Echterdinger Schock: sechs Wochen Sperre

Wenn's mal läuft, dann läuft's, weiß der Volksmund. Das scheint zumindest auf dem Rasen gerade auch für den SV Bonlanden und den TV Echterdingen zu gelten. Nach erheblichen Anlaufproblemen in dieser Saison haben sich beide Filderteams mittlerweile im oberen Tabellendrittel der Fußball-Landesliga in Stellung gebracht - eine Position, die sie nun am Wochenende mit Heimsiegen festigen wollen. Allerdings sind die Trainer Klaus Fischer und Aleksandar Kalic zu Änderungen in der Abwehr gezwungen - und knabbert man in den Goldäckern an einer unliebsamen Nachricht vom Verbandssportgericht.

SV Bonlanden - 1. FC Eislingen

Der Erfolg hat auch seine Schattenseite. Jedenfalls war bis vor drei, vier Wochen im Bonlandener Aufgebot eines noch deutlich einfacher. Um es vom Bankdrücker zum Startelfspieler zu bringen, brauchte es nicht viel Sitzfleisch. Die Chancen kamen in der personellen Experimentierphase des Trainers Klaus Fischer so schnell wie der jeweils nächste Spieltag. Inzwischen? Zwei 4:0-Siege später sieht die Fußballwelt anders aus. Die Stammformation scheint bis auf Weiteres gefunden. Diejenigen, die zuletzt draußen hockten, blicken an der Eingangstür gerade auf ein Schild: ,,Geschlossene Gesellschaft." Zutritt nur dann, wenn einer ausfällt, so wie am Wochenende der Linksverteidiger Mike Baradel (Kurzurlaub). An seiner Stelle darf sich Andreas Pottmeyer versuchen.

Stammelf bleibt bestehen

Ansonsten sieht Fischer keinen Anlass zu Veränderungen. ,,Ich will momentan so wenig wie möglich umstellen", sagt der Coach - was Pech vor allem für einen Felix Böse ist. Der Angreifer, vor Wochenfrist nach seiner Einwechslung erneut belebendes Element, dränge sich zwar ,,vehement auf", muss sich aber laut Coach ,,wohl weiter gedulden". Ein anderer, der zuletzt nah dran war, bleibt in gesundheitlicher Hinsicht der Unglücksrabe. Patrick Lehmann, seit kurzem erst genesen, hat sich abermals schwer verletzt. Wieder ist es der rechte Fuß. Nach dem Ermüdungsbruch vom April wurde diesmal ein Riss diagnostiziert. Das bedeutet: das Sportjahr 2014 ist für den Mittelfeldmann bereits gelaufen. Auch deshalb soll sich am Samstag erst einmal das gehabte Ensemble daran versuchen, das sportliche Momentum zu nutzen. Wie gesagt: zuletzt zweimal 4:0. Klar ist die Devise. Sie lautet: jetzt bloß nicht locker lassen. ,,Es wäre ein großer Fehler, sich nun auf den Lorbeeren auszuruhen und zu glauben, dass die Sache zum Selbstläufer wird", sagt Fischer, der nach wie vor Steigerungsbedarf im Umschaltspiel von Abwehr auf Angriff sieht.Im Fall des aktuellen Gegners muss schon allein dessen bisheriges Abschneiden eine Warnung sein. Als Aufsteiger belegt der 1. FC Eislingen den vierten Tabellenplatz, punktgleich mit den Bonlandenern. Auswärts haben die als konterstark bekannten Filstalkicker von fünf Spielen in dieser Saison nur eines verloren (0:5 in Weilheim). Es gibt freilich auch eine ermutigende Statistik. Auf seiner vorigen Station FV 09 Nürtingen hat Fischer in der Bezirksliga Neckar/Fils viermal mit dem jetzigen Kontrahenten die Klingen gekreuzt. Das Ergebnis: vier Siege. Wenn das mal kein gutes Omen ist.

TV Echterdingen - TSV Bad Boll

Dass dieser Tage Post vom Verband kommen würde, war klar. Ebenso war den Echterdinger Verantwortlichen natürlich bewusst, dass ihr Spieler Denis Kroer nach seiner roten Karte aus dem Derby gegen den SV Bonlanden die eine oder andere Partie aussetzen muss. Das nun erhaltene Strafmaß hat dann aber doch erst einmal für offen stehende Münder gesorgt: sechs Wochen Sperre. Der 25-Jährige, der in einem Zweikampf nachgetreten hatte, ist damit bis Mitte November raus aus dem Geschehen. ,,Das ist für mich schwer verständlich. Aber wir müssen das zähneknirschend akzeptieren", sagt der Trainer Aleksandar Kalic, für den es am vergangenen Wochenende gleich noch eine ärgerliche Zugabe gab. Wie das, mag sich manch einer fragen? Hatten die Gelb-Schwarzen da nicht krautfestbedingt spielfrei? Stimmt. Doch der Linksverteidiger David Milojkovic half in der zweiten Mannschaft aus - und sah dort nach einer Rangelei prompt ebenfalls den roten Karton.

Mannschaft will ihren Lauf fortsetzen

Auch Milojkovic wird am Sonntag also fehlen, wonach Kalic noch überlegt, wie er in seiner Abwehrkette umbaut. Als sicher gilt, dass der von einem grippalen Infekt genesene Dennis Zschorsch in die Startelf zurückkehrt - und dass die Echterdinger ungehindert der geschilderten personellen Unliebsamkeiten ihren ,,sportlichen Lauf jetzt fortsetzen wollen", wie der Trainer sagt. Drei Siege gab es aus den vergangenen drei Partien, ganz im Kontrast zum Gegner. Der, namentlich TSV Bad Boll, fuhr zuletzt drei deftige Schlappen mit insgesamt 0:10 Toren ein. Damit ist das Aufgebot um den zweimaligen Liga-Torschützenkönig Lukasz Majowski in der Abstiegszone angekommen. Inwieweit das für Kalic und die Seinen gut oder weniger gut ist, muss sich freilich erst auf dem Platz zeigen. Einerseits erwartet der Coach einen Gegner, ,,der nun umso mehr Gas geben wird". Andererseits weiß er aus eigener Erfahrung: ,,Wenn man so eine Negativserie hat, leidet darunter das Selbstvertrauen." Zur Erinnerung: vor ihrem aktuellen Hoch waren die Echterdinger ihrerseits innerhalb von fünf Spieltagen sogar viermal als bedröppelter Verlierer vom Rasen getrabt.

Wohl kein Nachspiel nach Auseinandersetzung

Der dritte Filder-Landesligist, Calcio Leinfelden-Echterdingen, pausiert an diesem Wochenende. Vielleicht ganz gut, um Wunden lecken zu können nach dem Skandalkick jüngst gegen den FC Germania Bargau, der wie berichtet in drei Platzverweisen, Beleidigungen und gegenseitigen Vorwürfen gegipfelt war. Immerhin: ein Nachspiel wird es wohl nicht geben - sieht man einmal von den zu erwartenden Sperren für die Rotsünder Sandro Villani und Louis Hörger ab. Laut dem Staffelleiter Karl-Josef Deutelmoser hat der Schiedsrichter keinen Zusatzbericht angefertigt, derweil die Gäste inzwischen weitere Anschuldigungen erheben. So sei es im Umkleidetrakt zu Schubsereien und Drohgebärden gekommen. ,,Unsere Spieler hatten Angst und haben sich erst eine Stunde nach dem Abpfiff aus der Kabine getraut", sagt der Trainer Michael Kuhn. Deutelmoser, der zufällig just bei dieser Partie unter den Zuschauern weilte, spricht indes von ,,zwei beteiligten Seiten". Sein Kommentar zum unrühmlichen Geschehen: ,,Es war eine wahnsinnig aufgeheizte Atmosphäre. Wenn ich jeden Sonntag ein Spiel mit solchen Begleitumständen erleben müsste, würde ich die Lust am Fußball verlieren."