2024-06-14T14:12:32.331Z

FuPa Portrait

Diesmal ohne Pfeife: Schiedsrichter starten beim Hermann!

Kilian Krämer und Patrick Jeroch sind beim Hermannslauf am Start. Für den einen ist es die dritte Teilnahme, für den anderen eine Premiere.

Die Aufgaben eines Schiedsrichters auf dem Fußballplatz sind vielfältig – die Anforderungen an die Unparteiischen groß. Allein das Laufpensum eines Referees ist für gewöhnlich häufig größer als das der Spieler. Logisch, er sollte ja auch immer auf Ballhöhe sein. Zeit um Verschnaufen? Selten! Konditionell also ist der Schiri dem Spieler teilweise um Längen voraus. Kein Wunder, dass mit Kilian Krämer (25) und Patrick Jeroch (36) zwei Bielefelder Referees den "Hermann" laufen.

„Drei Mal pro Woche trainiere ich auf Langstrecke, das sind dann immer so 15 bis 20 Kilometer“, erzählt Krämer, für den es heuer bereits die dritte Teilnahme am Hermann in Folge ist. Bislang blieb der Student stets unter der magischen Drei-Stunden-Marke, was auch in diesem Jahr wieder sein Ziel ist. „Wenn’s im Lauf gut läuft, dann aber auch gerne besser“, gibt Krämer grinsend an.

Neben seinen Trainingsläufen hilft dem Studenten bei der Vorbereitung auf den Hermann auch das dienstägliche Schiedsrichter-Training. „Da geht es vorrangig um Koordination und Kondition. Dinge, die du auch beim Hermann brauchst“, sagt er.

Und bei der Zielsetzung von unter drei Stunden kommt Patrick Jeroch ins Spiel, für den die 31,1 Kilometer lange Strecke in diesem Jahr eine Premiere darstellt. „Als Bielefelder sollte man den Hermann einmal gelaufen sein“, bedient er sich einer alten Floskel. Auch sein Ziel: „Unter drei Stunden bleiben.“

Jerochs Vorbereitung auf den Hermann ist in den letzten vier Wochen in die entscheidende Phase gegangen. „Ich habe meine Ernährung umgestellt, esse jetzt gesünder und meine Trainingsläufe sind 20 bis 25 Kilometer lang“, berichtet er. Sein Plan für morgen: „Kräfte sparen, am Anfang nicht überdrehen.“

Gemeinsam werden sie die Tortour nicht bewältigen. „Aber vielleicht treffen wir uns zwischendurch irgendwo“, sagt Jeroch, der vorrangig auf sich selbst schauen will. Es bringe nichts, wenn man sich an andere Läufer dranhänge. „Der Hermann hat viele Besonderheiten, auf die ich schon sehr gespannt bin“, sagt Jeroch.


„Ich habe früher das Laufen gehasst“

Vor allem die berühmt berüchtigten Lämershagener Treppen stellen für den Kreisliga-Schiedsrichter des TuS Jöllenbeck eine Herausforderung dar. „Gespannt bin ich aber auch auf die verschiedenen Böden, die Wurzeln im Wald, dann wieder Asphalt“, macht Jeroch deutlich, dass er sich mit der Strecke sehr wohl auseinander gesetzt hat.

Auch wenn Krämer und Jeroch einiges verbindet, in einem sind sie sehr unterschiedlich: „Ich habe früher das Laufen gehasst“, sagt Krämer, der mittlerweile nicht nur den Hermann läuft, sondern unter anderem auch beim Paderborner Osterlauf aktiv ist. „Aber eines muss ich auch zugeben, wenn ich dann im Ziel bin, dann will ich nur noch auf die Couch“, sagt Krämer lachend.

Ganz anders Jeroch: „Der Laufsport hat mich schon immer interessiert. Er ist ein wichtiger Teil beim Fußball und für einen Schiri sowieso.“ Ein Fußballspiel würde Jeroch aber nach dem Hermann auch nicht mehr bestreiten wollen. Weder als Referee noch als Spieler. Jeroch ist nämlich neben seiner Eigenschaft als Unparteiischer noch in der dritten Garde und der Ü 32 des TuS Jöllenbeck als Spieler aktiv. „Seitdem ich selbst Schiedsrichter bin, habe ich mir abgewöhnt, über strittige Entscheidungen zu diskutieren“, sagt er.

Kilian Krämer sieht Parallelen zwischen der Schiedsrichterei und dem Laufen. „Bei beidem ist man eigenverantwortlich, man muss sich quälen und eigene Ziele entwickeln. Für mich ist das Pfeifen eines Fußballspiels auch eine Art Laufsport“, so der Landesliga-Referee, der auch Mitglied im Bielefelder Kreisschiedsrichterausschuss ist. Eines ist dem ambitionierten Krämer übrigens in diesem Zusammenhang besonders wichtig: „Ohne den Schiedsrichterschein wäre ich den Hermannslauf nie gelaufen.“

Aufrufe: 027.4.2019, 19:00 Uhr
Nicole Bentrup / FuPaAutor