2024-05-23T12:47:39.813Z

Im Nachfassen
Mal schnell die „Pokalsieger-T-Shirts“ übergestreift und los ging die Jubelarie der Spieler des Landesligisten SpVg Olpe in Attendorn. Ganz links ist der sichtlich erleichterte Trainer Ottmar Griffel zu erkennen.
Mal schnell die „Pokalsieger-T-Shirts“ übergestreift und los ging die Jubelarie der Spieler des Landesligisten SpVg Olpe in Attendorn. Ganz links ist der sichtlich erleichterte Trainer Ottmar Griffel zu erkennen. – Foto: (3): geo

Ein „Happyend“ ohne „Happyend"

SV Türk Attendorn blickt auf aufregende acht Monate zurück - Schlüter „froh über gute Organisation"

Yasin Colak wusste auch einen Tag nach dem denkbar unglücklich verlorenen Kreispokal-Endspiel gegen die SpVg Olpe nicht, was nun bei ihm überwiege: die Freude über das Erreichte oder die Enttäuschung über das Nicht-Erreichte! „Einerseits sind wir alle im Verein stolz über das Erreichte, über die vielen guten Schlagzeilen der letzten Tage. Aber andererseits ärgern wir uns, dass wir so knapp den Pokalsieg verpasst haben. Zumal wir im Elfmeterschießen ja sogar in Führung gingen...“

Das war so: die beiden ersten Schützen beider Teams verwandelten, dann zielte Linksfuß Louis Zmitko für die Olper rechts am Tor vorbei. Colak höchstpersönlich stellte dann mit seinem Elfer das Ergebnis auf 3:2 für Attendorn, insgesamt also 5:4. Noch zwei Schützen und der Pokal bliebe in Attendorn. Aber nun ballerte Emre Gencol drüber, und Olpes Keeper Alexander Franke parierte den finalen Schuss Abdulkadir Tuncdemirs. Zuvor hatten Raphael Schwarzer und Thomas Rath das Ergebnis auf 4:3 für die Spielvereinigung gedreht.

„Ich glaube, die Niederlage hätte sich nicht so angefühlt, hätten wir schon nach 90 Minuten verloren...!“ Yasin Colak hatte die frühe Entscheidung selbst erzwingen wollen, als er nach anfänglichem Spiel mit Fünferkette und dem dummen 0:2-Rückstand („Diese Tore hätten nie passieren dürfen“) zum Angriff blies und sich selbst ins Mittelfeld beorderte, um den Druck auf den Landesligisten zu erhöhen. Der zwischenzeitliche 2:2-Ausgleich schon in der 1. Halbzeit war der höchst verdiente Lohn.



Im vor-herbstlichen Abendregen endete so eine spannende Partie mit einem glücklichen Sieger aus der Kreisstadt. Das Team von Trainer Ottmar Griffel vertritt den Kreis Olpe damit im neuen Westfalenpokal-Wettbewerb, der noch nicht ausgelost wurde. Außerdem dabei: die SG Finnentrop/Bamenohl und der SV 04 Attendorn als jeweilige Meister ihrer Spielklassen (Westfalenliga und Bezirksliga 5). Beide Teams waren im Halbfinale des laufenden Wettbewerbs ausgeschieden. Nicht dabei: der SV Türk Attendorn! Auch deshalb wird man sich bei dem türkischen Verein über das verlorene Finale ärgern, gleichwohl aber auch umso mehr auf die neue Spielzeit konzentrieren.

Noch vor drei Jahren lag der Verein nach dem Abstieg in die B-Kreisliga am Boden. Nur noch sechs Spieler blieben an Bord, die Vereinsauflösung drohte gar. Colak übernahm als Spielertrainer und brachte zehn neue Spieler mit in die Hansestadt. Im Folgejahr glückte das Comeback mit dem A-Kreisliga-Wiederaufstieg, danach schon Platz 2 hinter Rot-Weiß Hünsborn 2. Auch in der corona-bedingt abgebrochenen Saison 2019/20 lag der Bezirksliga-Aufstieg in der Luft. Am Ende wurde man Dritter.

Colak spricht auch deshalb von einem bitteren Jahr: „Wir hätten am letzten Spieltag den SV Rothemühle bei uns zu Gast gehabt, und ich glaube, dass wir den Aufstieg geschafft haben. Damals wussten wir auch, dass wir im Pokal-Halbfinale auf Finnentrop/Bamenohl treffen würden. In beiden Spielen rechneten wir mit über 1000 Zuschauern und entsprechenden Einnahmen. Aber nicht nur die sind uns entgangen, auch die 25-Jahr-Feier des Vereins ist ausgefallen. Trotzdem überwiegt bei uns der große Zusammenhalt im Verein. Bei uns sind alle fußball-verrückt, aber positiv. Deshalb haben auch bei der Organisation alle mit angepackt.“



So muss der SV Türk Attendorn weiter auf das Happyend warten, zählt aber in der in wenigen Tagen beginnenden Saison als Meisterschaftsfavorit Nr. 1 in der A-Kreisliga Olpe. Doch Colak warnt: „Nach unseren Pokalspielen wird es für uns noch schwieriger, weil wir für jeden der Favorit sind. Aber wir müssen jetzt alle schnell auf den Boden zurück kommen und uns der neuen Saison stellen.“ Die Bezirksliga muss also noch warten. Vielleicht aber nur noch zehn Monate...
Aufrufe: 029.8.2020, 16:00 Uhr
Jost-Rainer GeorgAutor