Ein schleichender Niedergang gipfelt im vorläufigen Aus

Es war eine mehr als bemerkenswerte Bilanz der Fußballerinnen des MTV Stuttgart: 15 Siege in 16 Begegnungen und eine Tordifferenz von 78:7 bescherten dem Team vom Kräherwald die Meisterschaft in der Staffel 6 der Bezirksliga und den Aufstieg in die Regionenliga. Doch dieser in der Saison 2012/2013 errungene Erfolg war gleichzeitig der Anfang vom Ende – und das kam nun im Januar 2020. Die Stuttgarter ziehen ihre Mannschaft aus der Bezirksliga zurück. Der Grund: Spielerinnenmangel.

„Es hat sich leider abgezeichnet“, sagt Luca Luchetta, Spielleiter des MTV. Denn ohnehin gibt es beim MTV eine Art erhöhte, aber dennoch natürliche Fluktuation. „Viele unserer Spielerinnen waren Studentinnen, die eben immer nur einen befristeten Zeitraum lang in Stuttgart waren.“ Und so wurde steter Wechsel ein ständiger Begleiter des Teams. Das Personalmanagement oblag geraume Zeit Sebastian Sauter, der die Mannschaft einst in die Regionenliga geführt hatte. „Sebastian Sauter hat den Frauenfußball mehr oder weniger im Alleingang betreut“, sagt Luchetta. Als Sauter aus beruflichen und privaten Gründen sein Engagement beim MTV vor knapp zwei Jahren beenden musste, übernahm Erdem Caglar.

B-Juniorinnen sollen Grundstock für neues Team bilden

Sowohl Sauter als auch Caglar konnten trotz allen Einsatzwillens nicht verhindern, dass sich der MTV in der Regionenliga schwer tat. In der Saison 2013/2014 wurden die Stuttgarterinnen Vorletzter, blieben aber in der Spielklasse, da einige andere Teams zurückgezogen wurden. Die folgende Runde beendete der Club als Siebter – die Beste in der jüngeren Vergangenheit erreichte Platzierung. Ansonsten stand Abstiegskampf auf dem Programm. In der Saison 2016/2017 rettete sich der MTV erst über die Relegation den Klassenverbleib. 2019 folgte dann der Abstieg in die Bezirksliga, die Talfahrt setzte sich dennoch fort. „Die vielen Niederlagen sind den Spielerinnen ziemlich an die Substanz gegangen“, sagt Luchetta. Die Unlust wuchs, die Mannschaft schrumpfte – bis es zu wenig Akteurinnen waren.

Damit ist aktiver Frauenfußball beim MTV erst einmal Geschichte. Was aber nur vorübergehend der Fall sein soll. „Wir haben ein B-Juniorinnen-Team, das in zwei oder drei Jahren der Grundstock für eine neue Frauenmannschaft bilden kann“, sagt Luchetta. Der MTV-Spielleiter ist zurzeit auf Suche nach einem zur Kooperation bereiten Verein. „Wir wollen unsere Juniorinnen dort für eine gewisse Zeit parken“, begründet er.

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