2024-05-02T16:12:49.858Z

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Aua, scheiden tut weh, der TSV Rulfingen (Mitte: Christoph Lammel) und der FC Blochingen gehen getrennte Wege. (Archiv-Foto: Thomas Warnack)
Aua, scheiden tut weh, der TSV Rulfingen (Mitte: Christoph Lammel) und der FC Blochingen gehen getrennte Wege. (Archiv-Foto: Thomas Warnack)
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Drei sind einer zuviel

Rulfingen geht Spielgemeinschaft mit Weithart ein Blochingen fühlt sich verlassen

Blochingen/Rulfingen - Die Spielgemeinschaft der SGM TSV Rulfingen/FC Blochingen gehört der Vergangenheit an. Nach zwei Jahren trennen sich die Vereine. Der TSV Rulfingen spielt künftig in einer Spielgemeinschaft mit dem FV Weithart, der FC Blochingen will in der kommenden Saison wieder alleine antreten, sucht aber für die Zukunft nach einem neuen Partner. Der FC Blochingen ist enttäuscht.

„Eigentlich war alles perfekt. Die Stimmung war gut. Die Spieler haben sich verstanden. Die Auffassung war dieselbe“, sagt Benjamin Theurer, Abteilungsleiter des FC Blochingen. Er kann noch immer nicht fassen, was er und seine Mannschaft in den vergangenen drei Wochen erlebt haben. „Das kam alles recht unvermittelt“, sagt er und ruft sich noch einmal die Genese der Scheidung ins Gedächtnis zurück. Noch vor der Coronazeit sei der TSV Rulfingen auf den FC Blochingen zugekommen. „Rufingen hat uns gesagt, dass der FV Weithart Interesse an einer Spielgemeinschaft habe oder daran, die bestehende zu erweitern.“

Daraufhin saßen die Vorstandsgremien aus Rulfingen und Blochingen zusammen. „Die Mannschaften haben wir zunächst außen vor gelassen. Wir wollten zunächst perspektivisch reden, ob es funktionieren kann“, erinnert sich Theurer. Während der Coronazeit habe die Sache dann aber auf Eis gelegen.

„Vor drei Wochen kam die Sache dann wieder auf den Tisch. Rulfingen sprach sich dafür aus, die SGM mit dem FC Blochingen in jedem Fall weiterzuführen“, erinnert sich Theurer. „Wir haben dann aber jeweils unsere Spieler befragt.“. Mit unterschiedlichem Ausgang. Während sich in Rulfingen die Mehrheit für eine Spielgemeinschaft ausgesprochen habe, erinnert sich Theurer, „ging das bei uns genau anders herum aus“. Man habe sich dann noch einmal zusammengesetzt. Rulfingen habe zunächst angekündigt, die Blochinger auf keinen Fall hängen zu lassen. In Blochingen ging man zu diesem Zeitpunkt davon aus, Rulfingen sei daran interessiert, lieber die bestehende SGM zu erhalten. „Wir wollten mit dem TSV Rulfngen das zu Ende bringen, was wir begonnen haben“, sagt Theurer. Doch dann habe Rulfingen angekündigt, die SGM zu verlassen, um sich dem FV Weithart zuzuwenden. Dabei sei man auf einem guten Weg gewesen. „Das erste Jahr war eine Findungsphase, aber in der Winterpause haben wir uns gut verstärkt. Vielleicht wäre noch ein bisschen was gegangen?“, sagt Theurer, der vermutet, dass vielleicht doch die räumliche Entfernung eine Rolle gespielt haben könnte. Blochingen - Rulfingen sind neun Kilometer, Rulfingen nach Rosna nicht mal drei.

So sitzen Theurer und Co. nun da und überlegen, wie sie die neue Saison gestalten. „Ich war auf der Suche nach einem Trainer, habe mit dem einen oder anderen Kandidaten gesprochen, doch da sind wir noch von der Tatsache ausgegangen, dass wir mit der SGM spielen.“

Die Sache etwas anders sieht der TSV Rulfingen. Abteilungsleiter Alfred Beck lässt aber wissen: „Mit anfänglichen Schwierigkeiten und einem holprigen Start, entwickelte sich die Spielgemeinschaft mit Blochingen über die Jahre hinweg positiv.“ Auch wenn die SGM den sportlichen Erwartungen nicht gerecht werden konnte, blicke man auf einen positiven Erfahrungsaustausch.

Die ersten Annäherungen mit dem FV Weithart schildert Beck so: „Mitten in die Planungsphase der Saison 20/21 näherte sich der FV Weithart und erkundigte sich zum aktuellen Stand der SG.“ Da die Spielerfluktuation auch in Rosna nicht halt mache, sah sich auch der FV Weithart langfristig dazu gezwungen, sich entweder einen Partnerverein zu suchen, oder sich einer bestehenden SG anzuschließen. Schließlich habe der Vorstand des TSV Rulfingen vor allem in der langfristigen Planung einen soliden Partner im Nachbarort gesehen.

Beck führt weiter aus: „Nachdem wir uns bei dem bisherigen Partner aus Blochingen ein positives Signal holten“, habe der TSV die Gespräche mit dem FV Weithart zum weiteren Vorgehen konstruktiv und schnell auf die Zielgerade gebracht. „Mitten in diese Planungen hinein machte der FC Blochingen eine Kehrtwende und teilte in einer weiteren Vorstandssitzung dem TSV Rulfingen mit, diesen Weg nun doch nicht mitgehen zu wollen, da sich die aktiven Spieler gegen eine solche Konstellation aussprachen“, so Beck.

Schließlich habe sich aber der TSV Rulfingen - Spieler und Vorstand - für einen Zusammenschluss mit Weithart ausgesprochen, auch um das Sportangebot und den aktiven Spielbetrieb in Rulfingen auch in der Zukunft gewährleisten zu können, „wissend um das Risiko, dass sich der FC Blochingen gegen diese Spielgemeinschaft aussprechen könnte“. Beck weiter: „Der FC Blochingen entschied sich zu unserem Bedauern gegen die SG. Wir bedanken uns beim FC Blochingen für die ereignisreiche Zeit, wünschen ihm auf diesem Wege alles Gute für die Zukunft und freuen uns auf ein baldiges Wiedersehen“, sagt Beck im Namen des TSV Rulfingen.

Am 23. Juni habe man die neue SGM beschlossen und diese beim WFV gemeldet. Beck glaubt an den Erfolg: „Bereits in der Vergangenheit arbeiteten beide Vereine erfolgreich mit der Jugend zusammen. Umso schöner ist es jetzt, auch im aktiven Bereich etwas gemeinsam zu bewegen.“

Das sagt der Weithart:
Benjamin Walter, Vorsitzender des FV Weithart sagt: „Viele von uns haben noch persönliche Erfahrungen aus der Zusammenarbeit in der Jugend mit dem TSV Rulfingen. Der freundschaftliche Kontakt riss nie ab und in Anbetracht unserer Situation, die uns in den kommenden fünf Jahren erwartet, haben wir uns mit Rulfingen zusammengesetzt und die Möglichkeiten erörtert. Unsere Spieler hatten nichts dagegen und für die Partnerschaft gestimmt. Für uns hat sicherlich die geografische Nähe auch eine Rolle gespielt. Wir glauben an eine Zusammenarbeit auf Augenhöhe.“ Als Blochingen sich dagegen entschieden habe, den Weg mitzugehen, habe man die Partnerschaft mit Rulfingen auf den Weg gebracht. „Klar hätten wir es auch mit Blochingen gemeinsam umgesetzt. Ich denke, mit Rulfingen passt das“, so Walter. Die Tür für Blochingen sieht er nicht endgültig zu. „Den Luxus, dass wir uns verschließen, kann sich, denke ich, niemand mehr leisten. Es kann ja sein, dass sich die Situation verändert“, sagt Walter, der angab, mit dem Trainerduo Michael Eberhard/Mike Senft in die neue Saison zu gehen.



Aufrufe: 030.6.2020, 06:26 Uhr
Marc DittmannAutor