2024-06-14T14:12:32.331Z

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F: Patten
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Diskussion um Skandalpartie geht in die nächste Runde

Interview: Trainer der SG Massen meldet sich zu Wort

Es ist derzeit das wohl meistdiskutierte Thema im Fußballkreis Unna/Hamm: Im Spitzenspiel des 21. Spieltags der Kreisliga A2 zwischen dem TSC Kamen und Rot-Weiß Unna II soll es zu mehreren Provokationen und Handgreiflichkeiten gekommen sein, wie Unnas Trainer Marc Schmitt der Redaktion nach der Partie berichtete. Nachdem der TSC Kamen die Vorwürfe dementierte, hat nun ein Zuschauer Stellung bezogen.

Marco Köhler, Trainer der SG Massen, hatte sich kurzfristig dazu entschlossen, sich das Spiel mit einigen Spielern und Verantwortlichen des Vereins anzuschauen anzuschauen, nachdem das Spiel seines Teams gegen den TuS Hemmerde aufgrund Personalmagels auf Seiten der Gäste nicht stattgefunden hatte.

Redaktion: Herr Köhler, in den letzten Tagen wurde über die Partie des TSC gegen RWU viel diskutiert. Wie haben Sie das Spiel gesehen?

Köhler: Zunächst verlief alles noch im Rahmen. Auf dem Platz war zwar eine gewisse Härte zu sehen, die entsprechende Diskussionen mit dem Schiedsrichter zur Folge hatten, aber ich würde das alles als normal abstempeln - der Unparteiische hat keine groben Fehlentscheidungen getroffen und wurde dahingehend auch nicht beeinflusst. Da ich aus beiden Mannschaften einige Spieler kenne und auch mit ihnen zusammengespielt habe, würde ich auch kleinere Schamützel und Provokationen unter den Spielern nicht als "unnormal" bezeichnen. Wie gesagt, es war für mich ein im Rahmen geführtes Kreisliga-Spitzenspiel. Gelegentliche Zwischenrufe und Kommentare von Fans, Trainern, Ersatzspielern oder solchen, die verletzt sind, sind Teil einer solchen Begegnung.

Redaktion: Sie sprechen von "zunächst", hat sich also im Laufe des Spiels etwas verändert?

Köhler: Gegen Ende der ersten Halbzeit vermehrten sich langsam die Zwischenrufe von außen und bekamen einen deutlich härteren Unterton. Ohne ersichtlichen Grund positionierten sich dann auch einige TSC-Fans direkt neben und vor uns und fingen an uns zu "maßregeln" sowie auf türkisch zu beleidigen. Dann kam aber die Halbzeitpause und die Szenerie beruhigte sich.

Redaktion: RWU-Trainer Marc Schmitt sprach von verbalen und auch körperlichen Attacken, als er mit seinem Team aus der Halbzeitpause kam. Können Sie das bestätigen?

Köhler: Als die Spieler auf den Platz kamen, gerieten die Unnaer Spieler mit einigen TSC-Spielern aneinander und es sind auch Schläge verteilt worden. Das von der Hand zu weisen ist schlichtweg gelogen, denn jeder, der auf das Spielfeld geblickt hat, konnte das beobachten. Es entstand schnell ein Pulk aus aktiven, verletzten und gesperrten Spielern sowie Verantwortlichen und sogenannten "Fans", die sich zu dem Zeitpunkt alle auf dem Spielfeld aufhielten bzw. von außen draufrannten. Da möchte ich aber weder Richter noch Henker spielen und jemanden namentlich beschuldigen.

Redaktion: Wie ist die zweite Halbzeit dann verlaufen?

Köhler: Nach dieser Aktion herrschte eine unglaublich aggressive Stimmung auf und vor allem neben dem Platz. Wieder positionierten sich nicht aktive Spieler sowie Fans des TSC am Rand und auch um uns herum.
Es wurden Beleidungen sowie Drohungen in Richtung der Spieler und auch des Schiedsrichters gefeuert. Auch das ist nicht von der Hand zu weisen und war lautstark zu vernehmen. Es steht mir nicht zu, die Schiedsrichterleistung als gut, schlecht oder gar parteiisch zu beurteilen. Dass es im Verlaufe des zweiten Abschnittes aber zu fragwürdigen Entscheidungen kam, da wird mir auch jeder neutrale Beobachter zustimmen. Mitte der zweiten Halbzeit verließen ich und zwei meiner Spieler die Seite der Tribüne und wechselte auf die Gegenüberliegende in die Nähe der Unnaer Trainerbank, da die Situation zunehmend bedrohlicher wurde.

Redaktion: In seiner Stellungnahme zu den Vorwürfen Schmitts beschuldigte Kamens sportlicher Leiter Orhan Özkan den Unnaer Trainer wiederum, mit Zwischenrufen und Provokationen beinahe einen Spielabbruch herbeigeführt zu haben. Haben Sie etwas in diese Richtung wahrnehmen können?

Köhler: Etwaige Abbruchsversuche mittels Zwischenrufen konnte ich nicht vernehmen. Aber auch Marc Schmitts Ausführungen zu Beleidigungen des neben der Unnaer Bank platzierten Ordners kann ich nicht bestätigen.

Redaktion: Hat es nach dem Schlusspfiff noch Ausschreitungen gegeben?

Köhler: Wir hatten uns schon vor dem Ende der Partie in Richtung Ausgang begeben, um nicht Teil einer möglichen Eskalation der Situation auf und neben dem Feld zu werden, die zu diesem Zeitpunkt nicht auszuschließen war. Nach Abpfif verließen wir sofort geschlossen die Platzanlage.

Redaktion: Wie bewerten Sie die Vorkommnisse abschließend?

Köhler: Natürlich war bedingt durch die vergangenen Spiele zwischen diesen Teams, eine gewisse Grundemotionalität zu erwarten. Im Nachhinein muss man allerdings sagen, dass es in diesem Spiel deutlich über die Grenzen einer normalen "Fußballspielatmosphäre" hinausging und es so definitiv kein Aushängeschild für den Amateurfußball war.

Aufrufe: 022.3.2018, 18:48 Uhr
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