2024-06-04T08:56:08.599Z

Allgemeines
F: Heiko van der Velden
F: Heiko van der Velden

Ein Nord­licht beißt sich bei Uni­on Net­te­tal durch

Ni­co Drum­mer muss­te lan­ge auf sei­ne Chan­ce war­ten, doch der 23-Jäh­ri­ge ist beim Ober­li­gis­ten in­zwi­schen ei­ne fes­te Grö­ße.

Es ste­hen zwar noch wich­ti­ge Ent­schei­dun­gen aus im Ama­teur­fuß­ball, doch die Pla­nun­gen für die nächs­te Sai­son lau­fen schon seit Wo­chen auf Hoch­tou­ren. Bei dem Ver­such, die Mann­schaf­ten per­so­nell zu ver­stär­ken, herrscht - zu­ge­spitzt aus­ge­drückt - ein Hau­en und Ste­chen im Kampf um die bes­ten Spie­ler.

Da ist es fast schon wie Weih­nach­ten und Os­tern zu­sam­men, wenn sich mal ein Spie­ler von selbst bei ei­nem Ver­ein mel­det und dann auch noch sport­lich und mensch­lich in den Ka­der passt. Solch au­ßer­ge­wöhn­li­ches Glück war dem Ober­li­gis­ten SC Uni­on Net­te­tal im Spät­som­mer 2018 be­schert, als plötz­lich ein ge­wis­ser Ni­co Drum­mer vor der Tür stand.

Nach län­ge­rer An­lauf­zeit hat der 23-Jäh­ri­ge sei­ne Chan­ce be­kom­men und ge­nutzt. Beim für den Kampf ge­gen den Ab­stieg enorm wich­ti­gen 2:1-Sieg vo­ri­ges Wo­chen­en­de ge­gen Spel­dorf stand er zum sechs­ten Mal in Fol­ge als Teil der Ab­wehr-Vie­rer­ket­te in der Start­for­ma­ti­on der Net­te­ta­ler, je­des Mal spiel­te er kom­plett durch. „Ich ha­be vor, mich fest­zu­bei­ßen. Ich will da nicht mehr raus, auch wenn al­le ver­letz­ten Spie­ler zu­rück sind“, sagt Drum­mer. Ak­tu­ell sieht es auch nicht so, als ge­be es für Trai­ner An­dre­as Schwan Grün­de, ihn aus dem Team zu neh­men. Je­den­falls lob­te er Drum­mer nach dem Sieg in Vel­bert in höchs­ten Tö­nen: „Ni­co ist ein kon­se­quen­ter und kom­pro­miss­lo­ser Ver­tei­di­ger, der ab­lie­fert. Mit sei­ner Här­te und tech­ni­schen Stär­ke löst er ge­ra­de 1:1-Si­tua­tio­nen sehr gut. Da tut uns in der jet­zi­gen Pha­se sehr gut.“

Dass sich Drum­mer so ein Stan­ding er­ar­bei­ten wür­de, das war frei­lich nicht ab­zu­se­hen, als die Net­te­ta­ler Mit­te Sep­tem­ber ver­mel­de­ten, dass er ab so­fort zum Ka­der ge­hö­re und die Spiel­be­rech­ti­gung bald vor­lie­ge. Schließ­lich war der Ver­tei­di­ger da­mals am Nie­der­rhein ein völ­lig un­be­schrie­be­nes Blatt. Aus dem klei­nen nie­der­säch­si­schen Dorf Drangstedt, das zur Stadt Geest­land ge­hört, hat­te er sich ganz al­lei­ne auf den Weg nach Kem­pen ge­macht, um in Kre­feld Ma­schi­nen­bau zu stu­die­ren. „Das hät­te ich auch in an­de­ren Städ­ten tun kön­nen, aber ich woll­te un­be­dingt nach Nord­rhein-West­fa­len, weil ich mit­be­kom­men ha­be, das Fuß­ball dort ei­nen so gro­ßen Stel­len­wert hat“, er­klärt Drum­mer. Am Nie­der­rhein ge­nießt er die räum­li­che Nä­he zu so vie­len Groß­städ­ten. „Bei mir zu Hau­se gibt es nur Bre­men und dann lan­ge gar nichts.“

Weil er in der Hei­mat beim ESC Gee­ste­mün­de in der Bre­men-Li­ga ak­tiv war, was der Ober­li­ga Nie­der­rhein ent­spricht, schau­te er sich nach ei­nem Ver­ein auf ver­gleich­ba­rem Ni­veau um und wur­de bald in Net­te­tal vor­stel­lig. Die ers­ten Wo­chen und Mo­na­te ganz al­lei­ne in der Frem­de wa­ren schwer, we­gen Heim­weh dach­te er kurz­fris­tig so­gar an ei­ne Rück­kehr nach Drangstedt. Doch er biss sich durch und hat es nicht be­reut. „In­zwi­schen füh­le ich mich rich­tig wohl, ha­be auch schon vie­le Freun­de ge­fun­den“, er­klärt Drum­mer, der sich auch fuß­bal­le­risch wei­ter­ent­wi­ckelt hat. „Das Ni­veau in der Ober­li­ga und der Kon­kur­renz­kampf in der Mann­schaft sind viel hö­her als in Nie­der­sach­sen. Das fin­de ich gut, denn da­durch wer­de ich bes­ser.“ Er ist fest da­von über­zeugt, dass er mit Net­te­tal in der Ober­li­ga bleibt, da­für spre­che die tol­le Men­ta­li­tät der Mann­schaft. Das muss sie ins­be­son­de­re in den nächs­ten bei­den Heim­spie­len ge­gen den SC Vel­bert und Jahn Hies­feld be­wei­sen.

Aufrufe: 015.5.2019, 23:44 Uhr
RP / David BeinekeAutor