In diesem Zusammenhang lobt der RSV-Boss auch Bernd Leipzig, den Vater des Angreifers. Der frühere Handball-Schiedsrichter hat viel für den Verein geleistet, vor allem im Jugendbereich, über Jahrzehnte, und immer war er in den Mannschaften, in denen Kris sich tummelte, dabei. Denn seit den Bambini trägt der Sohnemann ununterbrochen den blau-gelben Dress. Bis zur Saisonunterbrechung Ende Oktober des vergangenen Jahres spielte seine RSV-Reserve in der Bezirksliga eine wichtige Rolle. Sieben Spiele wurden bestritten, die Ratinger gewannen die letzten sechs komplett und sind Zweiter. Besser steht nur Sparta Bilk mit einem Punkt mehr, und auch diese Bilker haben die Ratinger daheim mit 1:0 geschlagen. Alles deutete zu diesem Zeitpunkt auf eine hochdramatische Bezirksliga-Saison hin, aber dann kam Corona mit seinem zweiten Lockdown, und wie es im Amateurfußball weitergeht, das ist die große Frage.
„Ich bin in Ratingen geboren, also ein echter Dumeklemmer“, erzählt Kris Leipzig. „Ich wollte immer dort spielen, wo meine Familie lebt. Ich wollte sie immer bei meinen Spielen um mich haben, zudem ist 04/19 ein großer Traditionsverein, in dem man sich einfach wohlfühlen muss. Deshalb habe ich nie über einen Wechsel nachgedacht.“ Beruflich ist er in der Pharma-Industrie als Teamleiter tätig und dort voll angespannt. Beim Saisonstart fehlte er zunächst, ein beruflicher Auslands-Aufenthalt hatte Vorrang, und dann musste er sich erst wieder in die Mannschaft zurückkämpfen.
Schon als kleiner Junge ist er vielen Ratinger Fußball-Fans aufgefallen. Da spielte sein älterer Bruder Tim in Lintorf, beim VfL Benrath und BV 04. In der Pause kickte dann Vater Bernd stets mit seinen Söhnen Kris und Dennis irgendwo im Strafraum, und die Fans schauten begeistert zu. Aber Dennis stellte das Fußballspielen nach der A-Jugend ein, ist aber bis heute ein begeisterter und nun neutraler Beobachter. „Und wie ich ein Schalke-Fan“, sagt Kris. Er wohnt in der Stadtmitte, lebt seit Jahren mit seiner Charlotte zusammen und fühlt sich in der direkten Nähe von St. Peter und Paul rundherum wohl. Seinem Vater Bernd geht es auch wieder erheblich besser, er hatte gesundheitlich eine schlimme Zeit hinter sich.