2024-05-10T08:19:16.237Z

Allgemeines
Dominik Ruth
Dominik Ruth – Foto: Verein

Dominik Ruth: „Kann man mit dem SC Freiburg vergleichen“

Vier Spiele, vier Niederlagen – in der zweiten Staffel Landesliga erlebte der SC Wyhl einen Horrorstart.

In den Spielen Nummer Fünf und Sechs verzeichnete das von Dominik Ruth trainierte Team immerhin einen leichten Aufwärtstrend. Im Gespräch mit der BZ nennt der SC-Coach die Gründe für den Fehlstart und verrät, warum bei Wyhl auch langfristig der Aufstieg ein Tabuthema ist.

Badische Zeitung: Warum ist der SC Wyhl so schlecht in die Runde gekommen?

Dominik Ruth: Das hat viele Gründe. Es fängt mit unserem Verletzungspech an. Wir haben eine ziemlich lange Liste an Spielern, die ausfallen. Gerade in der Offensive haben wir zwei Langzeitverletzte zu beklagen, die für uns brutal wichtig sind. Das hat sich ja auch bemerkbar gemacht: Wir haben in den ersten vier Ligaspielen nur ein Tor geschossen. Im letzten Drittel fehlt es uns bis jetzt leider an Durchschlagskraft.

BZ: Was muss konkret besser werden auf dem Platz?

Ruth: Wir spielen uns häufig gut durch, aber treffen dann zu oft die falschen Entscheidungen. Wenn wir querlegen sollten, schließen wir ab, und wenn wir abschließen sollten, legen wir quer. Da müssen wir kaltschnäuziger werden.

BZ: In den letzten beiden Spielen gab es gegen den Freiburger FC II den ersten Sieg, letztes Wochenende ein 1:1 bei der SG Nordweil/Wagenstadt. Wie kann der positive Trend in den nächsten Wochen bestätigt werden?

Ruth: Die Stimmung in der Mannschaft ist richtig gut. Deshalb war ich mir auch sicher, dass wir nach den ersten vier Spielen keinen langfristigen Knacks bekommen. Denn wenn man ehrlich ist, haben wir auch in diesen Spielen nur einmal klar bei Laufenburg verloren. In den anderen Partien waren wir über die gesamte Spielzeit betrachtet das bessere und dominierende Team. Wir müssen uns für den Aufwand, den wir betreiben, in den nächsten Wochen einfach häufiger belohnen. Man sieht ja, dass es klappen kann, wie zum Beispiel gegen den FFC. Deshalb bin ich zuversichtlich, dass wir vorne auch wieder häufiger treffen werden.

BZ: Wohin geht die Reise für den SC Wyhl in dieser Saison?

Ruth: In diesem Jahr gibt es vier Absteiger. Es war uns immer klar, dass es extrem schwer wird, die Klasse zu halten. In der Liga gibt es keine Mannschaft, die du mit achtzig Prozent bespielen kannst. Du musst in jedem Spiel voll da sein. Auch wenn es eine große Herausforderung ist, in jedem Spiel einhundert Prozent auf den Platz zu bringen. Mit den vier Punkten aus den letzten beiden Spielen haben wir uns jetzt erst einmal geschüttelt. Allerdings hätten es auch sechs Punkte sein können: Am Wochenende haben wir gegen Nordweil in der 94. Minute durch ein Eigentor den Ausgleich kassiert, das ist natürlich bitter. In den nächsten Spielen geht es verstärkt gegen Mannschaften, denen wir auf Augenhöhe begegnen. Da müssen wir so viel punkten wie möglich. Bei uns geht es nicht um Schönspielerei. Wir wissen, dass wir Fußball kämpfen müssen. Genauso wie wir bis zum letzten Spieltag um den Klassenerhalt kämpfen müssen.

BZ: Verfügt der SC Wyhl über die Qualität bzw. die Kapazitäten, um langfristig den Aufstieg in die Verbandsliga ins Visier nehmen zu können?

Ruth: Ganz ehrlich: Das ist bei uns gar kein Thema, die Verbandsligazeiten des Vereins sind schon lange vorbei. Das will vielleicht nicht jeder wahrhaben, ist aber die Realität. Ich sage immer, dass man uns vom finanziellen Aspekt her mit dem SC Freiburg vergleichen kann. Verglichen mit dem Rest der Liga haben wir ein sehr niedriges Budget. Es gibt Kreisliga A Mannschaften wie Jechtingen, die deutlich finanzstärker sind als wir. Wegen des Geldes kommt niemand nach Wyhl, da machen wir uns nichts vor. Es wird hier jedes Jahr aufs Neue nur um den Kampf gegen den Abstieg gehen. Alles andere wäre utopisch. Jede weitere Saison, die wir in der Landesliga spielen können, ist eine gewonnene Saison. Bei uns im Verein haben wir eben einen etwas anderen Fokus: Wir leben von der Kollegialität. Hier haut nach den Spielen niemand sofort ab, wir setzen uns immer noch auf ein Bier ins Vereinsheim und schauen zusammen Bundesliga.

Aufrufe: 01.10.2020, 19:30 Uhr
Niko Rhein (BZ)Autor