2024-05-02T16:12:49.858Z

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Bei der Kreisklassenpartie Amberg gegen Buchloe musste die Polizei anrücken.  Foto: Hermann Ernst
Bei der Kreisklassenpartie Amberg gegen Buchloe musste die Polizei anrücken. Foto: Hermann Ernst

Ein Schmähgedicht und seine Folgen

Ein Internet-Eintrag sorgt vor dem Kreisklasse-Derby zwischen dem FSV Amberg und dem FC Buchloe für Zündstoff - und einen Polizeieinsatz

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Polizeieinsätze sind bei Derbys in der Bundesliga nicht selten, auf lokaler Ebene allerdings durchaus. Am vergangenen Freitag musste zum Spiel zwischen Amberg und Buchloe (Kreisklasse Allgäu 2) jedoch die Polizei anrücken. Grund war ein Schmähgedicht, das an den jüngst in die Kritik geratenen ZDF-Satiriker Jan Böhmermann erinnerte.

Alles begann mit einem abgesagten Spiel: Weil der Hauptplatz aufgrund starken Regens unter Wasser stand, sagte der FSV Amberg das Heimspiel gegen den FC Buchloe ab – ein im Lokalfußball völlig normaler Vorgang. Doch in der Folge sickerte bei Spielern und Anhängern des FC Buchloe durch, dass der FSV Amberg trotzdem trainieren würde. Das Spiel sei wegen einiger fehlender Stammspieler abgesagt worden.

Ambergs Vorsitzender Hermann Kob erklärte auf Anfrage, dass sowohl der Haupt- als auch der Trainingsplatz unbespielbar gewesen seien. Auf einem gerade neu entstehenden Kleinfeld auf der anderen Straßenseite hätten aber ein paar Spieler trainiert. Ein Ligaspiel wäre auf diesem Platz allerdings weder möglich noch erlaubt gewesen.

Geri Wagner, Vorsitzender des FC Buchloe, war zwar verwundert über die kurzfristige Spielabsage: „Sonst wurde ja auch kein Spiel abgesagt.“ Es sei aber das gute Recht der Hausherren. Alles andere sei Spekulation. Von der Buchloer Vereinsführung sei daraufhin auch kein negativer Ton gegenüber Amberg geäußert worden.

Im Internet entbrannte allerdings eine Diskussion, woraufhin sich ein 22-jähriger Ostallgäuer zu einem Schmähgedicht hinreißen ließ. Im Stil eines Jan Böhmermann verunglimpfte er die Spieler des FSV Amberg mit beleidigenden Ausdrücken, warf mit Fäkalsprache um sich, um dann mit dem Hashtag „#freebömi“ seinen Post zu beenden. „Unterste Schublade“ nennt das Hermann Kob. Er zeigte den Mann bei der Buchloer Polizei wegen öffentlicher Beleidigung an. Doch damit noch nicht genug.

Beim Nachholspiel nun kam der „Dichter“ auf den Amberger Sportplatz. Hermann Kob verwies als Vorsitzender seines Vereins den jungen Mann vom Platz: „So jemand gehört nicht auf den Fußballplatz.“ Doch der 22-Jährige dachte gar nicht daran, zu gehen. Laut Kob sei er zudem sehr arrogant aufgetreten. Als der Störer nach mehrfacher Aufforderung nicht den Platz verließ, rief Kob die Polizei. Nach dem Eintreffen der Ordnungshüter kam der Mann den Forderungen der Polizei dann nach. Ihn erwarten nun nach Aussage der Bad Wörishofer Polizei trotzdem zwei Anzeigen, wegen öffentlicher Beleidigung und wegen Hausfriedensbruchs. Laut Kob hatte der 22-Jährige bei der Alkoholkontrolle der Polizei gegen 19.45 Uhr 1,6 Promille im Blut.

Geri Wagner sagte gegenüber der Mindelheimer Zeitung, dass es sich um eine private Sache handle, weil der Verfasser des Schmähgedichts weder Spieler noch Mitglied seines Vereins sei: „Es ist das Recht von Herrn Kob so zu handeln.“ Solche Äußerungen seien nicht tragbar: „Wenn das ein Spieler oder Funktionär des FC Buchloe gesagt hätte, würden wir im Verein Konsequenzen ziehen.“ Kob sieht das ähnlich: „Das hat nichts mit dem FC Buchloe zu tun.“ Beide Vorsitzende betonten das gute Verhältnis der beiden Klubs – trotz sportlicher Rivalität. Das Spiel gewannen die Gäste aus Buchloe übrigens mit 2:1.

Aufrufe: 027.4.2016, 15:52 Uhr
Mindelheimer Zeitung / marisAutor