2024-06-14T14:12:32.331Z

Ligabericht
Der Kampf um den Ball tobte -  und auch die Weißen und die Blauen waren mit Feuereifer dabei.  Fotos: Brüssel (3)
Der Kampf um den Ball tobte - und auch die Weißen und die Blauen waren mit Feuereifer dabei. Fotos: Brüssel (3)

Ein ganz normaler, besonderer Spieltag

Die Bananenflankenliga (BFL) nahm im DEZ ihren Spielbetrieb auf. Die Reds kommen am 26. Juli als Tabellenführer auf den Neupfarrplatz.

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Ein großer Tag braucht große Gesten. Beim Betreten des Spielfeldes mal kurz auf den Rasen greifen und sich bekreuzigen, die Finger gen Himmel strecken, das sieht der Zuschauer bei der Fußball-Weltmeisterschaft von Superstars wie dem Brasilianer Neymar - oder vor der Haustür, wenn die Bananenflankenliga (BFL) und ihre ,,Profis" im Donau-Einkaufszentrum spielen. 40 Kinder in vier Teams, fein säuberlich nach Farben (Reds, Blues, Blacks und Whites) sortiert, nahmen am Samstag den Spielbetrieb auf - und Begeisterung, Hingabe und Jubel glichen denen im fernen Brasilien. Ganz nach dem Motto: Fußball ist Fußball und hat keine Grenzen.
In Südamerika geht es zwar um viel Geld und nationale Ehre: Millionen vor den Fernsehschirmen schauen zu. Im DEZ war das durchaus zahlreiche vorbeilaufende Publikum genauso beeindruckt. Hier geht um noch mehr. In der BFL bekommen geistig gehandicapte Kinder und Jugendliche zwischen 12 und 21 Jahren, die sich auf ähnlichen Entwicklungsständen befinden, die bislang einmalige Gelegenheit, im Verein Fußball zu spielen. ,,Die Kinder sind sehr stolz darauf. Sowohl Motorik, Antrieb und Selbstwertgefühl werden in bestem Maße positiv gefördert", erklärt Stefan Plötz, der als Vorstand des Vereins ,,Team Bananenflanke" gemeinsam mit Ben Rückerl Initiator und Organisator der neuen Liga ist und wie Rückerl auch als Heilerzieher das nötige Spezialwissen vorweisen kann.

Auch andernorts Interesse
Das Echo an der Bananenflankenliga ist entsprechend. ,,Am Samstag waren bereits neue Spieler da und stellten sich vor", berichtet Plötz. ,,Die Liga wird sich im Laufe der Zeit erweitern." Nicht nur zahlenmäßig und nicht nur in Regensburg. ,,Es gibt bereits Interesse von einem anderen Profi-Verein, die BFL in deren Stadt aufzubauen für die Kinder vor Ort."In Regensburg ist der Drittligist SSV Jahn, bei dem Rückerl und Plötz auch die Behinderten-Beauftragten sind, der Kooperationspartner der BFL und ergänzt sein Sozialprogramm ,,Brücken für Regensburg" um ein besonderes Projekt, für dessen Zusammenspiel es sogar eigene Merchandising-Artikel gibt.Ansonsten aber wurde am Samstag vier Stunden lang vor allem eines gemacht: begeistert Fußball gespielt. Die Bananenflankenliga erwies sich als Torfabrik: 14 Tore pro Partie und 84 Treffer insgesamt waren Ausdruck des Trainingseifers seit Anfang Mai. Unter Anleitung von Jahn-Jugendtrainern trainieren die vier BFL-Teams seither jeden Freitagnachmittag ab 16.30 Uhr am Kaulbachweg und können sich jetzt bis zum nächsten Spieltag am 26. Juli auf dem Neupfarrplatz noch besser aufeinander abstimmen.Denn auch das ist Teil des Plans: Die BFL gastiert ausschließlich auf bestens frequentierten Plätzen, um die Spieler ins Licht der Öffentlichkeit zu rücken, Hemmschwellen abzubauen und den Spaßfaktor noch zu erhöhen. Der erste Meister wird am dritten und letzten BFL-Spieltag am 23. August im Kaufpark in Neutraubling gekürt.Nach dem ersten Spieltag gibt es kein Team ohne Erfolgserlebnis mehr: Von den vier Mannschaften hat jede mindestens einmal gewonnen. Jeweils zwei Siege brachten die Reds und die Blacks auf ihr Konto. Weil die Roten besser verteidigten, werden sie als Tabellenführer auf den Neupfarrplatz kommen.

,,Happy" und der Fachjargon
Der große Tag brachte nicht nur große Gesten, große Taten und großen Jubel. Auch das eine oder andere große Wort wurde gesprochen. ,,Wir werden gewinnen", meinte Reds-Stürmer Dominik Roth, sechsfacher Torschütze - und noch während des Interviews kassierte sein Team ein weichenstellendes Gegentor. Und auch Blacks-Kicker Simon Auer, den sie alle ,,Happy" nennen, hat den fußballerischen Fachjargon drauf: ,,Wir müssen hinten dichtmachen." Es klappte nur bedingt bei einmal neun und zweimal sieben Gegentoren. Einerlei: Zu zwei Siegen reichte auch das für sein Team.
Aufrufe: 01.7.2014, 10:00 Uhr
Von Claus-Dieter Wotruba, MZAutor