2024-04-29T14:34:45.518Z

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Bleibt am Tivoli: Der bisherige Frauen-Coach Dietmar Bozek übernimmt nun dieU 19 von Alemannia Aachen in der Bundesliga. Dirk Lehmann (kleines Foto) ist neuer Coach derU 17 in der Bundesliga.
Bleibt am Tivoli: Der bisherige Frauen-Coach Dietmar Bozek übernimmt nun dieU 19 von Alemannia Aachen in der Bundesliga. Dirk Lehmann (kleines Foto) ist neuer Coach derU 17 in der Bundesliga. – Foto: Jerome Gras
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Ein Trikottausch wird nicht nötig

U19/U17-Bundesliga: Dietmar Bozek übernimmt nach den Alemannia-Fußballerinnen nun die U 19. Dirk Lehmann Trainer der U 17.

Sie haben eins gemeinsam – die Alemannia-Vergangenheit. Oder wie Thomas Hengen es formuliert: „Alles steht unter dem Thema ,Zusammenhalt’. Das sind Trainer, die wissen, was sie bei der Alemannia erwartet und die diese Ausgabe mit Herzblut angehen.“ Nachdem der Sportdirektor des Aachener Fußball-Regionalligisten in der vergangenen Woche mit Dirk Lehmann bereits den neuen Trainer der U 17 (wir berichteten) bekanntgeben konnte, folgt nun als Coach der U 19 ein alter Bekannter, der noch nicht einmal sein T-Shirt wechseln muss: Dietmar Bozek, zuvor fünfeinhalb Jahre lang Trainer der Alemannia-Frauen, wird künftig die A-Junioren betreuen.

„Denn das Gute liegt so nah“, möchte man beinahe salopp formulieren. Dietmar Bozek lacht: „Ja, das ging schnell.“ Kaum war die Entscheidung bekannt, dass er bei den Frauen nicht weitermacht, bat Hengen ihn zum Gespräch. „Ich habe die Frauen sehr gerne betreut. Denn: Das ist definitiv keine andere Sportart, wie viele immer behaupten. Die Frauen sind technisch gut, spielen eben nur weniger athletisch“, bricht der Coach schnell noch eine Lanze für sein Ex-Team. „Aber jetzt freue ich mich sehr, nun Junioren auf diesem Niveau übernehmen zu können. Das ist schon eine andere Hausnummer, der Fußball ist viel schneller.“

Bozek hat Erfahrung mit Junioren, trainierte unter anderem die A- und B-Junioren von Germania Dürwiß in der Mittelrheinliga. Im Seniorenbereich wirkte er zuerst als Co-Trainer von Gökhan Demirci beim Landesligisten Kellersberger SC, den er später anleitete, und bei den Sportfreunden Hehlrath. In der Winterpause 2015 übernahm er die Alemannia-Frauen und bewahrte sie vor dem Zweitliga-Abstieg, der aber ein Jahr später nicht zu verhindern war. Seither spielt das Team in der Regionalliga – seit eineinhalb Jahren übrigens mit „Co“ Demirci an Bozeks Seite – eine gute Rolle.

Auch Bozek hat eine Alemannia-Vergangenheit: Der 48-Jährige streifte als Spieler das Trikot in der Jugend sowie der Oberliga-Mannschaft über und spielt heute noch in der Traditionsmannschaft der Schwarz-Gelben. Weitere Stationen als Spieler waren u. a. der Bonner SC, Rhenania Würselen und der VfL Rheinbach.

„Für mich ist das der nächste Schritt. Es wird schon ein anderes Arbeiten, denn die A-Junioren stehen wesentlich mehr im Fokus als die Frauen. Die Erwartungshaltung auf dem Weg in den Seniorenfußball ist eine ganz andere. Hinter dieser Aufgabe steckt viel Verantwortung“, weiß Bozek. „In der Liga herrscht ein hohes Niveau mit dem Nachwuchs der Proficlubs. Für uns geht es darum, die Klasse zu halten, was angesichts des vermehrten Abstiegs nicht einfach wird.“ Während die B-Junioren unter Aimen Demai als Neunte hoffnungsvoll unterwegs waren, hat wohl nur der Saisonabbruch Aachens A-Junioren, die auf dem letzten Platz standen, vor dem Abstieg gerettet.

Trotzdem ist Bozek vorsichtig optimistisch. „Es waren viele Spieler aus dem jüngeren Jahrgang im Team, die sich jetzt kennen, so dass die Mannschaft vielleicht von Beginn an besser zusammenspielt. Auf jeden Fall muss sie sich schnell entwickeln. Wie bei den Frauen werde ich das Hauptaugenmerk auf die Defensive legen. Dank einer guten Defensivleistung waren wir seit November in der Liga und im Pokal ungeschlagen“, so der A-Lizenz-Inhaber. „Eine einfache Saison wird das mit den A-Junioren aber nicht.“

Das ist auch Marc Gillessen klar, der neben Hengen als Koordinator für die Verpflichtung verantwortlich zeichnet. „Dietmar bringt viel fachliche Qualität und vor allem eine hohe Sozialkompetenz mit. Und er hat Stallgeruch. Es war eine tolle Leistung, wie er fünfeinhalb Jahre lang die Alemannia-Frauen betreut hat“, freut sich Gillessen, selbst langjähriger B-Junioren-Coach am Tivoli, auf die Zusammenarbeit. Auch er hat den Kader weitgehend zusammengestellt. „Angesichts der Corona-Situation haben wir noch mehr den Fokus auf eigene Spieler aus der bisherigen U 19 und U 17 gelegt. Zwei, drei Positionen sind noch etwas wackelig, vielleicht wird es noch ein zwei externe Verstärkungen geben.“

Erst im dritten Anlauf

Im dritten Anlauf hat es jetzt geklappt. Dirk Lehmann lacht: „Ja, die Alemannia hat schon in den vergangenen Jahren gefragt, aber das war stets zu kurzfristig, da hatte ich schon bei einem anderen Klub zugesagt“, sagt der Ex-Profi. „Ich habe damit geliebäugelt, dass noch einmal ein Anruf vom Tivoli kommen würde, daher habe ich schon früh beim Kreisligisten Hambacher SV meinen Abschied zum Saisonende angekündigt.“ Sein Plan ging auf, Hengen, mit dem er gemeinsam in der Traditionsmannschaft spielt, rief an, und man einigte sich schnell.

Lehmann, in Sichtweite des Tivoli aufgewachsen, streifte ab der D-Jugend das Trikot der Schwarz-Gelben über und wurde im Jahr nach dem Zweitliga-Abstieg ins damalige Oberliga-Team berufen. Zwischen 1992 und 1994 bestritt er 51 Spiele (21 Tore) für die Schwarz-Gelben, ehe er zwei Jahre für Bundesligist 1. FC Köln spielte. Nach einer Station bei Energie Cottbus ging er für fünf Jahre auf die Insel und dort avancierte er u. a. beim FC Fulham zum Publikumsliebling. Nach einem Jahr in Japan und einer halbjährigen Zwischenstation bei Jahn Regensburg spielte er von 2004 bis 2012 bei Mittelrheinligist Borussia Freialdenhoven und ließ seine Karriere als Spielertrainer der zweiten Mannschaft (2012 bis 2014) ausklingen.

Für Ausbildung entschieden

„Ich habe mich gegen eine Karriere als Profitrainer und mich für eine Ausbildung entschieden“, sagt der Industriekaufmann, der in Aachen arbeitet und in Baesweiler lebt. Nach Trainerstationen in Bourheim, bei den Sportfreunden Düren und Hambach übernimmt der A-Lizenz-Inhaber nun erstmals eine Junioren-Mannschaft. „In Schottland habe ich damals aber schon eine Jugend mittrainiert.“

„Das hat einfach gepasst. Dirk trägt unsere Philosophie mit“, freut sich Aachens U 17-Koordinator Helmut Birk über die Verpflichtung. „Dirk wird die Jungs heiß machen. Er lebte in seiner Karriere das vor, was nötig ist, um in der Liga zu bestehen: Kampfgeist und Mentalität.“ Der Kader der B-Junioren steht größtenteils. „Er setzt sich überwiegend aus der bisherigen U 17 und der U 16 zusammen, drei, vier Fragezeichen gibt es noch, maximal ein, zwei externe Spieler werden noch dazu stoßen.“ Co-Trainer wird Dennis Jerusalem, bisher rechte Hand in der U 19, in die der bisherige U 17-Co Dede Sasa wechselt und somit einen Teil seiner bisherigen Mannschaft begleitet.

Aufrufe: 013.6.2020, 10:00 Uhr
Helga Raue | AZ/ANAutor