2024-04-30T13:48:59.170Z

Spielvorbericht
– Foto: Mike-Dennis Müller

Duell der alten Arminia-Kumpel

Westfalenliga: Vor dem Derby begegnen sich Fichtes Trainer Philipp Willmann und Theesens Engin Acar freundschaftlich. Die Rußheide öffnet um 13.30 Uhr, die 3-G-Regel gilt.

Es geht um Punkte nach zehn Monaten Pause. In der Westfalenliga kommt es gleich am ersten Spieltag am Sonntag um 15 Uhr zum Bielefelder Derby zwischen dem VfB Fichte und dem VfL Theesen. Die Rußheide öffnet bereits um 13.30 Uhr ihre Pforten – die 3-Regeln müssen kontrolliert werden. Die Trainer Philipp Willmann vom VfB und Engin Acar beim VfL verbindet nicht nur eine gemeinsame Zeit beim DSC Arminia, sie sind auch Freunde. Vor dem Derby sprechen sie über dies und das.

Gemeinsame Zeiten

In der Saison 2019/20 waren Willmann und Acar Co-Trainer der U 17 bei Armina Bielefeld in der Bundesliga. Fichtes Willmann erzählt: „Die gemeinsame Zeit bei Arminia war überragend. Das witzigste war, dass wir uns vor zwei Jahren im Trainingslager ein Zimmer geteilt haben und ich einmal mit Badelatschen auf den Trainingsplatz kam, als Samir Arabi da war.“ Vereinsintern kam das nicht so gut an. Richtigen Ärger gab es nicht, gern gesehen wurde das Willmansche Outfit in Arminia-Kreisen aber auch nicht. „Philipp und ich haben uns in der gemeinsamen Zeit sehr gut kennengelernt. Insgesamt hat es mir sehr viel Spaß gemacht, mit Philipp zusammen zu arbeiten. Unser Schlüsselerlebnis war der 3:2-Sieg auf Schalke. Ich glaube, so hoch bin ich noch nie gesprungen“, erzählt Engin Acar.


Die Ziele in der Liga

Theesens Acar sagt: „Wir wollen guten Fußball spielen, dafür trainieren wir drei Mal pro Woche. Eine sorgenfreie Saison, die wir auch wirklich durchspielen, ist unser Wunsch.“ Willmann fügt hinzu: „Das muss auch das primäre Ziel sein. Ich denke, unseren Mannschaften würde das gut tun, wenn wir ohne Unterbrechung durchkommen. Gerade die jungen Spieler, die aus der A-Jugend hochkommen, konnten bisher noch nicht wirklich Erfahrung sammeln.“ Beide Trainer sind sich einig, dass der Klassenerhalt das primäre Ziel ist.

Den Gegenüber

Engin Acar: „Philipp ist ein junger Kerl. Er ist ein super zuverlässiger Typ und opfert sehr viel Zeit für den Fußball. Fachlich habe ich riesigen Respekt vor ihm.“ Willmann: „Ich habe eine Menge von Engin gelernt. Trotz unseres Altersunterschiedes haben wir uns fachlich immer gegenseitig abgeholt. Ich würde nie ein schlechtes Wort über Engin verlieren. Engin ist vom Trainertyp her sehr sachlich und sehr akribisch. Er kann auch laut werden, dann sollte man sich anschnallen.“

Die Vorgänger

Philipp Willmann: „Meine Zeit bei Fichte als Trainer möchte ich bestmöglich nutzen. Da geht es mir nicht darum, dass Mario Ermisch hier vorher Trainer war. Dementsprechend wurde hier auch der Kader zusammengestellt – es sind nicht mehr viele aus der alten Zeit da. Ich denke, Engin und ich gehen beide moderner an den Fußball heran als unsere Vorgänger. Damit möchte ich niemandem zu nahe treten, aber wir beschäftigen uns mehr mit dem was heute ist, als mit dem was war. Wir werden beide unsere eigenen Spuren hinterlassen.“ Acar: „Sicherlich sind unsere Vorgänger beide sehr erfolgreiche Trainer. Die Voraussetzungen sind einfach bei beiden Vereinen komplett andere. Bei uns ist sehr, sehr viel passiert. Ich bin schon immer gern in Theesen gewesen und die Möglichkeit im Seniorenfußball als Trainer zu agieren, sehe ich als Herausforderung. Ich glaube, man wird immer an seinem Vorgänger gemessen. Für mich ist der Name Andreas Brandwein kein Problem. Ich gehe meinen Weg und glaube, das macht Philipp auch.“

Das Spielsystem

„Wir wollen Tempofußball spielen“, sagt Willmann. Der VfB Fichte solle nach seinem Dafürhalten die „Julian-Nagelsmann-Richtung“ einschlagen. Theesens Acar meint: „Ich bin Bayern-Fan, aber ich habe keinen speziellen Bundesliga-Trainer, dem ich auf die Finger gucke. Bei uns geht es darum, junge Leute einzubauen. Tempofußball und eine stabile Verteidigung sind unser Credo.“ Willmann fügt an: „Wenn ich Engin mit einem Trainertypen vergleichen würde, würde ich sagen: Er ist am ehesten wie der neue Bundestrainer Hansi Flick.“

Die Vorurteile

Philipp Willmann erklärt: „Mir ist egal, was die Leute über mich sagen. Wenn ich etwas mitbekomme, dann versuche ich es in positive Energie umzuwandeln. Wir machen unsere Arbeit, am Ende sehen die Leute dann, was passiert. Ich möchte meine eigene Philosophie umsetzen und das Bestmögliche erreichen. Erfolgreich wird man nur, wenn man auch kritisiert wird.“ Theesens Engin Acar: „Mich interessiert es auch überhaupt nicht, was die Leute sagen. Am Ende ist es immer das gleiche: Wenn es gut läuft, hast du wenig Kritiker, wenn es schlecht läuft, gibt es viele Kritiker und viele, die meinen es besser zu können. Ich glaube, wenn man durch Bielefeld läuft und 20 Trainer trifft, dann wollen 20 Trainer unseren Job machen. Deswegen interessiert mich auch nicht, was die Leute gerade über uns reden.“

Das Derby

Acar erzählt lachend: „Die Gedanken, als der Spielplan rauskam, waren: Endlich mal nicht Delbrück zum Auftakt! Über 90 Minuten wird unsere Freundschaft ruhen. Für mich ist es ein besonderes Spiel, das ich gerne vor mehr Zuschauern gespielt hätte. Wir hätten eine Verlegung gut gefunden, damit mehr Amateurfußballer kommen. Ich wünsche Philipp – nach dem Spiel – alles Gute für die Saison.“ Willmann sagt: „Ich freue mich sehr aufs Derby. Dabei war mir klar, dass in den Tagen vorher etwas Funkstille zwischen Engin und mir herrscht. In Bielefeld ist dieses Spiel ein besonderes. Wir freuen uns, dass wir zu Hause spielen und würden das Derby zu gerne für uns entscheiden. Ich denke, es wird ein sehr wildes Spiel, weil zwei sehr junge Mannschaften aufeinandertreffen.“

Das Ergebnis

Engin Acar tippt: „Wir gewinnen 2:0.“ Fichtes Philipp Willmann hält dagegen: „Ich glaube, wir entscheiden das Ding mit 3:1 für uns.“

Aufrufe: 028.8.2021, 08:00 Uhr
Nicole BentrupAutor