2024-04-30T13:48:59.170Z

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Der Geehrte: Mathias König wurde für seine Arbeit im Nachwuchsbereich ausgezeichnet. Foto: Michael Benk
Der Geehrte: Mathias König wurde für seine Arbeit im Nachwuchsbereich ausgezeichnet. Foto: Michael Benk

Ehrung eines "Fußballverrückten"

Mathias König wird für seine Arbeit im Nachwuchsbereich ausgezeichnet

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Große Ehre heute Abend im Hermann-Weingärtner-Sportpark für Mathias König. Der Lehrer-Trainer der Sportschule und Jugendleiter des 1. FC Frankfurt wird vom Fußball-Landesverband Brandenburg mit dem Kristall-Fußball ausgezeichnet.

König ist der 23. auf dieser Liste der gläsernen Trophäe, die 1992 erstmals vergeben wurde - unter anderem an Bernd Schröder (Turbine Potsdam/2007), Matthias Platzeck (Ministerpräsident/2009) sowie Harry Rath (EFC) und Ingo Kahlisch (Optik Rathenow/beide 2010). "Matscher", wie er genannt wird, ist aber besonders stolz, weil er der Erste ist, der für den Nachwuchsbereich geehrt wird.

Er bezeichnet sich selbst als "Fußballverrückten". Das ist der 54-Jährige auch. Neben seiner bezahlten Tätigkeit als Lehrer-Trainer an der Frankfurter Sportschule ist er beim 1. FCF "nebenbei" Jugendleiter für 13 Nachwuchs-Mannschaften von den Minis bis zu den A-Junioren, betreut die B-Junioren als Aufsteiger in die Regionalliga und kickt als Nimmermüder selbst im Spielbetrieb beim Alte-Herren-Team (Ü 50). Und der A-Lizenz-Coach ist im Landesverband Mitglied des Trainer- Lehrstabes - fast alles ehrenamtlich.

Seinen Spitznamen "Matscher" hat der Erzgebirgler hat aus seinem Heimatort Bockau unweit von Aue ins brandenburgische Flachland mitgebracht - das war 1979. König erinnert sich: "In Jugendjahren nannte man mich wegen des Familiennamens immer "King'. Das gefiel meinem Vater nicht. Und als ich anfangs der 80er-Jahre einmal in der Nachwuchs-Oberliga für den FC Vorwärts gegen den Auer Jörg Weißflog ein Kopfballtor gemacht hatte, sagte mein Vater stolz zu Trainer Gerd Stein: "Das war mein Matscher, mein Mathias."

Angefangen hatte er 1973 in der Jugend von Wismut Aue. Als A-Junior gewann er 1978 und 1979 den "Junge-Welt"-Pokal. Und weil er nach dem Abitur Sportoffizier werden wollte, holte ihn Siegfried Kirschen - heute Präsident des FLB - damals zum FC Vorwärts. Oberliga-Meriten konnte der kleine Linksbeiner allerdings nicht feiern ("Dazu reichte es offensichtlich nicht.").

König spielte in der Reserve des FCV, machte "nebenbei" sein Sportlehrer-Diplom, wurde Mannschaftsleiter und kickte -weil er's nicht lassen konnte - danach auch für Groß Lindow. Er erlebte nach der Wende noch die Amateur-Oberliga (damals dritte Spielklasse), war drei Jahre lang Coach der ersten Viktoria-Männermannschaft in Oberliga- und Verbandsliga-Zeiten und galt als "Feuerwehrmann" in schwierigen Phasen. Seit zwei Jahren ist er wieder beim Nachwuchs angelangt. "Bei den Wurzeln, wo es dank der Hilfe vieler Gleichverrückter großen Spaß macht", wie er einschätzt.

Mittlerweile ist der gebürtige Bockauer 35 Jahre in Frankfurt. An Stress ist er gewöhnt, wurde auch schon etwas ruhiger am Spielfeldrand. "Aber manchmal, wenn hundertfach Geübtes nicht im Wettkampf umgesetzt wird, könnte ich fast ausrasten", sagt er und weiß zugleich: "Wenn ich mich nicht mehr aufregen könnte, wäre Schluss."

Klar, der Jugendleiter schwört auf die ordentliche Nachwuchsarbeit im Verein und die Ausbildung an der Sportschule mit zahlreichen Delegierungen an die großen Clubs. Sein Wunsch: "Unsere guten Junioren sollen sich möglichst problemlos in der Brandenburgliga-Männermannschaft entwickeln." Seine Erkenntnis: "Der Übergang dahin ist nicht einfach, weil einige noch zu ungeduldig sind und wir statt mit Geld nur mit Emotionen zum Bleiben auffordern können. Wichtig ist, dass wir Talente halten und über einen längeren Zeitraum mit ihnen arbeiten können."

"Mathias ist ein Fußballfachmann durch und durch", urteilt FCF-Vizepräsident Thomas Bleck. "In vielen Dingen, insbesondere in Sachen Trainingsmethodik und Taktik, ist er ein Perfektionist, da kann man von ihm nur lernen. Aber", so schiebt der einstige Viktoria-Torjäger nach, "er ist ein sympathischer, ehrgeiziger und auch humorvoller Mensch. Und er ist vor allem loyal."

Aufrufe: 04.3.2015, 10:03 Uhr
MOZ.de / Hans Eberhard Autor