2024-06-03T07:54:05.519Z

Ligavorschau

Dinos Vorspiel - Heute SV Wilhelmshaven

Vorschau VfB Oldenburg – SV Wilhelmshaven am Sonntag, dem 23. März um 15:00 Uhr
Im Marschwegstadion
Zum Nachbarschaftsderby empfängt der VfB am Sonntag den SV Wilhelmshaven. Die besondere Rivalität zwischen den beiden Kontrahenten dürfte auch diesmal der Begegnung wieder ihren Stempel aufdrücken. Statistik, Tabellenstand sowie die zuletzt gezeigten Leistungen zählen in so einem Prestigeduell bekanntlich wenig, weshalb man sich auch davor hüten sollte, sich auf einen Favoriten festzulegen.

Der SV Wilhelmshaven kämpft wie schon in der vergangenen Saison wieder gegen den Abstieg. Vor einem Jahr war es letztlich der Aufstieg von Holstein Kiel, der dem SV Wilhelmshaven den Verbleib in der Regionalliga sicherte. Allerdings wäre man ohne den 6-Punkte-Abzug aufgrund des Streitfalls um die Ablöseforderung für den 2007 verpflichteten Sergio Sagarzazu noch knapp oberhalb der Abstiegsplätze geblieben.
In Sachen Sagarzazu wurde inzwischen die ordentliche Gerichtsbarkeit (Landgericht Bremen) eingeschaltet, da die FIFA nunmehr einen Zwangsabstieg des SV Wilhelmshaven als Sanktion für die Verweigerung der Ablösezahlung verfügt hat. Über die ganze Angelegenheit wurde inzwischen schon genug berichtet, so dass hier nicht mehr weiter darauf eingegangen werden soll.

Rein sportlich steckt der SV Wilhelmshaven diesmal auch ohne einen Punkteabzug tief im Abstiegskampf; und man kann wohl annehmen, dass es so oder so eine sehr knappe Angelegenheit werden dürfte.

Gründe dafür, warum es in dieser Saison bisher so schlecht lief sind ohne weiteres zu benennen. Da ist die im Sommer nahezu völlig (ausgenommen 3 Spieler) neu zusammengestellte Mannschaft, die nicht nur eine verständliche Anlaufzeit benötigt hat, sondern die ganz offensichtlich auch im Offensivbereich nicht über die für die Regionalliga erforderliche Qualität verfügt.
Weniger Tore als der SVW (23 in 25 Spielen) hat bisher nur Victoria Hamburg (20 in 25 Spielen) erzielt; und die Victoria liegt folgerichtig auch schon etwas abgeschlagen auf dem letzten Tabellenplatz.
Ein Stück weit ist es für die Wilhelmshavener wohl auch unglücklich gelaufen. Man hat immerhin 15 der bisher 25 Spiele nicht verloren, dabei aber gleich 11 x unentschieden gespielt, was unter der 3-Punkte-Regelung nur zu einer sehr unzureichende Punktausbeute gereicht hat. Den einen oder anderen Sieg hätte man anstelle der reichlich häufigen Unentschieden einfach holen müssen, um in der Tabelle ein Stück weiter oben zu stehen. Aber wenn man eben in 25 Spielen 8 x torlos bleibt, 12 x nur ein einziges Tor zustande bringt und lediglich in 5 Spielen mehr als ein Tor erzielt (4 x 2 Tore 1 x 3 Tore), dann reicht es eben nicht zu mehr.

Im Winter hat man den Kader noch ein Stück weit verändert und dabei auf die schon reichlich knappe Zahl von 20 Spielern geschrumpft. Von den 5 Abgängen des Winters wird man allerdings wohl nur den von Matthias Tietz (defensives Mittelfeld) als ernsthaften sportlichen Verlust ansehen müssen. Tietz wurde aus dem RL-Kader suspendiert, wofür außersportliche Gründe maßgeblich waren. Bis zu seiner Suspendierung war er Kapitän und absoluter Stammspieler. Ansonsten hat von den Abgängen eigentlich nur der Mittelfeldspieler Abdel Abou Khalil noch eine gewisse Rolle gespielt; alle anderen kamen nur wenig bis gar nicht zum Zuge.
Der nach der Winterpause reichlich klein gewordene Kader (nur 18 Feldspieler und 2 Torhüter) schränkt jetzt natürlich die personellen Alternativen drastisch ein, zumal mit den Innenverteidigern Benjamin Sturm (Leistenoperation) und Karlis Plendiskis (Sprunggelenkverletzung) sowie dem Stürmer David Loheider (Mittelohrentzündung) drei Spieler zuletzt ersetzt werden mussten. Sturm könnte auch für den Rest der Saison ausfallen; für die beiden anderen sieht es wohl auch kurzfristig deutlich besser aus.
Für die Innenvereidigung kann immer noch auf den „unverwüstlichen“ (bald 33jährigen) Dario Fossi zurückgegriffen werden, der eigentlich inzwischen mehr als Co-Trainer und nicht mehr in erster Linie als Spieler agieren soll. Im Angriff ist Loheider, mit bisher 5 Saisontoren (davon 2 Elfmeter) bester Torschütze des SVW, nicht wirklich zu ersetzen. Der im Winter verpflichtete Norikazu Murakami (vereinslos/Alemannia Aachen) ist jedenfalls kein Strafraumstürmer sondern vom Spielertyp her eher ein vorgeschobener Mittelfeldspieler oder eine „hängende“ Spitze. Er hat zwar in allen 6 Spielen nach der Winterpause mitgespielt; sonderliche Torgefahr ging von ihm aber bislang nicht aus.
Auch die beiden anderen Spieler, die man im Winter geholt hat, spielen regelmäßig. Ob allerdings der (vorzugsweise rechte) Außenbahnspieler Giacomo Serrone (SC Verl) und der offensive Mittelfeldspieler Serhan Zengin (vereinslos/FC Oberneuland) auch als substantielle Verstärkungen anzusehen sind, bleibt dahingestellt. Ein Sieg, ein Unentschieden und gleich vier Niederlagen in den Spielen nach der Winterpause sprechen nicht unbedingt dafür.

Am 24. Spieltaggelang dem SV Wilhelmshaven nach einer Negativserie von 7 sieglosen Spielen im Abstiegsduell beim SV Eichede ein wichtiger 1:0-Sieg. Mit einem weiteren Sieg im darauffolgenden Heimspiel gegen die ebenfalls noch im Abstiegskampf steckende U23 von Eintracht Braunschweig hätte man sich an vergangenen Sonntag im Abstiegskampf etwas Luft verschaffen und den Anschluss an das untere Mittelfeld herstellen können. Der Versuch ging allerdings krachend schief. Der Braunschweiger Nachwuchs, diesmal sogar ohne Profileihgaben angetreten, siegte im Jadestadion klar mit 4:0 (2:0) und brachte dem SVW damit sogar die bisher höchste Niederlage der laufenden Saison bei. Zur allseits bekannten Offensivschwäche gesellte sich in diesem Spiel auch noch ein von Trainer Farat Toku bitter beklagter Mangel: „Bei uns war überhaupt keine Aggressivität zu erkennen. Da waren uns die Braunschweiger haushoch überlegen“.

Bei aller Enttäuschung des Trainers über einen diesmal blutleeren Auftritt seiner Mannschaft, es wäre ein Fehler, daraus nun zu folgern, diese würde nicht mehr mit wirklichem Engagement um die sportliche Chance zum Klassenerhalt kämpfen. Gegen die gut organisierten und spielfreudigen Braunschweiger war der SVW wohl eher überfordert, wozu auch die Gegentore (in der 19., 43., 53. und 66. Minute) beitrugen, die im Sinne der Gäste durchaus zu jeweils sehr „passenden“ Zeitpunkten fielen. Aufgegeben hat sich die Mannschaft dagegen sicherlich nicht; und die Tabellensituation belässt ihr auch nach wie vor alle Möglichkeiten, (rein sportlich) den Klassenerhalt zu schaffen.

Das Hinspiel ging am 27. September letzten Jahres (9. Spieltag) mit 0:0 aus. Über dieses Ergebnis, durfte man sich aus Oldenburger Sicht ganz und gar nicht beklagen, auch wenn vor dem Spiel die Erwartungen sicherlich höher waren. Die Stärken und Schwächen der SVW-Mannschaft waren schon in diesem Spiel klar auszumachen. Die Mannschaft spielte ein gut organisiertes Pressing, dass dem VfB für sein Aufbau- und Angriffspiel wenig Raum ließ. VfB-Chancen blieben so ausgesprochen Mangelware. Offensiv waren die Wilhelmshavener dagegen nicht in der Lage, ihre Chancen zu nutzen. Vielfach wurden diese nicht einmal richtig ausgespielt sondern eher schon im Ansatz vergeben.

Im jetzt anstehenden Spiel muss sich der VfB darauf einstellen, dass der Gegner erneut versuchen wird, sich mit einer gut organisierten Defensivarbeit der gesamten Mannschaft zu behaupten. Offensiv wird der SVW wohl noch mehr als im Hinspiel auf den „lucky punch“ setzen, ein Konter-Tor nach einem gegnerischen Ballverlust oder ein Tor aus einer Standardsituation.

Personell kann der SVW-Trainer Farat Toku seinen VfB-Kollegen Alexander Nouri wohl kaum überraschen, dazu sind seine Auswahlmöglichkeiten zu beschränkt. Von daher ist es nicht sonderlich schwer, hier eine Vorhersage zu Aufstellung des SV Wilhelmshaven zu versuchen:

Im Tor
hat Aaron Siegl (1) in dieser Saison bisher alle Spiele bestritten; er wird sicher auch im Marschwegstadion wieder dabei sein.

In der Abwehr
darf man Kapitän Christopher Braun (12), Co-Trainer Dario Fossi (4), Angelos Eleftheriadis(18) und Aljoscha Hyde (2) erwarten. Ob der Ex-Werderaner (U19) Karlis Plendiskis (24) wieder fit ist, bleibt abzuwarten; er wäre eine Alternative für die Innenverteidigung (Fossi). Der Ex-Oberneuländer Youness Buduar (8) käme an Stelle von Aljoscha Hyde in Frage, wenn über die linke Seite zusätzlich Druck nach vorne gemacht werden soll. Er durfte aber (zunächst) wohl nur auf der Bank sitzen.

Das Mittelfeld
wird im hinteren Zentralbereich wohl mit Alessandro Alfieri und Serhan Zengin (10) besetzt. Eine Kombination, in der Alessandro Alfieri die defensive Rolle spielt, die bis zur Winterpause der inzwischen suspendierte Matthias Tietz innehatte. Zengin ist dagegen der Spieler, der im Mittelfeld „das Spiel machen“ soll.
Auf den Außenpositionen werden vermutlich rechts Giacomo Serrone (14) und links Alessandro Ficara (5) versuchen, das Spiel des SVW nach vorne zu tragen, alle beide durchaus flinke und agile Burschen. Im Mittelfeld ganz vorne spielt dann wohl Norikazu Murakami (11), den man wahlweise auch als 2. (hängende) Spitze dem Angriff zuordnen kann.

Als Sturmspitze
kommt Tim Scheffler (21) in Frage, eher aber wohl David Loheider (23), sofern er nach seiner Mittelohrentzündung wieder fit sein sollte.

Auch die Reservebank
Stellt sich fast von selbst auf: Robin Krey (27) als Ersatz-Torwart, Dario Fossi (4) oder ggf. Karlis Plendiskis (24) sowie Youness Buduar (8) für die Abwehr (s.o.), Gazi Siala (19), David Jahdadic (15) und/oder Yuta Kawachi (6) für das Mittelfeld sowie Tim Scheffler (21) oder David Loheider (23) für den Angriff (s.o.).

Was soll man ansonsten noch im Vorfeld des Spiels sagen? Dass es womöglich auf nicht absehbare Zeit das letzte Aufeinandertreffen (in einem Spiel um Punkte) sein könnte? Dass der SVW in den vergangenen Jahren (überwiegend im NFV-Pokal) gerne (weil zumeist erfolgreich) im Marschwegstadion gespielt hat? Dass es fast schon regelmäßig etwas „verrückte“ Spielverläufe mit diversen Aussetzern und merkwürdigen Toren gegeben hat?
2012/13, in der ersten gemeinsamen RL-Saison der beiden Kontrahenten gab es im Marschwegstadion ein 1:1, bei dem Julian Lüttmann mit einem späten Tor (86. Minute) den VfB gegen ab Mitte der zweiten Halbzeit dezimierte Gäste (Platzverweis für Evangelos Papaefthimiou) vor einer Niederlage bewahrte. Das Rückspiel ging dann mit 2:1 an den VfB. Christian Thölking in der 47. und Julian Lüttmann in der 76. Minute drehten einen 0:1-Halbzeitrückstand noch zugunsten des VfB.
Nach dem 0:0 in Wilhelmshaven in der Vorrunde wäre jetzt endlich einmal ein Heimsieg für den VfB dran; der erste seit - gefühlt - 100 Jahren!
Aufrufe: 020.3.2014, 11:52 Uhr
VfB OldenburgAutor