2024-04-25T14:35:39.956Z

Ligabericht
Reif für die Alten Herren ist Michelsdorfs Reserve-Sturm jedenfalls noch nicht. Im Gegenteil.Fotos: Tschannerl
Reif für die Alten Herren ist Michelsdorfs Reserve-Sturm jedenfalls noch nicht. Im Gegenteil.Fotos: Tschannerl

Die Meister der B-Klasse verzichten gern

Die starken Reserven berauschen sich lieber am Erfolg ganz unten, anstatt in der A-Klasse Enttäuschungen zu erleben.

Mit der praktischen Durchsetzung des Auf- und Abstieges von der B-Klasse in die A-Klasse und umgekehrt hat sich der Verband offenbar keinen Gefallen getan. Denn traditionell scheuen viele Vereine davor zurück, ihre Reserve in die A-Klasse zu schicken, obwohl sie Meister der B-Klasse geworden ist. Heuer dürfte es nicht anders sein. Das freut den FC Lederdorn, dessen sofortiger Wiederaufstieg in die A-Klasse damit auch als Vizemeister perfekt sein dürfte.

In der B-Klasse 3 steht der SV Michelsdorf II an der Tabellenspitze. Da kündigt sich bei den Violetten eine Doppel-Meisterfeier an, sofern der TSV Pemfling das am Sonntag nicht verhindert an der Ringstraße mit einem Sieg im Gipfeltreffen der Kreisklasse. Die „Zweite“ des MSV ist auch eine Torfabrik, in 19 Spielen wurden schon sagenhafte 100 Treffer fabriziert bei nur 23 Gegentreffern. Paradiesische Verhältnisse für Michelsdorf. Abteilungsleiter Norbert Althammer beantwortet allerdings die Aufstiegsfrage mit einem klaren „Nein“: „Ich halte nichts davon, wenn B-Klassenteams in der A-Klasse spielen. Das macht nur Sinn, wenn die erste Mannschaft mindestens in der Bezirksliga spielt, dann braucht man bei der Reserve auch ein gewisses Niveau“.

Oldie Peter Weiß und die Rekorde

Die Schussstärke der Michelsdorfer Reserve allerdings kommt nicht von ungefähr. Die gute Mischung macht‘s: „Aus unserer A-Jugend sind gute Spieler rausgekommen“. Dazu zählt Stefan Weiß, der mit 19 Jahren in zwölf Einsätzen schon 14 Mal getroffen hat. Der Name Weiß bürgt beim MSV bekanntlich für Torgefahr, denn neben Martin Kagermeier (28) mit elf Toren aus ebenso vielen Spielen, bombt MSV-Urgestein Peter Weiß nach dem Abschied aus der „Ersten“ mit 48 Lenzen munter in der „Zweiten“ weiter. Und scheint alle Rekorde zu brechen: In elf Einsätzen unglaubliche 28 Tore. Der Oldie wäre jedenfalls noch fit für die A-Klasse im violetten Leiberl. Althammer glaubt nicht an den angekündigten Rückzug von Peter Weiß: „Nach der Saison will er nur noch in der AH spielen“. Es wäre nicht der erste Rückzug, dem ein Rückzug folgen würde.

Im Fokus beim MSV allerdings derzeit das Aufstiegsrennen der ersten Mannschaft mit der möglichen Vorentscheidung am Sonntag im Gipfeltreffen mit dem Zweiten TSV Pemfling. Althammer gibt sich diplomatisch: „Die Chancen stehen 50:50“.

In der B-Klasse vier steht der TSV Falkenstein II dicht vor der Meisterschaft. Mit 91 Treffern aus 22 Spielen, bei nur 24 Gegentoren. Abteilungsleiter Stefan Markl lässt wissen, „wir überlegen uns noch, ob die Reserve aufsteigt, die Tendenz geht aber zu „Nein“. Zwar kickt die „Erste“ des Ex-Bezirksligisten nur in der Kreisklasse, doch „ich denke, wir wären in der A-Klasse gar nicht so schlecht, wir wären im vorderen Drittel. Es wäre ein zusätzlicher Anreiz für unsere jungen Spieler aus der A-Jugend“.

Kein Wunder mit Jürgen Falter

Dass die 100-Tore-Marke am Fuße der Burg noch fällt, ist kein Wunder. Spieler der Marke Jürgen Falter und Josef Markl waren oder sind am Werk. Thema Falter: „Der Jürgen ist Dreh- und Angelpunkt“, wäre ja noch schöner, ein Ex-Profi in der B-Klasse. Der könnte wohl der „Ersten“ noch helfen. Jürgen Falter war im stolzen Fußballeralter von 45 sechs Mal erfolgreich, Josef „Jupp“ Markl (42) bereits 19 Mal, Stefan Markl (40) im Trio der Ex-Kreisliga-Cracks des TSV 16 Mal.

„Es sieht so aus, als würden Jürgen Falter und Josef Markl noch mindestens ein Jahr dranhängen. Aus unserer A-Jugend kommen sechs Spieler, die nicht alle gleich den Sprung in die erste Mannschaft schaffen dürften, so wäre die A-Klasse zu schultern“, sagt Stefan Markl. Oberste Bedingung: Dass die „Zweite“ das Vorspiel macht. Das ließe sich wohl regeln.

Dass die erste Mannschaft den Klassenerhalt packt, davon ist Markl überzeugt. Am Sonntag noch ein „Dreier“ im Heimspiel gegen Schlusslicht Erzhäuser, dann dürfte die Messe gelesen, der Durchmarsch von der Kreisliga in die A-Klasse verhindert sein. Ein Neuzugang steht auch schon fest: Torwart Andreas Schleußinger (TuS Pfakofen). In der B-Klasse 6 war der TSV Blaibach II in 21 Spielen bisher 76 Mal erfolgreich. Um so bemerkenswerter ist die Tabellenführung, weil alle auf A-Klassen-Absteiger FC Lederdorn getippt hatten. Abteilungsleiter Franz Titz hat auch gute Kunde für den ehemaligen Bayerwald-Prügelknaben FC Lederdorn: „Wir möchten natürlich die Meisterschaft einfahren, allerdings werden wir auf unser Aufstiegsrecht verzichten“.

Mindestens ein Jahr Derby-Pause

„Es sind viele Spieler in der Reserve, die erfolgreich bei uns in der Kreisliga gespielt haben, ihre Karriere ausklingen lassen“. Das klassische Modell. Florian Eckl (23) mit 18 Toren und Patrick Saurer (29) mit 13 ragen heraus. Die Duelle mit Nachbar Lederdorn waren Highlights, nicht nur wegen der 2:0-Siege. Wahrscheinlich müssen beide Seiten damit aber zumindest ein Jahr pausieren. Wahrscheinlich länger, weil Lederdorn den sofortigen Wiederabstieg diesmal abwenden wird.

Aufrufe: 05.5.2017, 12:00 Uhr
Thomas MühlbauerAutor