2024-06-14T06:55:53.576Z

FuPa Portrait

Ein Surfer ist glücklich in Süchteln

Der Wechsel von Jan-Thede Smidt zum ASV Süchteln war der große Transfercoup des Amateurfußball-Sommers. Denn der 22-Jährige spielte bis zum Ende der vergangenen Saison noch für einen Regionalligisten. Genauer gesagt für den TSV Havelse.

Jener Verein aus dem Raum Hannover, der einst von Volker Finke in die Zweite Bundesliga geführt wurde. Und nun in der ersten Runde des DFB-Pokals den 1. FC Nürnberg aus dem Wettbewerb geschmissen hatte.

Smidt hat sich nicht nur beim TSV Havelse einen Namen gemacht. Zweitliga-Aufsteiger SSV Jahn Regensburg lud ihn im Sommer zum Probetraining ein und ließ ihn sogar als Gastspieler auflaufen. "Es sah auch ganz gut aus, doch eineinhalb Wochen vor dem Drittligastart kam dann doch die Absage", erklärt Smidt. So war es für den Innenverteidiger zu spät, einen Vertrag in den oberen drei Ligen zu bekommen. Auch eine Verpflichtung durch die Reserve von Bayer 04 Leverkusen (Regionalliga West) zerschlug sich. Und so landete der gebürtige Husumer beim Landesliga-Aufsteiger ASV Süchteln. Der Kontakt nach Süchteln kam über den Ex-Borussen Peter Wynhoff, der mit Süchtelns Spielertrainer Chiquinho befreundet ist, zustande.

Doch wieso ausgerechnet Süchteln? "Ich habe mich die letzten zwei Jahre voll auf Fußball konzentriert", erklärt Smidt. Es war für ihn schnell klar, dass man mit 21 oder 22 Jahren den Sprung in den Profifußball geschafft haben muss. "Es hat leider nicht geklappt. So habe ich mich für ein Studium entschieden", so Smidt weiter. Er studiert nun in Venlo "International Business and Management" und suchte einen ambitionierten Fußballclub.

"In seinem ersten Training war bereits nach drei Minuten klar, dass wir ihn verpflichten wollen", sagt Yannick Meurer, ebenfalls Spielertrainer. Dreimal konnte Smidt für Süchteln auflaufen. Dann setzte ihn eine Lebensmittelvergiftung außer Gefecht. Der in Düsseldorf lebende Älteste dreier Geschwister hatte in der Landeshauptstadt Sushi gegessen. Dass er nun eine Wohnung in Kaldenkirchen oder Nettetal sucht, ist allerdings nicht dem kulinarischen Fehlgriff geschuldet, sondern seinem Studienort.

Von der Mannschaft ist der Holsteiner sehr gut aufgenommen worden, von der Qualität seiner Mitspieler ist er überzeugt: "Ich glaube, dass wir einiges erreichen können." Der begeisterte Surfer fühlt sich wohl in seiner neuen Heimat. "Der Niederrheiner ist wesentlich aufgeschlossener als der Norddeutsche", erklärt Smidt, der in der Jugend von Hannover 96 ausgebildet wurde. Und sollten ihm einmal das Wasser und die Wellen zu sehr fehlen, fährt er an die Nordsee, nach St. Peter-Ording. Dort betreibt sein Vater eine Surfschule.

Aber zuvor will er seinem Verein helfen, das Derby gegen den SC Rheindahlen zu gewinnen. Vielleicht sogar mit einem Kopfballtor. Denn die letztjährige Bilanz des 1,90 Meter großen Hünen liest sich gut: sechs Tore in 32 Spielen.

Aufrufe: 05.10.2012, 00:09 Uhr
Rheinische PostAutor