2024-06-14T14:12:32.331Z

FuPa Portrait

Die Klaas-Gene beim FC Kaunitz

Der 23-jährige Defensivallrounder Maximilian Klaas im großen FuPa-Portrait.

Germania, Fußball, Familie Klaas – drei Schlagworte, die in Westerwiehe über Generationen hinweg untrennbar zusammengehören. Wilhelm Klaas gehörte 1927 zu den Vereinsgründern, um Alfons Klaas rankt sich die Legende, dass er mit seinem gewaltigen Schuss Torlatten zerbrach und die Bälle zum Platzen brachte. Dessen 23-jähriger Sohn Maximilian, der Urenkel von Wilhelm, ist aktuell Leistungsträger beim Landesligisten FC Kaunitz.

Die Zwillingsbrüder Helmut – der Opa von Maximilian – und Heribert waren in der 50er und 60er Jahren über die Kreisgrenzen hinaus als torgefährliches Offensivduo aus dem „Hühnerdorf“ bekannt und scheiterten mehrmals nur knapp daran, ihren Verein von der Bezirks- in die Landesliga – damals die vierthöchste Liga in NRW – zu schießen. Während Helmut seiner Germania stets die Treue hielt, wechselte Heribert zweimal die Trikotfarben, spielte zu den Hochzeiten der TSG Rheda zwei Spielzeiten lang in der Verbandsliga, der damals höchsten Amateurliga, und war anschließend auch noch kurzzeitig am kometenhaften Aufstieg der DJK Gütersloh von der B- bis in die Verbandsliga beteiligt. Alfons, Sohn von Helmut Klaas, war wiederum in den 90ern bei der Germania als Torjäger wertvoller Bestandteil der nach langen Jahren in der A-Liga wieder in die Bezirksliga aufgestiegenen Gelb-Schwarzen. Alfons gab seine fußballerischen Gene wiederum an Maximilian weiter, den bis dato jüngsten Spross der Westerwieher Fußballer-Familie.

„Die rufen doch nur wegen mir an“, kam vom 82-jährigen Helmut Klaas angesichts dieser Historie die prompte und scherzhafte Antwort, als Maximilian seinem Opa vom Interesse der Zeitung nach einem Gespräch berichtete. „Einmal im Jahr kommt er noch, um mich wenigstens in einem Spiel zu beobachten“, freut sich der 23-Jährige über das ungebrochene Interesse seines Großvaters.


»Beim FC Kaunitz hatte ich das beste Gefühl«


Maximilian selbst wurde früh mit der rasanten Entwicklung im Fußball konfrontiert und wechselte wegen der besseren Ausbildung bereits als C-Junior von der Germania zum SC Verl und blieb dort bis zum jüngeren A-Juniorenjahrgang. „Dann stand für mich erst einmal der Beruf im Vordergrund“, berichtet Maximilian von der Rückkehr zu seinem Heimatverein. Während der dreijährigen Ausbildung bei der Firma Nüssing zum Groß- und Außenhandelskaufmann absolvierte der Defensivallrounder eine Spielzeit bei den A-Junioren und zwei in der mittlerweile in die B-Liga abgestiegenen 1. Mannschaft der Germania.
Nach Beginn des BWL-Studiums 2017 in Lippstadt fand Maximilian Klaas den Weg zurück zum leistungsorientierten Fußball und wechselte zum Landesligisten RW Mastholte. Am Saisonende stand mit RWM der Abstieg, doch der Innenverteidiger und Sechser hatte viele gute Spiele abgeliefert und das Interesse anderer Klubs geweckt.

„Im Gespräch mit dem FC Kaunitz hatte ich das beste Gefühl. Und man muss sich auch selbst realistisch einschätzen“, begründet Maximilian, warum er dem Werben des Landesliga-Aufsteigers nachgab und (noch) nicht in die Westfalenliga zum SV Spexard oder zur Victoria Clarholz wechselte. „Zudem glaube ich, dass das Trainingsniveau in Kaunitz nicht schlechter ist“, profitiert der Linksfuß laut eigener Einschätzung nicht nur von Trainer Maik Uffelmann sondern auch von höherklassig erfahrenen Mitspielern wie Lukas Krause, Marko Kaminski, Fabian Großeschallau oder Stefan Parensen: „Da geht es im Training auch verbal schon mal richtig zur Sache.“ Sich selbst sieht Klaas mit seinen 23 Jahren dabei schon als Mittler zwischen den Oldies und den Youngstern.

„Die Mischung passt“, sagt der Blondschopf und ist davon überzeugt, dass der FC Kaunitz der auf Rang 5 abgeschlossenen Saison eine weitere Steigerung folgen lassen kann und wird. „An Preußen Espelkamp mit den vielen hochkarätigen Zugängen wird im nächsten Jahr wohl keiner vorbeikommen, aber dahinter ist alles möglich“, sieht Maximilian den zweiten Platz und damit vielleicht die Aufstiegsrelegation zur Westfalenliga als durchaus mögliches Ziel. „Ich bin wahnsinnig ehrgeizig“, will er dabei seine „größte persönliche Stärke“ einbringen.


»Ich bin nicht der Typ, der die Beine hochlegt«


„Ich bin auch nicht der Typ, der in der Sommerpause vier Wochen lang die Beine hochlegt“, sagt er. Und wenn die Fitness passt, wird Maximilian auch weiter konstant seine Qualitäten als Balleroberer mit anschließenden präzisen Pässen auf die Offensivkräfte des FCK einbringen. Gefährlichere Torabschlüsse stehen für den in der Vorsaison zweimal erfolgreiche Kaunitzer dabei auf der Liste der eigenen Verbesserungsmöglichkeiten an vorderster Stelle.

Die Sommerpause bietet gleichwohl die Gelegenheit, mehr Zeit mit Freundin Anna zu verbringen. Anna ist die Tochter von Werner Löher, ein über die Kreisgrenzen hinaus bekannter Tennisspieler. Die Chance, die Tradition der Fußball-Familie Klaas mit der Weitergabe sportlicher Gene fortzusetzen, stehen demnach günstig. „Ich hätte nichts dagegen“, sagt Maximilian Klaas lachend.

Aufrufe: 012.6.2019, 16:45 Uhr
Norbert Röwekamp / FuPaAutor