2024-04-30T13:48:59.170Z

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Günter Schmöller war beim SV Prag u.a. langjähriger Jugendtrainer.
Günter Schmöller war beim SV Prag u.a. langjähriger Jugendtrainer. – Foto: Archiv SV Prag

Dorfplatz-Idol (26): Prag - seine Fußball-Hauptstadt

Im Rahmen der Serie "Dorfplatz-Idol" blickt FuPa auf die Vereinslegenden von A-Klassisten +++ Teil 26: Günter Schmöller vom SV Prag +++

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Zu einem typischen Sonntagnachmittag gehört ein Spiel der Dorfmannschaft auf dem örtlichen Sportplatz. Abgerundet wird das Ganze durch das obligatorische Zuschau-Bier und die vielen, vielen Diskussionen rund um die 90 Minuten. Besonders im Fokus stehen dabei die sog. Vereinslegenden, also Spieler, die sich besonders verdient machen bzw. gemacht haben. Im Rahmen der Serie "Dorfplatz-Idol" blickt FuPa auf eben jene Ikonen der A-Klassen-Vereine, die entweder noch aktiv sind - oder längst ihre Karriere beendet haben. Teil 26: Günter Schmöller vom SV Prag

"Günter ist seit 1972 im Verein - er feiert also im kommenden Jahr sein 50-jähriges Jubiläum. Allein das macht deutlich, wie eng der SV Prag und Günter Schmöller miteinander verbunden sind. Ich bin inzwischen seit zehn Jahren 1. Vorsitzender - und ich habe ihn in dieser Zeit als treues Vereinsmitglied und gutmütigen Menschen kennengelernt, der immer da ist, wenn man ihn braucht. Er war sich auch nie zu schade, Verantwortung zu übernehmen. Nach seiner aktiven Karriere - selbst im fortgeschrittenen Alter von über 50 Jahren half er noch ab und an in der Zweiten aus - war er zunächst langjähriger Jugendtrainer. Danach war er Abteilungsleiter. Und seit mittlerweile gut einem Jahrzehnt kümmert er sich als Platzwart um unsere Sportanlage. Alles in allem hat es sich Günter redlich verdient, als Dorfplatz-Idol bezeichnet zu werden." (Jürgen Kronawitter, 1. Vorsitzender SV Prag)

»Abstiege nehme ich persönlich«

Gratulation, Du bist das Dorfplatz-Idol Deines Vereins. Der Abteilungsleiter hat Dich auserkoren. Was bedeutet Dir diese Auszeichnung?
Dieses Auszeichnung bedeutet mir sehr viel. Es ist schön, wenn man für seine Arbeit auf eine solche Art und Weise gewürdigt wird.

Von wann bis wann warst Du für Deinen Verein aktiv? Wie viele Spiele hast Du in dieser Zeit bestritten? Welche Erfolge hast Du gefeiert?
Die Gründung einer Schülermannschaft beim SV Prag im Jahr 1972 war für mich im Alter von 11 Jahren der Startpunkt meiner aktiven Karriere. Bis 1998 habe ich dann in der 1. Mannschaft gespielt, ehe noch 20 Jahre in der Reserve folgten. Natürlich ließ ich es mir auch nicht nehmen, bei den Alten Herren mitzuspielen. Knieprobleme zwangen mich allerdings dann dazu, meine Karriere vor drei Jahren endgültig zu beenden. Insgesamt dürften es um die 500 Spiele gewesen sein, die ich gemacht habe. Ich durfte mit meinen Teamkameraden mehrmals in die Kreisklasse aufsteigen, die wir zusammengerechnet 25-30 Jahre halten konnten.

Welche Aufgaben rund um Deinen Verein hast Du bisher über Dein Spieler-Dasein hinaus übernommen?
Von 1996 bis 2006 habe ich einen Jahrgang um Albert Krenn, Hannes Gastinger, Marco Wetscheck und Florian Wagner von den Bambino bis zur A-Jugend begleitet. Eine schöne Zeit und Erfahrung, die ich nie vergessen werde, weil der Kontakt zu den damaligen Spielern noch heute besteht. Seit gut zehn Jahren bin ich nun Platzwart. Nachdem mein Vorgänger aufgehört hat, wurde ich praktisch dazu überredet, diese Aufgabe zu übernehmen. Aber das soll nicht heißen, dass ich das nicht gerne machen. Allein ein Blick über unsere tolle Sportanlage ist Belohnung genug.

Warum ist der Verein Deine große Herzensangelegenheit? Was zeichnet Deinen Verein aus? Welche Alleinstellungsmerkmal hat er?
Den SV Prag hat eigentlich immer eine gute Vorstandschaft, ein starkes Führungsteam ausgezeichnet. Diejenigen, die sich engagieren, sind immer mit absolutem Herzblut dabei. Das sage ich auch noch mir selbst. Ich bin eingefleischter Prager und werde es immer bleiben. Und diese Werte möchte ich an die Jüngeren weitergeben. Auch deshalb tue ich das, was ich tue.

Welche Spiele oder gar Spielzeiten sind Dir besonders in Erinnerung geblieben?
Die vielen Auf- und Abstiege - egal ob aktiv oder passiv - haben mich geprägt. Abstiege nehme ich persönlich. Aufstiege hingegen waren und sind Feiertage.

Gibt es irgendein (Sieges-)Ritual, an das Du Dich mit Freude erinnern kannst?
Neben den üblichen Sachen ist vor allem eine Aktion nach einem gesicherten Klassenerhalt in Erinnerung geblieben. Noch auf dem Platz haben sich damals alle Spieler der 1. Mannschaft eine Glatze rasiert. Dieses Zeichen von Zusammengehörigkeit hat mich berührt. Es war ein wunderbares Symbol dafür, dass die Spieler hinter der Vorstandschaft stehen - und der Verein somit ein Haufen ist.

"Aufstiege sind Feiertage" - so wie 1982, als der SVP mit Günter Schmöller (vorne 3.v.r.) den Meistertitel feiern durfte.
"Aufstiege sind Feiertage" - so wie 1982, als der SVP mit Günter Schmöller (vorne 3.v.r.) den Meistertitel feiern durfte. – Foto: Archiv SV Prag


Hattest Du höherklassige Angebote? Wenn Ja: Aus welchen Ligen? Und: Warum hast Du diese abgelehnt?
Einige. Perlesreut wollte mich verpflichten, weil ich inzwischen seit einiger Zeit im Ort lebe. Fürsteneck wollte mich zu Bezirksliga-Zeiten. Und Büchlberg hat mich angefragt, nachdem ich als Verteidiger Max Escherich ausgeschaltet hatte - da habe ich wohl Eindruck geschunden. Aber warum hätte ich weggehen sollen? Hier beim SV Prag sind doch alle meine Freunde.

Wie hat sich Dein Verein aus Deiner Sicht entwickelt, seitdem Du mit an Bord bist?
Wir möchten schon wieder einmal aufsteigen. Aber, so ehrlich muss man sein, dafür reicht die Qualität einfach nicht. Wenn dann müsste man 2,3 Spieler kaufen, aber das machen wir nicht. Die Entwicklung des Vereins insgesamt ist positiv - trotz einiger Vorstandschaftswechsel in letzter Zeit. Zuletzt konnten wir im Vereinsheim eine neue Heizung installieren. Und das Sportgelände ist ohnehin ein Schmankerl.

Gibt es in der aktuellen Mannschaft aus Deiner Sicht jemanden, der ebenfalls das Potenzial zum Dorfplatz-Idol hat?
Zurzeit nicht mehr. Oder halt. Vielleicht doch einer. Stefan Königseder. Er ist ein guter Spieler und Trainer, der zum Team passt. Aber er muss sich auch erst noch profilieren.

Abschließend der obligatorische Blick in die Zukunft: Wo siehst Du Deinen Verein in 10-15 Jahren?
So bitter es klingt, aber wir werden wohl irgendwann mit dem SV Hutthurm fusionieren müssen.

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Euer Verein spielt in der A-Klasse? Und auch ihr habt den einen Spieler, der als Legende gilt (egal ob noch aktiv oder längst passiv)? Dann schreibt uns bitte an niederbayern@fupa.net!

Aufrufe: 023.5.2021, 07:00 Uhr
Helmut WeigerstorferAutor