2024-05-28T14:20:16.138Z

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Wie der Vater so der Sohn so der Sohn: Ähnlich wie Christian Probst bereits als Kind an den Verein herangeführt wurde, wachsen auch seine Kinder mit der Spielvereinigung auf.
Wie der Vater so der Sohn so der Sohn: Ähnlich wie Christian Probst bereits als Kind an den Verein herangeführt wurde, wachsen auch seine Kinder mit der Spielvereinigung auf. – Foto: Probst

Dorfplatz-Idol (20): »Die Raben« - eine Familienangelegenheit

Im Rahmen der Serie "Dorfplatz-Idol" blickt FuPa auf die Vereinslegenden von A-Klassisten +++ Teil 20: Christian Probst von der SpVgg Rabenstein-Klautzenbach +++

Zu einem typischen Sonntagnachmittag gehört ein Spiel der Dorfmannschaft auf dem örtlichen Sportplatz. Abgerundet wird das Ganze durch das obligatorische Zuschau-Bier und die vielen, vielen Diskussionen rund um die 90 Minuten. Besonders im Fokus stehen dabei die sog. Vereinslegenden, also Spieler, die sich besonders verdient machen bzw. gemacht haben. Im Rahmen der Serie "Dorfplatz-Idol" blickt FuPa auf eben jene Ikonen der A-Klassen-Vereine, die entweder noch aktiv sind - oder längst ihre Karriere beendet haben. Teil 20: Christian Probst von der SpVgg Rabenstein-Klautzenbach

"Es ist schwierig, alles zusammen zu fassen, was Christian Probst für den Verein macht bzw. gemacht hat. Zunächst einmal ist er seit zirka 20 Jahren Platzwart. Das langjährige Ausschussmitglied lernt hier auch schon seine beiden Kindern an, damit auch irgendwann die Nachfolge gesichert ist. Seine aktive Karriere ist - ähnlich wie seine Tätigkeit als Greenkeeper - nicht so recht zeitlich eingrenzbar. Er spielte von der Schüler bis zur AH im Verein, ist zudem ehemaliger Trainer der 1. Mannschaft sowie des Damenteams. Zur kommenden Saison wird er als "Co" wieder zum Trainerteam der Senioren gehören. Kurz und knapp: "Plot", wie wir ihn nennen, ist ein Mann, der sich für nichts zu schade ist - und einen Großteil seiner Freizeit für die Spielvereinigung opfert. Es ist eine tragende Säule des Vereins und wird uns hoffentlich noch lange erhalten bleiben" (Florian Däuschinger, 1. Vorsitzender SpVgg Rabenstein-Klautzenbach


Nach einem 17:2-Sieg wurde es grausam

Gratulation, Du bist das Dorfplatz-Idol Deines Vereins. Der Vorsitzende hat Dich auserkoren. Was bedeutet Dir diese Auszeichnung?
Ich war sehr überrascht und erfreut darüber. Es ist eine große Ehre für mich, dass mich der Vorstand vorgeschlagen hat. Ich bin sehr stolz darauf. Es ist ja nichts Alltägliches.

Von wann bis wann warst Du für Deinen Verein aktiv? Wie viele Spiele hast Du in dieser Zeit bestritten? Welche Erfolge hast Du gefeiert?
Ab meinen 12. Lebensjahr habe ich durchgehend bis zu meinem Karriereende mit 43 Jahren für die "Raben" gespielt. In dieser Zeit habe ich fast 700 Spiele bestritten. Die Höhepunkte: Als Spieler Aufstieg 1992 über die Relegation in die damalige B-Klasse und dann der Aufstieg 1994 als Meister in die damalige A-Klasse. Noch zwei weitere absolute erwähnenswerte Erlebnisse: Mit 19 Jahren spielte ich gemeinsam mit meinem damals 49-jährigen Vater in der Zweiten in Riedlhütte. Kurze Zeit später haben wir nochmal miteinander gespielt. Er Libero, ich Vorstopper. Er zwei Eigentore, ich eins. Darauf meinte der Torwart nur, er wolle nie mehr mit uns beiden zusammen auflaufen (schmunzelt).

Welche Aufgaben rund um Deinen Verein hast Du bisher über Dein Spieler-Dasein hinaus übernommen?
Ab 1987 war ich gut 20 Jahre im Vereinsausschuss tätig. Von 1987 bis 1999 war ich Jugendleiter und Trainer der A- und B-Jugend. Von 1992 bis 2002 war ich Trainer der Damenmannschaft. Von 2002 bis 2009 war ich Spielertrainer der Herrenmannschaft. In der irgendwann mal beginnenden neuen Saison stehe ich dem neuen Spielertrainer Patrick Rietzler zur Seite und werde ihn unterstützen.

Warum ist der Verein Deine große Herzensangelegenheit? Was zeichnet Deinen Verein aus? Welche Alleinstellungsmerkmal hat er?
Ich bin durch meinen Vater, der selbst über 1000 (!) Spiele für Rabenstein bestritt und bei allen Arbeiten mitgeholfen hat, in den Verein hineingewachsen, da er mich überall mitgenommen hat. Zudem bin ich im Dorf aufgewachsen, sodass es für mich eine Selbstverständlichkeit war und ist, für diesen Verein zu spielen bzw. mitzuarbeiten. Die Kameradschaft, der Zusammenhalt und der Umgang miteinander wurde und wird in Rabenstein groß geschrieben. Wir sind ein Verein, der noch nie Geld für Spieler ausgegeben hat, was für das intakte Vereinsleben wichtig ist. Denn den Fußball-Söldnern ist der Verein an sich egal.

Sichtlich stolz posiert Christian Probst vor dem Wappen seiner SpVgg Rabenstein.
Sichtlich stolz posiert Christian Probst vor dem Wappen seiner SpVgg Rabenstein. – Foto: Probst


Welche Spiele oder gar Spielzeiten sind Dir besonders in Erinnerung geblieben?
Unvergessen als Spieler bleibt das Relegationsspiel in Arnbruck gegen Arrach, bei dem wir zur Halbzeit durch ein Eigentor von mir 1:2 zurücklagen und am Ende 5:3 gewonnen haben. Aber auch das letzte Spiel zur Meisterschaft 1994 in Schweinhütt, wo uns eine Blaskapelle nach Spielende vom Platz spielte. Als Jugendtrainer bleibt das Vorspiel mit der A-Jugend in Riedlhütte, als dort zum Jubiläum der FC Bayern München spielte, für ewig in Erinnerung. Als Damentrainer ist der Aufstieg in die Bezirksliga mit 46:0 (!) Toren und ohne Punktverlust (!) zu erwähnen. Zudem absolvierten wir das Vorspiel im Jahnstadion Zwiesel (vor über 1000 Zuschauer) anlässlich des Fußballspiels der Uwe Seeler Traditionsmannschaft gegen eine Bayerwaldauswahl. Aber es waren noch viele weitere unvergessene Momente dabei...

Gibt es irgendein (Sieges-)Ritual, an das Du Dich mit Freude erinnern kannst?
Spezielles Ritual hatten wir keins. Jeder Sieg wurde natürlich ordentlich gefeiert. Aber auch bei Niederlagen saßen wir nach jedem Spiel zusammen. In einem Pilspub in Zwiesel bekamen wir bei einem Sieg für jedes erzielte Tor eine Goasmaß. Als wir dann Zuhause Zwieselau 17:2 besiegt haben, wurde es grausam... (lacht).

Hattest Du höherklassige Angebote? Wenn Ja: Aus welchen Ligen? Und: Warum hast Du diese abgelehnt?
Angebote bekam ich nicht. A-Klasse (Kreisliga) war genug. Zudem kam es mir nie in den Sinn, den Verein zu wechseln, da ich mich immer pudelwohl fühlte und wir eine super Kameradschaft pflegen.

Wie hat sich Dein Verein aus Deiner Sicht entwickelt, seitdem Du mit an Bord bist?
Ich habe das fortgeführt, was die ganzen Leute vor mir erschaffen haben. Das Bestehende zu erhalten bzw. bei Erweiterungen oder Modernisierungen tatkräftig anzupacken, ist mir eine Ehre. So wurde in meiner Zeit ein Sandplatz mit Flutlichtanlage errichtet. Zurzeit wird das in die Jahre gekommene Vereinsheim modernisiert. Stolz bin ich auf meine Kinder Annalena (19) und Simon (12), die schon sehr fleißig mit großer Freude mitarbeiten und eine sehr große Hilfe bei allen anfallenden Arbeiten sind. Vielleicht lösen sie mich mal ab und ich kann von der Seite aus zuschauen (lacht). Sie sind auch leidenschaftliche "Raben".

Für jede Arbeit zu haben - aber auch für jeden Spaß.
Für jede Arbeit zu haben - aber auch für jeden Spaß. – Foto: Däuschinger

Gibt es in der aktuellen Mannschaft aus Deiner Sicht jemanden, der ebenfalls das Potenzial zum Dorfplatz-Idol hat?
Der ein oder andere (ohne Namen nennen zu wollen) hat in Zukunft schon das Zeug dazu. Ich bin zuversichtlich, da einige motivierte junge Leute in der Vorstandschaft sind. Da eine Verjüngung im Verein stattfand, muss man erst sehen, wie sich die Zukunft entwickelt und wie das Durchhaltevermögen ist. Alles braucht seine Zeit und man muss ihnen die Chance geben. Aber auch in der Vergangenheit waren einige Leute tätig, die diese Auszeichnung verdient hätten.

Abschließend der obligatorische Blick in die Zukunft: Wo siehst Du Deinen Verein in 10-15 Jahren?
Das ist in der heutigen Zeit sehr schwer vorherzusagen. Der Nachwuchs wird immer weniger und somit wird’s auch immer schwieriger, Mannschaften zu stellen. Ich hoffe, dass wir in der neuen Saison mit dem neuen Spielertrainer und einigen Zugängen in der A-Klasse im vorderen Mittelfeld sind und längerfristig um den Aufstieg in die Kreisklasse mitspielen. An der Motivation und am Zusammenhalt scheitert es nicht. Die Voraussetzungen wären geschaffen.
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Euer Verein spielt in der A-Klasse? Und auch ihr habt den einen Spieler, der als Legende gilt (egal ob noch aktiv oder längst passiv)? Dann schreibt uns bitte an niederbayern@fupa.net!

Aufrufe: 011.4.2021, 07:00 Uhr
Helmut WeigerstorferAutor