2024-05-02T16:12:49.858Z

Relegation
Eine verschworene Einheit bilden die Kicker des FC Horgau. Das könnte sich auch in der Bezirksliga-Relegation gegen den TSV Ottobeuren bezahlt machen.  Foto: Oliver Reiser
Eine verschworene Einheit bilden die Kicker des FC Horgau. Das könnte sich auch in der Bezirksliga-Relegation gegen den TSV Ottobeuren bezahlt machen. Foto: Oliver Reiser

Ein steiniger Weg

Horgau hat vor dem ehemaligen Landesligisten Ottobeuren keine Angst +++ Germaringen legt den Fokus auf die Relegation

„Ich hätte nicht gedacht, dass wir noch einmal telefonieren.“ Auch Franz Stroh hatte nicht wirklich ernsthaft daran geglaubt, dass der FC Horgau noch die Relegation zur Bezirksliga erreichen könnte. „Mir war klar, dass meine Mannschaft in Leitershofen gewinnen kann“, sagt Stroh, „doch ich habe Nullkommanull damit gerechnet, dass der VfR Foret den TSV Schwabmünchen II schlägt.“ Deshalb ist der Spielertrainer der Kleeblätter auch nicht mit auf die Alm, sondern auf die Hochzeit seiner Schwägerin gefahren. Als das Ergebnis des Foreter 4:2-Sieges bekannt wurde, herrschte zunächst Fassungslosigkeit, dann grenzenloser Jubel. „Jetzt ist es Vorfreude pur“, sagt Stroh vor dem Aufeinandertreffen mit dem Ex-Landesligisten TSV Ottobeuren.

FC Horgau – TSV Ottobeuren (Di., 18.15 in Balzhausen)
„Ich bin total stolz auf meine junge Truppe. Relegationsspiele sind das absolute Highlight jeder Fußballerkarriere“, erinnert sich der 34-Jährige an die Relegation vor drei Jahren, als man nach Erfolgen gegen den TSV Leitershofen (5:1) und die SpVgg Unterstall-Joshofen (2:0) den Aufstieg in die Kreisliga geschafft hat.
Dass der TSV Ottobeuren noch vor zwei Jahren in der Relegation um die Landesliga den TSV Neusäß in Hin- und Rückspiel ausgestochen hat, ficht Franz Stroh nicht an. „Gegen stärkere Gegner haben wir uns auch in der Kreisliga immer gut aus der Affäre gezogen. So hatte man auch aufgrund des direkten Vergleichs (1:1 und 4:3) mit der Schwabmünchner Bayernliga-Reserve die Nase vorne. Respekt hat er vor dem gänzlich unbekannten Gegner indes schon: „Ottobeuren hat 33 Punkte geholt und ist somit kein wirklicher Abstiegskandidat.“ Über seinen Freund Peter Jakob vom TSV Dinkelscherben und Ziemetshausens Trainer Rainer Amann will er sich noch Informationen besorgen. Prunkstück ist die Abwehr, die mit 47 Gegentreffern nur zwei mehr hinnehmen musste als Meister Bad Grönenbach.
„Eigentlich interessiert es mich nicht so sehr, was der Gegner macht, wir müssen unser Spiel durchziehen“, zeigt Franz Stroh, dass Selbstvertrauen vorhanden ist. „Wir haben in den letzten Jahren in der Rückrunde immer an Qualität zugelegt“, erklärt der Coach. Das komme zum einen daher, weil sich die junge Mannschaft mit Kickern zwischen 18 und 23 Jahren Schritt für Schritt entwickelt, zum anderen aber auch, weil man in Horgau in der Winterpause durchtrainiert und ein Trainingslager absolviert, das den Teamspirit fördert.
Denn auch darin liegt ein Geheimnis des Horgauer Erfolges. Der Kern der Mannschaft spielt seit Jahren zusammen, hat immer wieder junge, eigene Leute integriert. Herausragende Akteure wie Torjäger und Spielmacher Fabian Tögel oder die Vogele-Brüder Michael und Maximilian, Tobias Kirschner oder Rafael Wieser widerstehen allen Abwerbungsversuchen. „Es ist mit keinem Geld der Welt aufzuwiegen, wenn man mit den Kumpels aus dem Ort zusammenspielen kann“, sagt Stroh über das Teamgefüge in seiner Mannschaft.
Für das Abenteuer Relegation sind alle bereit. Nur für Dauerpechvogel Daniel Feistle, der sich im zweiten Spiel nach seinem Kreuzbandriss die Patellasehne gerissen hat, kommt ein Einsatz noch zu früh. Sein ebenfalls verletzter Bruder Michael wird für den Notfall auf der Bank sitzen. „Es ist alles möglich“, sagt Franz Stroh, „ich hoffe, dass wir diese Woche noch ein weiteres Mal telefonieren können.“

FC Türksport Kempten – SVO Germaringen(Di., 18.15 in Wolfertschwenden)
Für Türksport Kempten wäre der Aufstieg in die Bezirksliga ein Novum in der Vereinsgeschichte. In Spiel eins der Relegation wartet in Wolfertschwenden der SVO Germaringen. Im Falle eines Weiterkommens wartet der Sieger aus der zweiten Partie Horgau gegen Ottobeuren auf die Türken.
Trainer Remzi Gönültas: „Nach einer harten Saison mit Höhen und Tiefen hätte es unsere Mannschaft verdient.“ Bangen muss das Team um Kapitän Emre Aydin allerdings noch um Leistungsträger Tugay Turan. Gönültas: „Wir werden alles dafür tun, um zu gewinnen und dem Aufstieg ein Stück näherzukommen.“
Für den SVO Germaringen steht die Relegation komplett im Fokus. „Wir haben leider im Saisonverlauf zu viele unnötige Punkte liegen gelassen. Nun müssen wir den steinigen Weg der Relegation gehen. Doch ich bin überzeugt, wir werden das schaffen“, sagt Eder zuversichtlich. Trainer Marcus Eder hat Türksport Kempten auch schon unter die Lupe genommen. „Die Mannschaft ist heiß, jeder von uns will den Aufstieg“, sagt Tobi Süß, der selbst angeschlagen ist, sich aber auf jeden Fall in den Dienst der Mannschaft stellt. Offen ist noch, wen der Coach von Beginn an aufs Feld schickt. „Wir haben taktisch und personell ein paar Optionen“, gibt sich Eder zuversichtlich für das Dienstag-Spiel.
Aufrufe: 023.5.2017, 08:37 Uhr
Augsburger Allgemeine / meiAutor