des SVW sprichwörtlich am Boden lagen, weit abgeschlagen in der Liga. Doch dann packten sie ihr Kämpferherz aus, rauften sich als Team zusammen und schworen: Nicht mit uns! Sie spielten eine furiose Rückrunde und schafften das schier Unmögliche, blieben in der Liga. Und während der damaligen Jubelfeier legten sie einen weiteren Schwur ab: Wir wollen mehr! Aufstieg hieß das Zauberwort.

Verrückt, meinten viele. Doch die Spieler glaubten fest daran, dass sie das Potenzial haben. Sommerpause wollten sie nicht, trafen sich zum Joggen rund um den Kalksee und absolvierten ein selbst auferlegtes Trainings-Programm. Zum Saisonauftakt fand Trainer Thomas Meyer ein fittes Team vor, das zudem hochmotiviert, diszipliniert und fleißig war. "Die Jungs haben es mir auch leicht gemacht", gesteht er schmunzelnd. "Sie sind eine tolle Truppe, mit der wohl jeder gern arbeitet." Als Geheimnis des Erfolgs sieht er neben dem spielerischen Vermögen, das seine Mannschaft besitzt, vor allem Geduld im Spiel und taktische Disziplin.

Von Saisonbeginn an spielten die Woltersdorfer oben mit, waren an 25 von 30 Spieltagen Tabellenspitze und nie schlechter als Rang zwei. "Manchmal kam es mir unheimlich vor", sagt der Trainer. "Die Mannschaft spielt auf solch hohem Level, das durchzuhalten ist schwer." Und richtig. Zum Ende der Hinrunde ging ein wenig die Puste aus. Doch der Vorsprung in der Liga war groß, so dass die Herbstmeisterschaft unangefochten blieb.

Nach der Winterpause legte das Team einen Traumstart hin, fegte beinahe alle Mitkonkurrenten um die Meisterschale vom Platz. Nach dem Unentschieden beim ärgsten Titelkonkurrenten, 1. FC Frankfurt II, nahm dann auch der Trainer erstmals den Traum von der Meisterschaft auf. "Da haben die Jungs so klasse gespielt, dass ich dachte: Wir können es wirklich schaffen." Nur einmal noch, am 23.Spieltag, gab Woltersdorf die Tabellenführung ab, weil es spielfrei war. 32 Punkte in der Hin-, 34 in der Rückrunde an 30Spieltagen, 100 Tore, fairstes Team, den besten Torjäger, zu Hause ungeschlagen - so souverän war keiner in der Liga.

Nach dem Saison-Abpfiff erreichte dann die Volksfeststimmung an den heimischen Fuchsbergen ihren Höhepunkt, Meistertitel und Aufstieg wurden ausgelassen gefeiert. Goldener Konfetti-Regen, Sekt- und Bierduschen für die Champions wurden in den strahlend blauen Sommerhimmel geschossen. Das SVW-Maskottchen, Spielerfrauen und -kinder sowie die treue Fangemeinde mischten fleißig mit.

Im Anschluss stieg die Mannschaft dann symbolisch auf - auf einen Containerwagen und fuhr mit lautem Hallo und Hupkonzert durch Woltersdorf. Am Straßenbahndepot wurden sie vor der Bühne des dort stattfindenden Woltersdorftages des Mittelstandsvereins zünftig empfangen. Sie hatten noch eine schwere Aufgabe Tag zu erfüllen: Teilnahme am Straßenbahnziehen. Die Fußballer hatten diesen traditionellen Wettbewerb im Vorjahr gewonnen und wollten ihren Titel verteidigen. Doch es gelang nicht, die SVW-Basketballer und das Team der Woltersdorfer Straßenbahn waren diesmal stärker. Doch egal, gefeiert wurde dennoch bis tief in die Nacht.

"Das war schon eine Traumsaison", resümiert Thomas Meyer. "Ein ehrlicher Aufstieg aus eigener Kraft. Darauf sind wir stolz." Wie damals, 1993, als schon einmal eine Woltersdorfer Mannschaft in der Landesklasse spielte. Den Aufstieg von 2011 sieht er wie viele andere noch immer mit gemischten Gefühlen, weil da kaum Woltersdorf gespielt habe. Erst mit dem Abstieg 2013 hat der SVW wieder zu seinen Wurzeln gefunden und vor allem dem eigenen Nachwuchs eine Chance geboten, was sich heute auszahlt: Die Hälfte des Kaders ist 23 Jahre und jünger.

Trainer Thomas Meyer ist stolz auf den gemeinsamen, auch steinigen Weg vom "Gammelhaufen", wie er mit seiner einstigen Mannschaft vor Jahren vom Vereinsvorstand bezeichnet wurde, zum heutigen Meisterteam. "Wir sind wieder eine Familie. Ich denke, wir sind für die Landesklasse eine Bereicherung und werden gut mithalten können. Ich habe selten eine so homogene Mannschaft erlebt, deren gesamter Kader auf hohem Niveau zu spielen vermag."

Aufrufe: 015.6.2016, 08:32 Uhr
MOZ.de / Marion ThomasAutor