Nach mehreren vergeblichen Anläufen hat der SV Weinberg als Regionalliga- Meister den Aufstieg in die zweite Bundesliga geschafft, die Frauen des 1.FC Nürnberg haben den „Betriebsunfall Abstieg“ von vor zwei Jahren repariert und kehren als souveräner Bayernliga-Erster in die dritthöchste Spielklasse zurück (beide Meister-Vorstellungen folgen). Den Platz des Clubs nehmen gewissermaßen die Frauen der SpVgg Greuther Fürth ein, die schon im dritten Jahr ihres Spielbetriebs über die Relegation den ursprünglich noch gar nicht angepeilten Sprung nach oben geschafft haben. Dazu schlossen die B-Juniorinnen des Clubs die erste Saison in der neugeschaffenen „U17“-Bundesliga auf Rang vier ab. Und im Gegensatz zu früheren Jahren verzeichnet der mittelfränkische Bezirksverband nur einen Absteiger in den oberen Klassen: Der FV Obereichstätt muss die Bayernliga wieder verlassen, tritt künftig wie die drei anderen mittelfränkischen Vertreter SV Weinberg II, Sp Vgg Hausen und FC Pegnitz in der Nordstaffel der zweigeteilten Landesliga an. Tabellenplatz drei belegte das junge Kleeblatt-Team vor dem letzten LandesligaSpieltag, einen Punkt hinter dem Zweiten ETSV Würzburg II.
Genau bei dem hatten sie in einer Art Endspiel um die Relegation anzutreten. Und das im Wissen, die Partie in der Hinrunde daheim auf Kunstrasen unglücklich mit 1:2 verloren zu haben. 3:6 stand am Ende des Rückspiels in der unterfränkischen Bezirkshauptstadt auf der Anzeigetafel – die Mittelfränkinnen hatten sich mit diesem Sieg für das Relegationsspiel gegen den FC Moosburg (Oberbayern) qualifiziert. Und in einer reichlich einseitigen Partie setzte sich das Team von Trainer Oliver Fürstenhöfer mehr als verdient 2:0 gegen den Zweiten der Landesliga Süd durch. „Glückwunsch ans Team und vor allem auch Dank an Oliver Fürstenhöfer“, meinte danach Günter Gerling, Vizepräsident der Spielvereinigung und Leiter des Nachwuchs-Leistungszentrums (NLZ), an das der Frauenund Mädchenfußball des Kleeblatts organisatorisch angegliedert ist. „Für uns war dieser Erfolg, war der Aufstieg überraschend, weil wir den Aufstieg für diese Saison nicht angepeilt hatten, da wir mit einer jungen Mannschaft angetreten sind“, bilanzierte Fürstenhöfer.
Aber das Spiel in Würzburg habe die Entwicklung des Teams in der Rückrunde gespiegelt. „Es war ein Kollektiv von 16 Spielerinnen, von denen jede ersetzbar war, jede hat für die andere gespielt, keine machte Ärger, wenn sie nicht zum Einsatz kam – das ist im Frauenfußball nicht unbedingt üblich“, ließ der Coach hinter die Kulissen blicken. Als Özcan Karsak beruflich bedingt aufhörte, übernahm Fürstenhöfer vor der Saison das Team kurzfristig und macht auch in der Bayernliga weiter, zumal „der Frauenfußball beim Kleeblatt an Bedeutung gewinnt“. Eine zweite Frauenmannschaft spielt als „U23“ in der Bezirksliga. „Wir ziehen ältere ,U17‘-Spielerinnen oft vorzeitig hoch, damit sie sich an die Geschwindigkeit des Frauenfußballs gewöhnen“, erläutert Fürstenhöfer als Abteilungsleiter die Philosophie. Besagte „U17“-Juniorinnen sind gerade von der BOL in die Landesliga aufgestiegen. Nicht zuletzt deshalb wird der Trainerstab im Frauen- und Mädchenbereich nun aufgestockt.
„Klassenerhalt“ lautet die Zielsetzung für die erste Bayernliga-Spielzeit, einen Platz im Mittelfeld erhofft sich Fürstenhöfer. „Die Mädels sollen die Spielfreude der letzten Saison mitnehmen und sich möglichst schnell an das höhere Tempo gewöhnen.“ Dabei hilft die Angliederung des aus Tuspo Fürth hervorgegangenen Frauenfußballs ans NLZ sehr. „Wir haben jederzeit Trainingsmöglichkeiten, auch Kunstrasen oder in der Halle, wir können auf die Physiotherapie des NLZ zurückgreifen – das haben die Mädels gut angenommen, wie auch die Trainingsbeteiligung von über 90 Prozent zeigt“, lobt Fürstenhöfer sein Team. Derweil hofft „Frauen-Bezirkschef“ Bernd Schreiber auf eineähnlich erfolgreiche neue Saison, an deren Ende er statt drei Aufstiege gern dreimal „Klassenerhalt“ melden würde.