Die Fakten: Betrachtet man nur die Tabelle, dann sieht die Saison der SG Badem miserabel aus: Lediglich fünf Siege aus 34 Spielen, 109 Gegentore und ein Torverhältnis von minus 72 sprechen eine deutliche Sprache. Für SG-Trainer Thomas Schon muss man diese Bilanz jedoch relativieren: „Im Umfeld hat uns keiner etwas zugetraut. Die Meinung ging eher dahin, dass gesagt wurde‚ ,vielleicht holen die mal irgendwo ein Unentschieden‘.“ Dennoch sei „punktemäßig teilweise noch mehr drin gewesen.“
Die Gründe: Die Krux des Abstieges beginnt bereits vor der Saison. Aus verschiedenen Gründen bricht die letztjährige Rheinlandliga-Mannschaft nahezu komplett auseinander. Nachdem Guido Habscheid vor der Saison das Amt des Cheftrainers niederlegt, verlassen auch seine drei Söhne den Verein: Nils und Tim wechselten nach Salmrohr, Moritz nach Luxemburg. Besonders schwer wiegen auch die Abgänge der Stammspieler Robin Eiden (Mehring) und Joscha Haubricht (beruflich nach München). Am Ende standen insgesamt zehn Abgänge, die den Kader auch in der Breite kaum für die Rheinlandliga qualifizierten. Auf der Trainerbank übernimmt Thomas Schon das Ruder. Neue Spieler mussten her. In dieser Zeit trifft der Verein eine richtungsweisende Entscheidung: „Bei uns war klar, dass wir auch in dieser Situation nicht anfangen würden, Spieler zu bezahlen“, erklärt Schon. Die Spielgemeinschaft war gezwungen, ohne den Einsatz von Spielergehältern einen Rheinlandliga-Kader aufzubauen. Die Neuzugänge kamen bis auf einige Ausnahmen aus dem eigenen Stall und wurden aus der zweiten Mannschaft – die gerade frisch aus der A-Klasse abgestiegen war – hochgezogen. Vom A-Liga-Absteiger zum Rheinlandligaspieler? Ein Leistungsunterschied, der kaum zu bewältigen ist. „Der Sprung war natürlich riesengroß“, erklärt Thomas Schon. Die Klasse zu halten schien mit diesem Kader utopisch.
Gerüchte wurden laut, die behaupteten, dass die SG nicht in der Rheinlandliga antreten würde. Thomas Schon stellt jedoch klar: „Das stand nicht zur Debatte.“ Die SG Badem stellte sich bewusst gegen den bezahlten Fußball und ging dabei das kalkulierbare Risiko eines Abstieges ein.
Die Zukunft: Neue Saison, neues Glück? Eine Klasse tiefer will die SG sich erst einmal stabilisieren und in der Liga ankommen. „Wir brauchen jetzt nicht über den direkten Wiederaufstieg nachzudenken. Das wäre utopisch“, gibt Thomas Schon die Ziele für die neue Saison vor. Die SG blickt optimistisch in die Zukunft, besonders auch aufgrund ihrer Jugendarbeit: „Im jetzt jüngeren A-Jugend-Jahrgang sind vier bis fünf Spieler, deren Entwicklung wir auf dem Schirm haben“, so Schon.
Gespräche mit zwei Neuzugängen, die bereits Erfahrung in der Bezirksliga haben, laufen. Das Wichtigste sei jedoch „dass der Kader so zusammenbleibt“. Für Schon ein klares Indiz dafür, dass „es in der Mannschaft trotz des Abstieges passt. Eines ist für ihn klar: „Die Bezirksliga ist auch sehr attraktiv.“ Selten hat man einen Verein erlebt, der mit einem Abstieg derart gelassen und unaufgeregt umgeht. Und wer weiß, vielleicht zahlt sich Kontinuität am Ende aus.