2024-04-25T14:35:39.956Z

Analyse
In den vier B-Klassen der Region fanden am Montag 22 Spiele statt. Nur bei zwei Partien standen sich dabei zwei erste Mannschaften gegenüber. So etwa beim Derby zwischen dem FC Loppenhausen und dem SC Unterrieden. Warum das heuer so ist, erklärt Spielgruppenleiter Polykarp Platzer. 	F.: Axel Schmidt
In den vier B-Klassen der Region fanden am Montag 22 Spiele statt. Nur bei zwei Partien standen sich dabei zwei erste Mannschaften gegenüber. So etwa beim Derby zwischen dem FC Loppenhausen und dem SC Unterrieden. Warum das heuer so ist, erklärt Spielgruppenleiter Polykarp Platzer. F.: Axel Schmidt

Ein seltenes Bild

In den B-Klassen gibt es für erste Mannschaften kaum Gegner auf Augenhöhe +++ Schuld ist die Ligenreform +++ Spielleiter Polykarp Platzer erklärt, warum diese dennoch notwendig war

Es war eine Mischung aus Ärger und Unverständnis, die bei den B-Klassisten vor dieser Spielzeit herrschte: Ärger darüber, dass der Fußballkreis Allgäu seine Ligenpyramide auf ihrem Rücken aufzubauen schien, und Unverständnis darüber, warum man nicht einfach die Ligen neu einteilte: Die Reservemannschaften in die B-Klassen zu packen, alle ersten Mannschaften zukünftig als A-Klassisten zu führen – so, wie es ab der Saison 2017/18 auch seitens des Kreises wünschenswert ist.

Stattdessen aber wurden neue B-Klassen geschaffen, die Reservemannschaften und verbliebenen ersten Mannschaften darin aufgeteilt und die Saison pünktlich angepfiffen. Maximal drei erste Mannschaften kämpfen nun um die drei festen Aufstiegsplätze – im Prinzip sind diese also schon vergeben.

„Der Ursprung liegt schon ein paar Jahre zurück“, sagt Spielgruppenleiter Polykarp Platzer aus Oberauerbach. Als der Bayerische Fußball-Verband (BFV) ab 2006 seine Kreise neu gliederte, sollten auch Reservemannschaften mit Aufstiegsrecht ausgestattet werden. Nur im Allgäu, besonders im Altlandkreis Mindelheim, habe das zu „riesiger Ablehnung“ geführt. Erst 2010 zogen die Allgäuer nach – und müssen nun mit den Folgen zumindest in der aktuellen Spielzeit leben. „Es gab im gesamten Allgäu in allen acht B-Klassen nur noch wenige erste Mannschaften, teilweise auch gar keine mehr, nur bei uns in der BK 2 war die Zahl enorm hoch und somit musste etwas geschehen, bevor alles an die Wand gefahren ist“, verteidigt Platzer das Vorgehen der Funktionäre.

Die Lösung ist einerseits einleuchtend, andererseits – kurzzeitig – schmerzhaft für die ersten Mannschaften: Die Reserverunden wurden abgeschafft, die zweiten Mannschaften in den Spielbetrieb mit Aufstiegsrecht eingegliedert. In den mittlerweile elf B-Klassen spielen maximal drei erste Mannschaften um ebenso viele feste Aufstiegsplätze. Den ersten Mannschaften wurde mit dieser Regelung quasi der rote Teppich in Richtung A-Klasse ausgerollt. Zweistellige Ergebnisse sind zwischen ersten und zweiten Mannschaften zwar nicht an der Tagesordnung, der sportliche Wert dieser Übergangssaison ist dennoch überschaubar. „Ich würde nicht sagen, dass es ein verlorenes Jahr ist“, sagt Peter Betz, Trainer des SC Unterrieden. „Aber die Mannschaft Woche für Woche gegen sehr defensive Reservemannschaften zu motivieren, ist schon schwer.“

Dabei gibt es auch Ausrutscher. Der SC Unterrieden machte den Anfang und verlor kurz nach Saisonstart beim SV Oberostendorf II mit 1:2. Auch der SV Breitenbrunn kann ein Lied davon singen. Am achten Spieltag setzte es eine 0:1-Heimniederlage gegen den TSV Pfaffenhausen II. Bis dahin hatte der SV Breitenbrunn noch keinen Punkt abgegeben und die Tabelle mit einem Torverhältnis von 39:3 angeführt. „Man muss auch hier das ganze Jahr beißen“, sagt Trainer Herbert Sauter. „Das ist dann reine Kopfsache. Man muss immer Druck machen und darf eben nicht unzufrieden werden, wenn der Gegner jeden Ball raushaut oder es auf die Socken gibt“, sagt Sauter. Das 0:1 gegen die Pfaffenhauser „Zweite“ sei kein Totalschaden gewesen, sondern erklärbar. So haben den Breitenbrunnern mit Raphael Rogg und Markus Satzger zwei Leistungsträger gefehlt. „Und so ein Gegentor, einen Freistoß aus 40 Metern in der Nachspielzeit, kassierst du auch nur einmal im Jahr“, sagt Sauter.

Ob es für die B-Klassisten, die aufsteigen, in der nächsten Saison aufgrund des heuer mäßigen Wettbewerbs doppelt schwer wird? Sauter sieht es pragmatisch: „Jede Klasse höher ist schwieriger.“ Er versucht seine Mannschaft über Testspiele gegen höherklassige Teams, Rotation und viele Spielformen im Training weiterzuentwickeln.

Aufrufe: 05.10.2016, 10:37 Uhr
Mindelheimer Zeitung / Axel SchmidtAutor