2024-06-14T14:12:32.331Z

Allgemeines

Ein Tor kommt selten allein

NACHGETRETEN: +++ Timo Lofink von der SG Steinberg/Glashütten schießt niemals weniger als zwei Tore / Lebensfreude PUR / Trainer-Karriere gewünscht +++

"Dann machen wir es im November, wenn ich wieder im fußballerischen Niemandsland gelandet bin", scherzte Timo Lofink (im roten Trikot) von der SG Steinberg/Glashütten, als unser ursprünglich nach seinen sechs Toren im Heimspiel gegen die SG Büches/Rohrbach geplantes Interview platzte. Was soll man sagen? Timo hat seitdem nicht mehr genetzt, sehr interessant war das Gespräch trotzdem, in dem er von seiner Lieblingsmusik, der Kameradschaft bei seinem Club, Tiere, Bayern München und noch viel mehr mti FuPa Mittelhessen gesprochen hat. Viel Spaß beim Lesen!

Hallo Timo,

erstmal müssen wir Klarheit für die Leser schaffen, denn es gibt zwei Timo Lofinks in Mittelhessen. Im Mittelfeld von FT Fulda spielt in der KOL Mitte auch einer. Seid ihr verwandt?

Nee, das ist Zufall, den anderen kenne ich nicht.

Ende August wollten wir eigentlich schon das Interview machen nach einem Sechserpack deinerseits. Du hast geschrieben, wir könnten es im November nachholen, wenn du wieder im fußballerischen Niemandsland gelandet bist. Du hast Wort gehalten…

… ja, ich weiß (lacht)…

…. und seitdem kein einziges Mal mehr getroffen. Was war los?

Ich hatte Anfang September Oberschenkelprobleme und umgeknickt bin ich auch noch. Hinzu kam dann, dass mir die Verteidiger nach dem Motto „der hat zuletzt viele Tore geschossen“ teilweise übelst häufig in die Hacken getreten haben. So war ich dann unter der Woche im Training noch angeschlagen und genervt, und parallel ist das ganze Team im Formloch verschwunden. Im Sommer war ich in einem perfekten Motor das letzte erfolgreiche Glied der Kette, und Richtung Herbst ging bei uns plötzlich kaum noch etwas. So hatte ich in fünf Spielen zwei Torchancen, das ist ja auch irgendwo aussagekräftig.

Auffällig ist bei deiner Statistik auch, dass du in dieser Saison niemals ein Mal getroffen hast, sondern immer mehrfach und dann auch noch mit geraden Zahlen. 2 Mal, 4 Mal, 6 Mal. Ist da Doping im Spiel oder hast du einen Zahlentick?

Beides nicht (lacht). Ich glaube einfach, dass man viel befreiter und mutiger aufspielt, wenn man schon getroffen hat. Und ich habe mehrfach sehr früh getroffen, hatte dann also den Kopf frei, keinen Druck und den Hunger, noch nachzulegen.

Du hast es schon angesprochen: Mit deinem Formtief ist auch deine Mannschaft in der Tabelle abgesackt. Einfach so?

Nein, mit Julian Schmidt ist ein ganz wichtiger Strippenzieher der Offensive nach Baden-Württemberg gegangen zum Studieren, dass er fehlt, hat man sofort gemerkt. Dazu hatten wir einige Verletzte – und unser Kader ist von der Qualität her einfach nicht so breit aufgestellt. Wenn da mal 4-5 Leute fehlen, wird es schnell ganz eng mit den Punkten. Zwei Spätschichten, zwei Verletzte, und es wird ganz schwer.

Du bist 2015 ein halbes Jahr zu Alemannia Gedern gewechselt und dann direkt zurück zu Steinberg/Glashütten. Was war das denn für eine kurze Episode?

Wir sind hier bei der SG alles Freunde und es hat mir schon vorher gut gefallen, aber ich war sehr ehrgeizig und wollte unbedingt mal Kreisoberliga spielen. Da habe ich dann aber schnell gemerkt, dass die Kameradschaft für mich das A und O ist. Wenn nur 2 bis 3 Leute 15 Minuten nach der Spielsitzung übrig sind – das ist nichts für mich, ich will dann noch mit den Jungs abhängen, reden, Quatsch machen und würfeln et cetera. Kicken ist doch Gemeinschaft, oder nicht? Ich mag kein überragender Fußballer sein, aber ich will spielen, weil es mir in der Gruppe Spaß macht. Als ich das realisiert habe, bin ich schon im Winter wieder zurück „nach Hause“.

Facebook weist dich als Hunde- und Bayernfreund aus. Da mag sich so mancher Mittelhesse fragen: Warum nicht Adler und die Eintracht?

Was soll ich sagen? Habe schon immer Hunde gehabt, die gehören für mich zum Leben dazu, treue Tiere, die immer da sind. Und zu Bayern: Die waren vermutlich Erster, als ich ein kleiner Junge war, dann gabs ein Trikot geschenkt und seitdem habe ich den Sprung verpasst, regionaler zu denken (lacht). Aber: Ich bin kein Erfolgsfan, bin auch 2-3 Mal pro Saison im Stadion.

Außerdem scheinst du laut Internet The Walking Dead und die Musikgruppe PUR zu mögen. Passt ja zusammen, könnte man spotten – die Untoten auf der Bühne…

Ich bin absoluter Fan von PUR, schon sehr lange! Meine Mutter hat das immer gehört und irgendwann hatte ich ein Album bei mir im Zimmer, das habe ich rauf- und runtergehört. Ich finde die Musik und die Texte bis heute klasse. Ich war erst vor wenigen Monaten auf einem Konzert in Fulda und bin es bald wieder in der SAP-Arena in Mannheim zur Stadiontour. Da feiern Groß und Klein zusammen, alles friedlich – einfach top!

Gut, dann werfen wir jetzt mal bekannte PUR-Titel in den Raum und du sagst uns, was dir dazu im Bezug auf deine Persönlichkeit dazu einfällt.

- „Ein graues Haar“ – Mein Lieblingssong, Nr. 8 auf der besagten CD. Erzählt die Geschichte vom Leben und stimmt nachdenklich in Bezug auf das Älterwerden. Passt gut zu meinem Alter, mit 28 beginnt man ja auch spätestens, sich mal Gedanken zur Zukunft und zum Leben zu machen. Leute werden krank, die Gesellschaft altert…. Ich übernehme als Co-Trainer hier auch immer mal Verantwortung, da unser Coach Schichtdienst hat und habe mich mit 18 in den Vorstand wählen lassen. Da gibt es kein zu frühes Alter. Ich bin einfach Vereinsmensch.

- „Abenteuerland“ – Passt zu mir, ich bin ein aufgedrehter Mensch. Als Kälteanlagen-Meister sind wir im Winter ja etwas flexibler, da bedeutet für mich etwa Abenteuer, auch mal spontan einen Urlaub zu buchen und zu meiner Freundin zu sagen „Scheiß drauf, wir hauen jetzt mal ein paar Tage ab“. Nicht im unfreundlichen Sinne, aber es ist doch wahr: Wie schnell kann alles vorbei sein. Daher gebe ich auch lieber mal 50 Euro für nen tollen Abend an einem Konzert aus, als es schweigend ins Sparbuch zu legen.

- „Geweint vor Glück“ – Meine Freundin wird das hassen, aber im Gegensatz zu beziehungstechnischen Dingen werde ich im Sport manchmal sehr schnell sentimental. 5 Jahre war ich Jugendtrainer bei der JSG Obere Nidder, wenn man da in letzter Sekunde ein Spiel gewinnt, und man kennt die Jungs schon jahrelang und hat sie vorangebracht, da flossen schon mal ein paar Tränen. Diese euphorischen Momente im Sport liebe ich einfach. Der pure Glücksrausch.

- „Adler sollen fliegen“ – Zu Zielen kann ich trennen in sportlich und privat. Sportlich würde ich gerne irgendwann selbst ein Traineramt übernehmen. Drei Jahre etwa werde ich noch kicken, aber die Knochen tun schon häufig etwas mehr weh… (lacht) Das ist mein festes Ziel. Privat der Klassiker, irgendwann ein Haus haben und eine Familie gründen. Aber da gibt es keinen Zeitdruck, da muss man ja sowieso schauen, was das Leben bringt.

Zum Schluss darfst du traditionell noch jemanden grüßen:

Ich grüße Jan-Eric Höhl, genannt den Höhler, der es leider nur noch alle paar Wochen zu uns ins Training schafft, weil er inzwischen in Heidelberg wohnt. Er ist mein bester Kumpel.

Aufrufe: 025.11.2017, 08:30 Uhr
Dennis BellofAutor