"Wenn ich merke, dass es nicht mehr geht, höre ich auf", erklärt er. Das wäre beispielsweise der Fall, wenn er bei einer Spielleitung aus konditionellen Gründen nur noch im Mittelkreis herumstehen würde. Seine Meinung: "Das bringt auch den Spielern nichts." Auf seine - trotz des inzwischen recht hohen Alters - beachtliche Fitness ist er stolz. "Nicht rauchen, kein Alkohol", lautet das Rezept. Und: "Immer im Training bleiben." Konditionseinheiten gehören zu seinem Alltag. Mit dem Fahrrad geht es gelegentlich durch die Urdenbacher Kämpen. Einmal jährlich steht eine freiwillige sportärztliche Untersuchung an. "Meine Ernährung habe ich auf Rat des Doktors ein bisschen umgestellt", verrät Boschke. Vitaminreiche Kost. Der Erfolg: "Acht Kilo sind runter!"
Das Verhalten von Spielern den Unparteiischen gegenüber habe sich im Verlaufe seines Schiedsrichterlebens durchaus verändert, bestätigt er. "Die Hemmschwellen sind gefallen." Der Umgang auf dem Platz ist aggressiver geworden. Aufbrausende Reaktionen seitens der Akteure, der Betreuer und Fans sind keine Seltenheit. Boschkes Tipp: "Manchmal beruhigt sich die Lage, wenn man darauf nicht reagiert, aber bei seinen Entscheidungen eine klare Linie einhält."
Richtig ungemütlich ist es einmal geworden, als er bei einer Bezirksligapartie zwischen SV Heißen und Teutonia Überruhr den Gäste-Keeper aufgrund einer Tätlichkeit per Roter Karte vom Platz stellen musste. "Bei diesem Spiel hatte ich allerhand zu tun", räumt Boschke im Rückblick ein. Als schöne Erinnerung ist ihm ein Verbandsliga-Spiel zwischen Olympia Bocholt und Schwarz-Weiß Essen Ende der 70er Jahre im Gedächtnis geblieben, wo er vor einer Kulisse von rund 1000 Zuschauern zum Schiedsrichtergespann gehörte. Boschke: "Das war Gänsehautstimmung."
Gemäß seiner für Schiedsrichter notwendigen Neutralität ist er auch privat Anhänger "aller Vereine". "Selbstverständlich freut es mich, wenn Fortuna gewinnt", gibt er zu. In der Bundesliga verfolgt er vor allem das sportliche Schicksal vom HSV und Borussia Dortmund. In Leverkusen und Mönchengladbach hat er Spielen auch mal live beigewohnt. Die öffentliche Kritik an seinen Schiedsrichterkollegen aus dem Profibereich findet er meist übertrieben. "Oft ist den Laien die Regelauslegung gar nicht bekannt."