2024-04-30T13:48:59.170Z

FuPa Portrait
Furkan Kircicek (Zweiter von rechts) hat bei Drittligist Türkgücü München oftmals Grund zum Jubeln. Früher spielte der 24-Jährige beim FC Memmingen.
Furkan Kircicek (Zweiter von rechts) hat bei Drittligist Türkgücü München oftmals Grund zum Jubeln. Früher spielte der 24-Jährige beim FC Memmingen. – Foto: Türkgücü München/Foto Butzhammer

Ein Ex-Memminger im ersten Profijahr

Furkan Kircicek, der früher beim FC Memmingen in der Regionalliga spielte, hat sich bei Drittligist Türkgücü München etabliert +++ Nun will er den nächsten Schritt machen – trotz aller Turbulenzen, die es im Verein zuletzt gab

Sein wohl größtes Weihnachtsgeschenk hat sich der Allgäuer Furkan Kircicek bereits einen Tag vor Heiligabend selbst gemacht: In der Dritten Liga traf der Offensiv-Fußballer für Türkgücü München zum zwischenzeitlichen 2:1 in Meppen (Endstand: 4:1). Es war sein erstes Drittliga-Tor.

Die sehenswerte Direktabnahme ist nun schon elf Wochen her. Ein weiterer Treffer ist seitdem nicht auf Kirciceks Konto dazugekommen. Umso mehr war das Tor in Meppen besonders. „Das war unbeschreiblich, ein super Gefühl“, sagt der 24-Jährige und ergänzt: „Erlösend. Ich konnte der Mannschaft helfen und mich endlich selbst belohnen.“ Sein Team belegt als Aufsteiger derzeit Rang acht. Kircicek hat sich beim ambitionierten Klub etabliert.

Dabei lief es zu Saisonbeginn für Kircicek, der den FC Memmingen 2019 nach vier Jahren in Richtung München verließ, um dort Profi zu werden, noch weniger gut. Zwar wurde der gebürtige Füssener direkt am ersten Spieltag eingewechselt und feierte damit sein Drittliga-Debüt. Doch bei seinem ersten Startelf-Einsatz einige Partien darauf verlor München gegen Magdeburg (0:2). „Nach dieser Niederlage war ich etwas außen vor“, erinnert sich der Allgäuer. Er musste sich über Trainingsleistung neu empfehlen – doch dann warfen ihn Blessuren erneut zurück.

Im Dezember kämpfte er sich wieder ins Team, kam mehrfach von der Bank. Der Lohn: ein Einsatz von Beginn an gegen Meppen. Der Ex-Memminger zahlte das Vertrauen prompt mit seinem Treffer zurück. In der nächsten Partie zuhause gegen Topteam Dresden (Erster) stand Kircicek erneut in der Anfangsformation. Er legte nach einer halben Stunde den Siegtreffer zum 1:0 auf. Inzwischen kommt er auf 16 Drittliga-Einsätze, sieben davon als Teil der Startelf. „Ich habe jetzt in dieser Liga Fuß gefasst“, berichtet er. Doch damit will sich Kircicek nicht zufriedengeben. Er arbeitet weiter hart an sich: „Ich will angreifen und endgültig einen Stammplatz. Der Trainer soll nicht mehr an mir vorbeikommen.“ Kircicek ist ehrgeizig. Um fit zu bleiben, schiebt er auch oft Extra-Schichten und achtet sehr auf gesunde Ernährung. Eine große Stütze sei dabei seine Freundin Tamara aus Westendorf, mit der er in München wohnt: „Wir sind schon über vier Jahre zusammen, und sie steht immer hinter mir.“

Aufgewachsen ist Kircicek teils in Buching bei Füssen, teils in Kaufbeuren, wo seine Familie (Eltern, zwei Brüder und eine Schwester) noch immer lebt. „Ich versuche, mindestens einmal im Monat nach Hause zu kommen. Meine Familie und meine Freunde aus der Heimat sind mir sehr wichtig“, sagt er. Auch die Spielpause über Weihnachten und Neujahr hat der Kaufbeurer komplett zuhause verbracht.

Schon in seinem ersten Jahr nach seinem Wechsel vom FCM nach München schaffte Kircicek mit Türkgücü den Aufstieg in Deutschlands dritthöchste Spielklasse. Doch wenn es nach den dortigen Verantwortlichen geht, soll die Reise noch weiter nach oben gehen. Dabei gibt es beim Verein aber auch immer wieder Störgeräusche.

Mal gibt es Probleme mit der Heimspielstätte, mal Gerüchte, Präsident und Investor Hasan Kivran ziehe sich zurück, dann doch dessen Bekenntnis zum Verein. Im Februar schließlich trennt sich der Verein nach fünf sieglosen Spielen von Trainer Alexander Schmidt (der erst vor der Saison Nachfolger des Aufstiegstrainers aus Mindelheim, Reiner Maurer, wurde) und holt Serdar Dayat als neuen Coach.

Der Klub gerät immer wieder durch seine Personalpolitik in die Schlagzeilen (fünf Zu- und sieben Abgänge im Winter). Kircicek sagt dazu: „Natürlich kriegen wir das mit, wir werden vom Verein immer gut über so ’was informiert. Aber das Team versucht, das auszublenden. Wir wollen dafür sorgen, dass das Sportliche stimmt, dann geht es auch dem Verein gut.“

Zurzeit scheint das auch ordentlich zu funktionieren. Die Münchner sind aktuell mit 40 Punkten als Achter nach dem FC Saarbrücken und dem SC Verl drittbester Aufsteiger, haben allerdings nur noch theoretische Chancen auf einen Aufstiegsplatz. Der Abstand zu Relegationsrang drei ist nach der jüngsten 1:2-Niederlage beim FC Ingolstadt mittlerweile auf zehn Punkte angewachsen. Kircicek stand in diesem Spiel nicht im Kader. (mit axe)

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Aufrufe: 018.3.2021, 17:22 Uhr
Mindelheimer Zeitung / Jan-Mirco LinseAutor