Die Frage bei diesem Duell lautet: Wer hat den psychologischen Vorteil? Der seit der Winterpause arg gebeutelte Kreisklassist DJK Oberwiesenacker, der sich aber zum Ende der Saison rechtzeitig berappelt hat? Oder der aufstrebende A-Klassenprimus, der am Mittwoch das Entscheidungsspiel gegen den Nachbarverein DJK Wallnsdorf mit 1:3 verloren hat? Die Situation in Oberwiesenacker ist wirklich kurios. Die DJK überwinterte auf Platz drei, wurde gar zu den Aufstiegsfavorit gezählt. „Aber seit November haben wir kein Spiel mehr gewonnen“, berichtet Spielertrainer Jens Hawa. Bis zum letzten Spieltag. Das 2:1 gegen den FSV Oberferrieden drehte das Glücksrad auf „Zweite Chance“. Und die heißt: Relegation gegen den SC Pollanten. „Vom Gegner weiß ich nur, dass er 20 Spiele gewonnen hat und eine starke Offensive besitzt, doch ich habe mich die ganze Saison über nicht mit dem Gegner befasst“, verrät Hawa, „wir wollen unser eigenes Spiel aufziehen“.
Doch das schien oft schwierig genug mit einer ständig wechselnden Startelf. Schuld waren Verletzungen diverser Stammspieler in der ersten, aber auch in der zweiten Mannschaft, die somit auch nicht wirklich der Ersten helfen konnte. Beim Sieg gegen Oberferrieden halfen zwei tapfere A-Jugendliche aus, „die ihre Sache richtig gut gemacht haben“. Dabei verletzte sich Spielertrainer Hawa, „der Oberschenkel zwickt, ich weiß nicht, ob es eine Zerrung oder Verhärtung ist“. Das Abschlusstraining am Freitagabend wird erst zeigen, wer am Sonntag spielen kann. Da stellt sich die Situation für Christian Rackl anders dar. Gemeinsam mit Spielertrainerkollege Franz Pfahler wird er den SC Pollanten auf das Feld führen. Pfahler als Abräumer auf der Sechs, Rackl gibt aushilfsweise den Zehner. Die etatmäßige hängende Spitze Matthias Blaser fehlt neben Andreas Zatocil schon länger verletzt. Stürmer Christian Moosburger hat sich wegen einer Urlaubsreise abgemeldet, Verteidiger David Schmidt ist angeschlagen.
„Im Sturm stelle ich Sebastian Seitz auf“, verrät Rackl. Der Student ist seine Allzweckwaffe. Das 1:3 gegen Wallnsdorf ist ärgerlich für den SC, muss jetzt aber kein Nachteil sein. „Meine junge Mannschaft war sehr nervös, hat aber ihre Schlüsse daraus gezogen“, meint Rackl. Die Kulisse von rund 600 Zuschauern in Berngau hat einigen wohl zu sehr imponiert. „Oberwiesenacker ist eine spielerisch starke Mannschaft, das kommt uns eher entgegen“, erklärt Rackl. „Wir rechnen uns auf jeden Fall etwas aus.“ Der Verlierer spielt nächste Saison in der A-Klasse, der Gewinner wird gegen den Sieger des Spiels ASC Sengenthal – SC Oberölsbach antreten.
Für den Trainer des A-Klassisten SC Oberölsbach, Christian Lehmeyer, ist der ASC Sengenthal ein unbeschriebenes Blatt. „Doch das werden die über uns auch sagen“, meint Lehmeyer über den Kreisklassisten. Am Sonntag fehlen Lehmeyer lediglich ein bis zwei Spieler, den Rest plagen die üblichen Wehwehchen, „normal am Ende einer Saison“. Meistens tritt der SCO mit einer Spitze an, doch es war auch die Flexibilität, die die Ölsbacher auf Rang zwei der Tabelle gehievt hat. „Unterferrieden ist zurecht Meister geworden und Respekt vor Postbauer, die lange Zeit vorne mitgespielt haben“, resümiert Lehmeyer die Saison. Hut ab aber auch vor seiner jungen Mannschaft. Denn das die in die Relegation kommen würde, wagte vergangenen Sommer niemand zu prophezeien. „Uns haben drei wichtige Spieler verlassen, mehrere 18- und 19-Jährige kamen aus der A-Jugend“, erinnert er sich. „Es war eine Wundertüte. Doch nach den ersten Siegen in der Vorrunde wussten wir: Das wird eine gute Saison.“ Die Mannschaft spielte erstmals mit Viererkette. Mittelstürmer Markus Hollweck und Linksaußen Maximilian Hiereth entwickelten sich zu Torgaranten.
In der Relegation sieht Lehmeyer sein Team auf Augenhöhe mit den Mitstreitern: „Diese vier Mannschaften sind gleich stark.“ Es könne jedoch durchaus sein, dass die Motivation auf Seiten der A-Klassisten einen Tick größer sei. Allerdings sei ein Kreisklassist aus seiner Liga ein höheres Tempo gewohnt. Doch zuletzt musste der ASC Sengenthal dieser Geschwindigkeit Tribut zollen. Alleine in den letzten vier Spielen in der Kreisklasse Ost hagelte es 19 Gegentore, acht alleine bei der DJK Allersberg.